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Einleitung
Der Graubünden Marathon gehört zu den
abwechslungsreichsten, anspruchsvollsten und interessantesten
Bergmarathons überhaupt. Man startet in knapp 600 Meter Höhe in der
ältesten Stadt der Schweiz in Chur, läuft durch die sommerlichen Gefilde
eines schönen Tals. Die Strecke schraubt sich dann immer höher, an
herrlichen Blumenwiesen vorbei, bis der Bergläufer nach knapp 18
km Laufstrecke, in gut 1750 Meter Höhe mit Foppa die erste
Passhöhe erreicht.
Danach geht es erst einmal gut 400 Meter bergab. Nachdem nun der Läufer
vor Lenzerheide den wunderschönen Heidsee umrundet hat, folgen auf den
letzten 11 Kilometern Laufstrecke das anspruchsvollste was
Laufveranstalter Nicht-Extremläufern bieten können. Auf dieser kurzen
Strecke überwinden die Teilnehmer nämlich noch einmal über 1400
Höhenmeter. Zuerst geht es noch durch einen Bergwald bevor die
Himmelsstürmer, an blühenden Almwiesen vorbei, sich immer mehr den
Himmel hochschrauben. Schließlich folgt bei der Stein- und Eiswüste das
Lauffinale in einer hochdramatische Hochgebirgslandschaft. Wer dann nach
42,2 km Laufstrecke und knapp 2700 Höhenmetern das Ziel am Gipfel der
Paparner Rothorns in 2865 Meter Höhe erreicht, ist zwar sicher
erschöpft, aber strahlt in der Regel auch vor lauter Laufglück.
Dieses Erlebnis ist so unbeschreiblich, dass ich bei der fünften Auflage
dieser außergewöhnlichen Veranstaltung auch schon zum fünften Mal dabei
war. Es freut mich, wenn ich mit diesem Bildbericht den "Graubündner
Laufbazillus" weiter verbreiten kann, ;-) was mir mit meinen
Vorjahresberichten offensichtlich schon öfters gelungen ist ... |
Der Tag zuvor
Der Tag zuvor sieht mehr als düster aus, was das
Wetter betrifft. Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet und es schüttet
im wahren Sinne des Wortes. Gaby und ich fuhren aus dem Oberengadin an,
wo noch wunderschönes Wetter war. Aber hinter dem
Julierpass zogen
immer mehr dunkle Wolken auf. Wir sagten uns: "Verflixt, gerade in die
Richtung, wo wir hin wollen! Nach den Unwettern der Vortage mit
Hagelschauern am Silsersee nun auch das noch!" |
Noch schönes Wetter am Freitag Morgen bei
Maloja am
wunderschönen Silsersee |
Auf dem Weg nach Lenzerheide ziehen immer mehr Regenwolken auf, bis es
dann fast den ganzen Tag schüttet. Im Hintergrund die wirklich
sehenswerte Kirche Son Plasch von
Tinizong |
Wir wählten wegen dem schlechten Wetter statt dem
Campingplatz das Hotel Spescha
als Unterkunft. Dort warten wir nun schon ewig auf Manfred und meine
Schwester Petra, die aus Deutschland anreisen. Die beiden waren so in
die Vorfreude auf diesen Lauf in Gesprächen vertieft, so dass sie es
trotz Navigationssystems schafften, sich schrecklich zu verfahren.
Als wir dann alle glücklich vereint sind, holen wir die
Startunterlagen ganz in der Nähe ab. Trotz des kurzen Wegs, werden wir
dabei richtig nass, was nicht für das heutige Wetter spricht.
Obwohl der Andrang hier mehr als überschaubar ist,
treffen wir zufälliger Weise die
Transeuropaläuferin Brigitta Biermanski, die sich auch schon auf das
morgige Berglaufevent freut. |
Wir holen bereits am Vortag unsere Startunterlagen in Lenzerheide ab |
|
An dieser Stelle werden wir morgen bereits 31 Kilometer hinter uns
haben. Das Paparner Rothorn im Hintergrund hat sich in Wolken
eingehüllt. |
Kurz vor dem Abendessen klart endlich der Himmel etwas
auf. Der Regen hört auf. Diese kurze Schönwetterperiode nutze ich für
einen kleinen Spaziergang, um die morgige Laufstrecke vom Kilometer 31 -
33 zu inspizieren.
