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24 Stundenlauf von Bernau am 08. / 09.09.2007 - Mein
Jahresabschluss – und was für einer
Einige Tage sind vergangen, der Lauf ist im Kopf
verarbeitet und ich kann zurückblicken und ein paar Worte darüber
schreiben.
Es war mein zweiter 24h-Lauf. Und der erste „zu Hause“. Dementsprechend
war ich hoch motiviert. Ich wollte unbedingt ein gutes Ergebnis liefern.
Und den Menschen hier zeigen, ich kann es!
Früh kamen wir in den Stadtpark an diesem 8.09.07. Ich hatte schon
tagelang die Wetterberichte sorgenvoll verfolgt. Bitte kein Regen,
jedenfalls nicht so viel. Nasse Füße machen Blasen und Blasen tun weh.
Der Wettergott hat mich erhört. Ein schöner Tag begann. Ich baute das
Zelt auf, welches ich aber eigentlich nicht selbst nutzen wollte, das
war nur für unseren Sohn, der ja in einer Maxistaffel mitlief, als
10jähriger aber in der Nacht seinen Schlaf braucht.
Dann verfolgte ich den Stadtmauerlauf, der ja im Vorfeld noch
ausgetragen wurde. Viele gute Ergebnisse wurden erzielt. Eine schöne
Einstimmung für meinen eigenen Wettkampf. Dann füllte sich der Park
immer mehr. Die kleine Zeltstadt entstand und sie wurde im Laufe des
Vormittags immer größer. Vor allem die vielen Staffeln brauchten ja viel
Platz und sorgten auch bereits für eine schöne Stimmung. Viele bekannte
Gesichter tauchten auf, ein großes Hallo überall. Schön. Wie ein
Familientreffen. Das macht Laufen aus. Man trifft viele Menschen,
Gleichgesinnte, Freunde. Beim Ultralaufen ist das besonders
herausragend. Man kennt beinahe jeden irgendwie und fühlt sich gleich
wohl. Die Zeit bis zum Start verging wie im Fluge. 14
Uhr fiel ein Schuss und alles setzte sich in Bewegung. Die Staffeln vor
natürlich mit einem Höllentempo, wir, die wir ja viel Zeit auf dieser
schönen Runde verbringen wollten, recht gemächlich. Bernau ist ein
schwerer Kurs, sehr schwer. Das war mir von meinen 2 Versuchen über 6
Stunden hier bekannt. Aber er ist auch reizvoll. Abwechslungsreich und
schön. Einzig die überbaute Treppe bereitet mir viele Sorgen. Ich muss
auf meinen Rücken aufpassen. Die Rampe federt stark nach und das führt
leicht zu Problemen. Ich versuche darauf zu achten, möglichst immer
allein auf dieser Rampe zu sein. Die Staffelläufer laufen natürlich mit
hoher Geschwindigkeit herunter und da schwingt es noch mehr nach. Dafür
kommt aber im Anschluss der schönste Teil, die Runde um den
Schwanenteich. Die Weiden mit ihren langen herabhängenden Ästen sind
wunderschön. Dann herauf auf den Wall. Nach einigen Stunden türmen sich
die paar Höhenmeter zu einen gewaltigen Gebirge, immer wieder muss
dieser Berg erklommen werden. Von mir allein 108 mal. Nun, das
hinterlässt Spuren. |
Silke beim Lauf mit zusammen gebissenen Zähnen und ... |
... lächelnd! |
Ein 24h-Lauf, der wird nur zu einem Teil mit den Beinen gelaufen, das
kennt man ja. Einen Großteil des Erfolges macht der Kopf aus. Nachdem
ich mich trotz Vernunft habe verleiten lassen, viel zu schnell
anzulaufen und den Marathon bereits nach etwas mehr als 4 Stunden hinter
mich gebracht hatte, wurde es Zeit, die Bremse gewaltig zu ziehen. In
dem Tempo würde ich bald eingehen, das war klar. Also erst mal eine
kleine Pause auf dem Stuhl, auftanken, essen, trinken. |
Kurze Massagepause |
Und weiter geht es. Jetzt langsamer. Nach etwa 8 Stunden ereilt mich
riesiger Hunger. Nur was mag ich jetzt? Die nette Dame am
Verpflegungspunkt lächelt mich freundlich an, allein ihr Angebot reizt
mich im Moment gerade nicht. Ich probiere meinen Haferbabybrei. Ging bei
meinem ersten 24er gut, was soll also passieren. Dachte ich. Und nahm
das Glas mit auf die Runde und löffelte es fast leer. Schmeckte auch.
Etwa 15 Minuten später bereute ich diese Völlerei. Schlimme
Magenschmerzen begannen meinen Lauf mehr zu bremsen als mir lieb war.
Das war ja wohl nichts. Und nun?
Kurze Pause, hoffentlich geht es vorbei. Ich hatte Glück. Es ging
vorbei. Zwischendurch auch immer mal ein Kleidungswechsel. Ich konnte
mich erst gar nicht entscheiden, ist es warm, ist es kalt. Ich probierte
alles durch. Zur Nacht hatte ich endlich die Kleidung gefunden, die mir
ein Wohlfühlgefühl gab und so lief ich damit die Nacht durch. Zwischen 2
und 4 Uhr fielen mir trotz Bewegung beinahe die Augen zu, also einen
Kaffee. Auch auf die Gefahr hin, dass sich der Magen wieder beschwert.
Dazu Nutellabrötchen der netten Verpflegungsdame. Und das ging
wunderbar. Alles vertragen.
Steffen Dittrich, der Zeitnehmer und ein guter Freund zugleich, meinte
dann irgendwann:
„Silke, in einer halben Stunde geht die Sonne auf“.
Und dieser kleine Satz verlieh mir noch einmal Flügel obwohl ich mich
schon recht müde durch die Gegend schleppte. Zwar war es kein
dynamisches Laufen aber doch ein gutes Vorwärtskommen. Wie das auf einem
24h-Lauf eben so ist. Auch die „Nachtschläfer“ kamen jetzt wieder auf
die Strecke und es wurde wieder lebendiger. Es gab unzählige
Anfeuerungen, vor allem durch die Staffeln. Das tat gut. Die Staffel der
Bernauer Lauffreundinnen versorgte mich auch mit warmem frischen Tee,
auch eine Wohltat.Mein Ziel waren 170 km gewesen. Eigentlich hatte
ich sogar vor, die letzte dreiviertel Stunde als dieses Ziel erreicht
war, sitzend und zuschauend zu verbringen. Aber ich hatte auch noch
Kraft. Also wieder los. Die letzte Runde liefen dann alle Einzelläufer
als Ehrenrunde gemeinsam. Das war eine tolle Geste. Und als wir alle
wieder am Ziel ankamen waren immer noch ein paar Minuten Zeit. Da lief
ich noch mal los und erreicht so mein Traumergebnis von 175 km, was für
diese schwere Strecke ein sehr gutes Ergebnis ist. Nur 2 Herren konnten
mehr laufen, das macht mich schon sehr stolz.
Für mich war das jetzt der Saisonabschluss 2007. Nach einer
ausgiebigen Regeneration, die ich teilweise radfahrend verbringen werde,
beginnt im Oktober bereits der Saisonaufbau für 2008. Meine Ziele für
2008 sind noch nicht vollständig festgelegt aber auf jeden Fall werden
wieder interessante und lange Strecken dabei sein. |
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