Gleich hinter der Tränke geht es ein Stück steil
bergauf. Hier ist das Radfahren gar nicht mehr so angenehm wie zuvor. Auf
Schusters Rappen hätte ich mir da leichter getan. Der deutsche
Marathonmichel nörgelt halt gerne!
Aber dieser Hügel endet bald. So kann ich mich doch etwas erholen. Wir
laufen nun durch die Buchleite, einen schönen Forst mit kühlendem
Schatten. Links neben uns sind so allerlei Turngeräte
aufgestellt, da hier ein Trimm Dich Pfad ist. Beim
Wintermarathon 2006 hatte ich an
den Ringen ein paar Turnübungen eingelegt, heute fehlt es mir aber wegen
der brütenden Hitze an der nötigen Motivation dazu. |
Vor Schloss Callenberg führt die Strecke durch einen schönen kühlenden
Wald |
Manfred und Rainer im Kampf gegen die unerbittliche Laufzeit |
"...Der untersetzte, stämmige Mann trug schwarze,
unvorteilhafte eng anliegende Laufhosen ... Der pummelige Jogger war
Lothar Zahn, 31 Jahre alt, der seit seiner Schulzeit von jedermann nur
»Tarzan« genannt wurde."
(Auszug aus "Tod im
Saukopftunnel" Seite 20 von
Manfred H.
Krämer vom Team
Bergstrassen-krimi.de) |
Meine Jogginghosen sind nicht minder eng anliegend. Das
interessiert mich aber weniger, denn Manfred und Rainer befinden sich mal
wieder mit uns auf einer Augenhöhe. Nachdem Manfred wieder aufs Rad
gewechselt ist und ich wieder mal auf Schuster Rappen reite, meinen wir
endlich mal die Gelegenheit nutzen können, um eine längere Unterhaltung zu
starten. Aber Rainer erweist sich als Spielverderber, da er plötzlich
gnadenlos das Tempo anzieht. Ich brüll ihn noch "Du Spielverderber" nach.
Aber "Rainer Gnadenlos" rennt ohne Gnade für die Wade von dannen ...
Es geht nun durch Beiersdorf bergab. Im
Siedlungsbereich und auf dem Asphalt ist es wieder unangenehm heiß. Wie
gut, dass uns ein Anwohner mit Blechwanne und Gartenschlauch eine weitere
Abkühlung verschafft. |
So ne kalte Dusche tut so richtig gut! |
Wieder gehörig aufgeheizt, haben wir bei der
Halbmarathonmarke nach 2 Stunden und 12 Minuten wieder Manfred und Rainer
trotz deren Zwischensprint eingeholt. Ich rechne mit einer Endzeit um die
4 1/2 Stunden, wenn auf der zweiten eigentlich etwas schwereren Strecke
alles gut geht. Dafür dürfte es aber, da es immer mehr dem Abend
entgegengeht, auch etwas kühler werden. |
Mit rotem Kopf bei der Halbmarathonmarke |
Südlich von uns brauen sich dunkle Wolken zusammen.
Wenigstens brennt nun nicht mehr die Sonne herunter. Dafür ist es hier
ziemlich drückend schwül.
Mir macht aber in dieser Wiesenlandschaft ein anderer
Feind zu schaffen. Nämlich der Pollenflug. Liebe Brennnesseln, ihr habt
euren Freund den Allergiker kommen sehen und schüttet nun alle eure Pollen
zum Willkommensgruß aus! Das ist nicht fair. Ich wünsche Euch ein Heer von
Raupen!
Es kommt Wind auf. Ich schließe zu Manfred auf. Als
Laufschmarotzer hänge ich mich in seinen Windschatten. Er bemerkt es
natürlich und tadelt mich.
In einer solchen Situation bietet sich ein Wechsel an.
Am Stadtrand von Coburg steige ich wieder aufs Rad, während nun Claudia
wieder läuft.
