Einleitung
Der
Kyffhäuser ist mit einer Sage verbunden. Innerhalb des Berges liegt
eine Höhle, in der Besucher mit viel Fantasie den
Kaiser
Friedrich Barbarossa sehen können, wie er auf einer Bank sitzt und
schläft. Sein roter Bart ist dabei schon durch den steinernen Tisch
gewachsen.
Über und um diesen sagenhaften Berg verläuft ein Berglaufklassiker, der
schon zu DDR-Zeiten viele Landschaftsläufer anlockte. Neben kürzeren
Distanzen wie 6, 14 und 21 Kilometer und einem Mountainbikewettbewerb
bieten die Veranstalter in Bad Frankenhausen als Königsdisziplin die
Marathondistanz an, die mit etwa 700 Höhenmetern durchaus anspruchsvoll
ist. |
Prolog
„Der alte Barbarossa“, von
Friedrich
Rückert Teil 1
Der alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterirdischen Schlosse
hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
er lebt darin noch jetzt;
er hat im Schloss verborgen
zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr, zu seiner Zeit.
... |
Abholung der Startunterlagen am Tag zuvor
Während Kaiser Barbarossa schon seit Jahrhunderten
ein verzaubertes Dasein in den Tiefen des Berges verbringt, verzaubert
uns das frühsommerliche sonnige Wetter, als Manfred, Sven und ich die
Startunterlagen im Schloss von
Bad
Frankenhausen abholen. |
Im Kurpark von
Bad Frankenhausen |
Das Start- und Zielgelände am Tag zuvor. Im Vordergrund Sven Bladt und
Manfred Fellner, mit denen ich angereist bin |
Zwar hat sich vor dem Nachmeldeschalter eine kleine
Schlange gebildet, aber die netten Damen am Ausgabeschalter lockern
dabei die Stimmung auf. |
Hier füllen wir unser Startunterlagen aus
(Foto von Sven Bladt) |
Bei diesen netten Damen gibt es die Startunterlagen |
Im Anschluss besuchen wir das Festzelt, wo uns eine Band
Hits von
Creedence Clearwater Revival und anderen klassischen
amerikanischen Popgruppen aufspielt. Die gereichten Nudeln kann ich
leider nicht mehr als Al
dente sondern mehr als Nudelbrei bezeichnen.
Vielleicht liegt es daran, dass wir so spät dran sind?
Wie gut, dass es hier das schmackhafte Köstritzer Schwarzbier zum
Nachspülen gibt!
Das ganze erinnert mich an einen Freund, der es mit seinen
unbeschreiblichen Kochkünsten mal geschafft hatte,
Nudeln im Wassertopf anbrennen zu lassen. Daher erzähle ich Manfred und Sven
zu deren Amüsement diese alte Story.
Vom kohlehydrathaltigen Brei und dunklen isotonischen
Getränken frisch gestärkt, schauen wir bei einem der wichtigsten Läufer
der ehemaligen DDR vorbei.
Waldemar_Cierpinski, der heute ein
Sportgeschäft betreibt,
verkauft hier auf der Marathonmesse seine Sportartikel und berät seine
Kunden als erfahrener Spitzensportler entsprechend kompetent.
Noch interessanter als seine Sportartikel sind für uns Waldemars sportliche
Erfolge. Die beiden größten Erfolge des mehrfachen DDR-Meisters waren
die Goldmedaillen im Marathon bei den Olympischen Spielen 1976 in
Montreal und 1980 in Moskau. Waldemars Bestzeit liegt bei 2:09:55.
Alleine schon wegen dem heute viel besseren Schuhwerk, wäre er unter heutigen
Bedingungen sicher noch "ein paar Minütchen" schneller gelaufen. So hören
wir gespannt Waldemars interessanten Lauferlebnissen zu und lassen uns
zum Abschluss noch gemeinsam mit ihm ablichten. |
Dritter von links: Der zweifache Olympia Goldmedaillengewinner im
Marathon
Waldemar_Cierpinski
Seine persönliche Bestzeit aus den 70 er Jahren liegt bei 2:09:55 |
Der große Lauftag
Wir schlafen fast so gut wie Friedrich Barbarossa im
tiefen Berg in unserem Reihenhaus, das wir für
zwei Nächte angemietet haben. Nach einem viel zu üppigen Frühstück
kugeln wir uns mit überfüllten Bäuchen zum Startplatz, wo schon reges
Treiben herrscht. |
Langsam versammeln sich die Läufer am Startplatz |
Dabei treffe ich nahe der Startlinie Uli, Bernie und Anton. Wir alle
fiebern schon gut gelaunt dem ersehnten Startschuss entgegen.
Anton wird
vom heutigen Lauf genauso wie ich berichten. |
Links Frank Ulrich Etzrodt und rechts Anton Lautner. Dahinter im roten
Shirt Bernie. |
Der Tribünensprecher |
Zum Vergnügen der Starter in der ersten Reihe posiere
ich demonstrativ im Tiefstart, während Anton diesen Klamauk mit meiner
Kamera für die Nachwelt ablichtet. |
Ich posiere mit einen Tiefstart, da man als Lauffotograf auch beim
Marathon zwischendurch mal sprinten muss. Das lockert bei dem einen oder
anderen in der ersten Reihe etwas die Spannung auf! |
Dieser kleine Spaß am Rande sorgt etwas für
Auflockerung der Spannung der Eliteläufer so kurz vor dem Start. Denn
was wird der Tag heute neben schweren Anstiegen und hohen
Lauftemperaturen an Eventualitäten gerade für die ambitionierten Läufer
noch so alles bringen?
Je erfahrener der Marathonläufer ist, desto mehr weiß er, was die
Laufgöttin Marathon für eine launische Diva ist. Oft läuft alles wie am
Schnürchen bis Zeus plötzlich seinen Blitz und Donner auf das armselige
Dasein des Läufers schleudert und von all den Wünschen und Träumen nur
noch Asche und Rauch übrig bleiben. |
Aber nun wird es hier ernst, da schon der Countdown läuft! |
Da habe ich es als eingefleischter
Genussläufer schon etwas einfacher.
Ich freue mich einfach auf einen wunderschönen Landschaftslauf durch die
mystischen Bergwälder des sagenhaften Kyffhäusers.
Und schon fällt der Startschuss zur 28. Auflage des Kyffhäuser Berglaufs
... |
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