Die Frage lautet nun, wie ich mein heutiges Rennen angehen
will. Ich bin zwar dieses Jahr schon zwei Marathons gelaufen, nämlich den
Coburg Marathon am 8.1. und den
Vollmondmarathon am 14.1.06. Das war's
aber dann auch schon. Von Trainingsläufen in letzter Zeit kaum eine Spur.
Mal war das Wetter zu unangenehm, mal tat mir die beim Vollmondmarathon -
Sturz geprellte Rippe weh. Dann fiel mir vor ein paar Tagen zum
schadenfreudigen Amüsement meiner Frau auch noch ein Kochtopf auf die
neben der großen Zehe benachbarten Zehe. Diese schmerzt auch heute noch.
Zwar nur ein kleiner Punkt, aber dafür konzentriert sich dann auch alles
auf diesen Brennpunkt.
Wie also das Tempo angehen? Zum Trödeln ist es mir zu kalt und zum Rennen
fehlt die Kondition.
Kleiner Marathonmann, was nun?
Ach, ich lass es einfach auf mich zukommen, denn wie in Bayern die Frau
Kern "Wird scho wern!" sagte, denn "bei der Frau Horn is a worn" ... |
Die Läufer
verschwinden im Eisnebel |
Mathias reißt mich nach etwa 4 Kilometer Laufstrecke aus
diesen Gedankenspielen heraus, als er mich mit einer kleinen Laufgruppe
von hinten aufrollt. "Mensch Mathias Du siehst ja nicht wie ein Ironman
sonder wie ein Iceman aus!". Seine Haare und Augenbrauen sind wie bei so
vielen anderen Läufern von Eiskristallen verkrustet. Mathias fordert mich
auf: "Thomas, häng Dich bei uns mit dran!". Ich winke dankend ab, da eine
Endzeit um die 3:30 für mich zumindest heute nicht in Frage kommt und mein
Leistungswille auf den ersten vier Kilometern bereits sichtlich abgenommen
hat.
Lieber Gott ich lauf lieber meinen eignen Trott und lass Mathias nach dem
obligatorischen Foto für die Nachwelt von dannen ziehen. |
Mit Startnummer
75 der vereiste Mathias Müller |
Kurz dahinter folgt die erste Verpflegungsstelle, wo wir
uns an warmen Tee laben.
Glühwein wäre heute vielleicht auch nicht schlecht und spitze schon meinen
Bleistift für meinen Notizzettel, wo ich meine Verbesserungsvorschläge für
die Veranstalter notieren möchte ...
Es folgen mehr oder wenige meditative Laufkilometer, da sich in der
eisigen Nebelsuppe erzählenswerte Eindrücke von der Strecke und Ereignisse
in Grenzen halten. "Hart" steht auf einem gelben
Ortsschild. Eisig und nebelig ist dieser Lauf, aber hart war er bislang
noch nicht. Wenn wir jedoch in der zweiten Runde hier vorbeikommen, haben
wir statt der jetzigen 10 Kilometer schon 31 Kilometer absolviert. Dann
kann sich unsere Läuferleben schon etwas härter gestalten ... |
Hart wird es in
Hart wohl meist erst in der zweiten Rund, da dann statt der 10 Kilometer
schon 31 Kilometer hinter uns liegen. |
Trotzdem sind
jetzt schon einige von den eisigen Temperaturen etwas mitgenommen |
Hart ist praktisch der Wendepunkt der Strecke, wo wir die
Laufrichtung wechseln wenngleich die Strecke ein Rundkurs ist. Letztes
Jahr war ab diesem Punkt der Orkan gegen uns schnell vergessen, da wir ab
hier den Sturm meist im Rücken hatten. Auch heute ist Hart des erste
Lichtpunkt des Tages, da just zu diesem Zeitpunkt erstmals die Sonne etwas
durch die Nebelsuppe spitzt. |
Am Ortsrand von
Hart blinzelt erstmals die Sonne hervor |
Mit dem ersten
Hauch von Sonne sieht gleich alles freundlicher aus |
Richtung Bad Füssing zu verlieren wir wieder die Sonne aus
den Augen. Zum Trost hat hier die tief verschneite Landschaft so manch
winterlich herben aber dennoch faszinierenden und ansprechenden Reiz. |
Etwa bei
Kilometer 15 |
Eine der wenigen
bewaldeten Passagen |
Hinter einen schönen Wäldchen verlieren wir uns aber
wieder in der Monotonie des Winternebels. Irgendwie fühle ich mich an John
Carpenters Film "Fog
- Nebel des Grauens" erinnert. |
Vor Egglfing
verlieren wir uns wieder im Eisnebel |
Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ende der ersten Runde
und langsam beginnt sich die undurchdringliche Nebelsuppe aufzulösen. |
Die erste Hälfte
ist geschafft! |
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