Bei Kilometer 23 erreichen wir die zweite Tränke, wo
wir uns wieder nach Kräften stärken. Dahinter geht es wieder mal steil
bergauf. Aua, tut das Radfahren mir hier weh! Vielleicht hätte ich doch
mal im Vorfeld der Veranstaltung zum Training etwas "biken" sollen! Aber
jede Steigung nimmt ein Ende, auch diese! |
Claudia kämpft gegen Sturmböen an |
Die dunklen Wolken kommen nun mit tosenden Sturmböen
angestürmt und wirbeln zur Freude des Allergikers auch noch so allerlei
Dreck auf.
Claudia und ich kommen bei so viel Gegenwind kaum mehr vom Fleck, während
sich über uns drohend, die Veste Coburg erhebt. Um meine Mitstreiter zu
demoralisieren, weise ich sie genüsslich darauf hin, dass wir da in Kürze
rauf müssen. Ich ernte wenig freundliche Blicke zum Dank! Aber Undank ist
ja der Welt Lohn! |
Veste Coburg vor dunklen Wolken vor uns. Da müssen wir gleich hoch! |
Zuerst müssen wir aber noch ein weniger schönes Stück an
einer verkehrsreichen Straße entlang
durch die Stadt laufen. Hier wechseln dann Claudia und ich mal wieder das
Rad, da ich beim großen Anstieg als Bergläuferkönig aus eigenen Gnaden ran
will.
Der Umstieg vom Rad auf Schusters Rappen fällt mir nun
besonders schwer. Die Beine fühlen sich wie Bleiklötze an und zehntausend
Nadeln stechen meine Lunge. Ich lasse die beiden Läufer, die noch bei uns
waren erst einmal etwas von dannen ziehen, um mich von den Strapazen der
Radfahrerei zu erholen . Ich will Kräfte für den Anstieg sammeln, auf den ich
mich als Berglauffan auf den letzten 28 Kilometern schon so sehr gefreut habe. Endlich
lässt auch der Sturm wieder nach. So bleiben uns umfallende Bäume und
herunterfallende Äste im bald folgenden Stadtpark erspart.
Nach etwa 29 Kilometern ist es endlich so weit als wir den
wunderschönen
Stadtpark, oberhalb des Hofparks erreicht haben. Hier haben wir einen
schönen Ausblick auf Coburgs Zentrum. Im Park sind trotz des vermeintlich
aufkommenden Gewitters noch viele Passanten unterwegs, die uns ungläubig
anblicken, nach dem Motto, wer läuft denn bei solchen tropischen
Bedingungen.
Jugendliche ziehen hier wie die Penner mit einer
halbgeleerten Schnapsflasche umher. Nein, das ist jetzt nicht das passende
Getränk für mich! |
Blick vom Schlosspark auf Hofgarten von Coburg |
Nun steht mein großer Bergsprint an. Auf etwa zwei
Kilometern geht es jetzt gleich 160 Höhenmeter hoch. Das ist der härteste
Anstieg der Strecke. Wie gut, dass ich da Claudia sei Dank nicht hoch
radeln muss.
Ich verfalle in meinen bewährten kurzen aber schnellen Trippelschritt und
überhole auch wieder auf dem Anstieg ein paar wenige Mitstreiter. Die
anderen Teams sind leider schon viel zu weit weg. Von denen ist weit und breit
nichts zu sehen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Claudia und ich uns
nach diesem überzeugenden Bergsprint ein gepunktetes
Bergtrikot verdient
hätten ... |
Nach 160 Höhenmetern auf 2 km Strecke ist gleich der höchste Punkt der
Strecke erreicht! |
Blick zurück auf die Veste |
Oben angekommen, haben wir einen herrlichen Ausblick auf
das tief liegende Coburg unter uns und Coburgs berühmte Veste hinter uns. |
Team Waldläufer mit Andreas Pöperl und Norbert Brehm |
Andrea Keller vom Team Gleichgroß nimmt von Timo Köhler eine
Erfrischung entgegen |
Das Team HUK- schwarz gelbe Möhrchen mit Regina Barthel und Manfred
Pechthold |
Team Rote-Asphalt-Oldies mit Roswitha Gremmelmeier und Daniel Christ |
Hinter dem großen Anstieg zur Veste geht es erst einmal steil bergab
nach Lützelbuch, ... |
... wo dann nach 33 km die große Runde beendet ist |
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