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Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Erster Verpflegungspunkt beim Coburger Run & Bike Marathon

laufspass.com

Run and Bike - Marathon in Coburg am 22.07.2006 - Bildbericht von Thomas Schmidtkonz

42,2 Kilometer und 600 Höhenmeter mit dem Rad und auf Schusters Rappen bei tropischen Temperaturen

Bilder von Gaby und Thomas Schmidtkonz

Teil 4 - 15 Kilometer in der Wüste bis zur ersten Tränke

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Heute ist es wirklich heiß. Das Thermometer zeigt deutlich über 30 Grad im meist nicht vorhandenen Schatten. Um so mehr verwundert mich das scharfe Lauftempo, was hier gleich reingelegt wird. Lediglich Rainer und ich mögen dieser verrückten Pace nicht zu folgen. Zumindest ich meine zu wissen, wie lang so ein Tropenmarathon noch sein kann.

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Weitere Läufer beim Start

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Ganz hinten komme auch ich angelaufen, nachdem ich mich schon mal bei der Hitze präventiv mit Wasser übergossen habe.

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Das Team Bergstrassen-krimi.de

"...Das war sicher nicht das, was sich die meisten Menschen unter einem Marathonläufer vorstellen."
(Auszug aus "Tod im Saukopftunnel" Seite 20 von Manfred H. Krämer vom Team Bergstrassen-krimi.de)

Bei Kilometer 2 treffe ich als letzter Läufer Claudia. Wie hochrot mag mein Kopf schon jetzt sein, weil sie mich hier schon fragt, ob sie mich nicht gleich mit dem Laufen abwechseln soll. "Nein, nein ich muss mich doch erstmal warmlaufen", erwidere ich trotzig. Meine Marathonläuferehre muss gerettet werden!

In brütender Hitze mehr stolpernd als laufend male ich Claudia genüsslich vor, wie wir später noch ein Team nach dem anderen von hinten aufrollen werden, weil die ja ihre Kräfte nicht richtig einzuteilen wissen.
Zur anschaulichen Demonstration überhole ich schon mal auf den nächsten paar Kilometern vorsorglich zwei bis drei Teams.

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Oberhalb von Creidlitz kurz vor Kilometer 5

Kilometer 5 passieren wir in fast hinterster Position in 27:52 Minuten. Das ist bei dieser unmenschlichen Hitze und nach diesen ersten gewellten Kilometern doch gar nicht so schlecht!  Ich hab zwar gar nichts gegen Anstiege, aber diese Hitze macht einen Kälteläufer, der erst bei Temperaturen unter 5 Grad (über Null) aufblüht, schon ziemlich fertig.
Warum sind wir noch so weit hinten? Sollten die anderen Teilnehmer nicht nur vor Kraft strotzen sondern gar noch Wüstenlaufspezialisten sein? Fast könnte man das meinen!

In Creidlitz wechseln Claudia und ich das Rad. Da die Strecke hier flach ist, kann ich mich dabei gut erholen, während nun Claudia als Läuferin auf den aufgeheizten Asphalt besonders unter dieser Hitze leiden muss.

Wir überqueren eine Straße, wo Jürgen auf den Verkehr aufpasst. Jürgen tadelt mich, weil ich meine Partnerin laufen lass, während ich mich auf dem Rad erholen darf. Nein, Jürgen ich bin doch auch schon ein richtig langes Stück gelaufen!

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Im Stadtteil Ahorn kurz vor Kilometer 10

Auf ähnlichem Leistungsniveau laufend, sind wir nun wieder mit Manfred und Rainer zusammen.

Beim nächsten scharfen Anstieg übergebe ich das Rad wieder an Claudia. Dummerweise an einer Stelle, wo es so steil ist, dass Claudia mit dem Rad kaum anfahren kann. Thomas, da hast Du leider nicht mitgedacht!

Aber es ist gut, dass ich da den Radprofi Claudia rangelassen hab, denn diese Steigung hat es wirklich in sich. Manfred schiebt hier sein Rad und streckt schon mal demonstrativ seine Zunge heraus, als ich ihn an dieser Stelle gemeiner Weise ablichte.

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Bei diesem Anstieg und und bei dieser Hitze kann man schon mal die Zunge hängen lassen

Claudia entdeckt zu unserer Rettung einen Brunnen. Wir stürzen uns, von dieser gnadenlose Sonne halb verbrannt, mit lechzender Zunge auf das kühlende Nass. Es ist zwar kein Trinkwasser, aber nach einer kräftigen und kühlenden Dusche  setzen wir abgekühlt den Anstieg fort. Es geht nun endlich mal durch ein kühlendes Wäldchen. Aber der Weg ist hier ein steil ansteigender Gebirgspfad. Ich sprinte, meine überragenden Bergläuferqualitäten demonstrierend voran, während Claudia ihr Rad gezwungener Maßen schieben muss, weil die Rad schiebenden Teams vor ihr sie auf dem schmalen Pfad nicht vorbeilassen.

Das ist für uns etwas ärgerlich, aber ich laufe schon mal voraus, da Claudia mich ja auf den folgenden Flachabschnitten mit dem Rad wieder einholen kann.

Wir sind wieder im offenen Gelände. Dort brennt die Wüstensonne gnadenlos auf unser Büßerhaupt herab.  Besonders schlimm wird es aber dann im nicht enden wollenden Siedlungswust von Scheuerfeld. Der Asphalt hat sich hier gnadenlos aufgeheizt, und diese aufwärts führende Straße kommt mir wie eine riesige Kochplatte vor.
Im letzten Augenblick entdecke ich rechts einen Brunnen mit Pumpschlegel. Es ist zwar wieder kein Trinkwasser, aber zur Kühlung wird es reichen. Ich pumpe wie wild, aber es will kein Wasser kommen.  Dabei gerät der Mittelfinger meiner linken Hand zwischen Pumpschlegel und Pumpsäule. Autsch, das tut höllisch weh! Also weg mit der linken Hand, Zähne zusammenbeißen und fleißig weiter gepumpt! Ein abgehärteter und gestählter Marathonläufer kennt keinen Schmerz!
Die Pumpe hat endlich ein Erbarmen und es strahlt ein Wasserrinnsal hervor. Das ist aber erst einmal so heiß, dass sich Claudia fast daran verbrüht. Nach und nach wird es kühler und wir kommen nach so viel harter Arbeit endlich an unsere verdiente Kühlung.

Unsere Trinkwasservorräte gehen langsam zur neige. Weit und breit in dieser Asphaltwüste keine Oase in Sicht. Ich bin ziemlich entkräftet und bitte daher Claudia wieder ein Stück zu laufen.

Der Weg biegt nun scharf links ab.  Hoffentlich ist das keine Fata Morgana oder eine erste Halluzination sondern unsere erste Tränke, die ich vor mir sehe. Wie sind wir froh, als wir diesen Rettungsanker halb verdurstet erreichen. Wir füllen alle unsere Flaschen und Fläschchen. Dann trinke ich wie ein leckes Fass einen Becher nach dem anderen leer. Gut auch die hier bereitgestellte Wanne voll Wasser, wo wir uns wieder mit Wasser übergießen können.

Run & Bike  Marathon Coburg 2006

Nach 15 Kilometern die mit Sehnsucht erwartete erste Tränke

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