Da der Weg teilweise zu einem kleinen Bächlein mutiert ist, werde ich
morgen mit meinen Cross-Schuhen laufen, auch wenn sie ein paar Gramm
schwerer als meine normalen Laufschuhe sind. |
Gegen Abend lässt der Regen nach und der Himmel klart auf |
Steinbockbüste an der morgigen Strecke |
Der große Lauftag
Dunkle Wolken verdecken immer noch die Sicht auf die
schöne Berglandschaft bei Lenzerheide, als ich recht früh am Morgen
erwache. Aber es regnet wenigstens nicht mehr. Es wäre gerade für mich
als Lauffotografen schon schade, wenn Bergnebel die schöne Aussicht
verdecken würde und schicke für alle mit christlichen Glauben ein paar
Stoßgebete Richtung Himmel entgegen und für alle Anhänger der
weißen Magie noch
ein paar "Sonnenhexe" hinterher. Nach einem üppigen
Läuferfrühstück fahren Manfred, Petra und ich mit dem Shuttlebus nach
Chur, während Gaby in Lenzerheide bleibt, weil sie dort zum vierten Mal
beim Rothorn - Run mitlaufen will. Der Rothornrun verläuft auf den
letzten 11,5 Kilometern der Marathonlaufstrecke und darf man mit seinen
1414 Höhenmetern als ausgeprägten Berglauf bezeichnen.
Welche Laufkleidung?
In Chur ist es mindestens 5 Grad wärmer als in
Lenzerheide. Ich beginne nun zu rechnen wie kalt es dann nach
mathematischen Formeln demnach auf dem Rothorn sein müsste. Oha, da oben
könnte es ja richtig frisch werden.
Was soll ich also an Kleidung mitnehmen? Keine einfache Frage.
Nehme ich zuviel mit, habe ich viel zu schleppen, nehme ich zu wenig
mit, muss ich vielleicht frieren. Ich erinnere mich noch an den
Gewitterlauf im Jahr 2005,
wo auf dem Rothorn innerhalb weniger Minuten die Temperatur von 20 Grad
auf 0 Grad fiel.
Aber wenigstens sind heute keine Gewitter und Temperaturstürze
vorausgesagt. Als vorsichtiger Bergläufer werde ich mir zwei dünne
langärmelige Laufshirts umbinden. Die sind nicht schwer und im
Falle eines Falles kann ich dann nach dem Zwiebelschalenprinzip agieren,
wo man mit zwei dünnen Bekleidungsstücken flexibler als nur mit einer
dünnen oder dicken Jacke ist.
Da ich aber auch noch einen Trinkgurt, einen Bauchgurt und einen Gurt
für meine Kamera trage, also mit den Shirts insgesamt 5 "Gürtel" trage,
kann man mich heute getrost als "Marathon laufendes Gürteltier"
bezeichnen. |
Zwei Forchheimer und berglaufvernarrte Flachlandtiroler beim Graubünden Marathon: Links ich und rechts Jörg
Kornfeld |
Von links: Ich, meine Schwester Petra Strunz und Manfred Fellner |
Auf den Quaderweisen in Chur, wo sich das
Startgelände befindet, treffen wir natürlich viele uns bekannte Läufer,
da wir Bergmarathonläufer schon so was wie eine verschworene
Laufgemeinde oder Läuferfamilie sind. So herrscht trotz der regen
Aktivitäten vor dem Start ein großes "Hallo" und jeder hat Zeit sich ein
paar Minuten mit seinen Laufpartnern und Mitstreitern auszutauschen. |
Der Marathonsprecher |
Gut gelaunt: Dieter und Erwin |
Klaus nimmt es mit Humor. Wir lassen lieber die anderen sich quälen, da
bei uns der Laufgenuss im Vordergrund steht! |
Langsam versammeln sich die Starter hinter der Startlinie |
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