Eine erste Unterbrechung des mehr oder weniger dynamischen Laufschritts
erleben die meisten Läufer bei km 19. Hier wird der Weg so steil, dass
sich die große Mehrheit für einen kräfteschonenderen schnellen Gang
entscheidet. Aber die nächste Verpflegungsstation bei km 20 ist nicht
weit und wird besonders dankbar für eine kurze Verschnaufpause genutzt.
Apropos Verpflegung: Die alle fünf Kilometer auch in unwegsamem Gelände
positionierten Verpflegungsstationen sind eines der vielen
Qualitätsmerkmale dieses Laufs. Reichhaltig und übersichtlich angeordnet
ist das Angebot. Die Ausgabetische sind so weit auseinander gestellt,
dass Behinderungen durch Pulkbildung so gut wie ausgeschlossen sind.
Geboten und von zahlreichen engagierten Helfern ausgegeben werden neben
Wasser und verschiedenen (!) Iso-Getränken an einigen Stationen auch
Cola und Energy-Gels, als feste Verpflegung Bananen, Orangen, diverse
Energie-Riegel und Brotstücke. Hinzu kommen einige zusätzliche
Wasserstationen. Besonders nett: Immer wieder bieten unterwegs Kinder
den Läufern Traubenzucker an. |
Das Rheintal liegt nun immer weiter uns |
Fast exakt mit der Halbmarathondistanz ist bei km 21 der erste
Kulminationspunkt, die Silumer Höhe in 1.670 üNN, geschafft. Ein letzter
großartiger Panoramablick ins Rheintal zum Abschied – dann geht es über
steile Bergpfade jenseits der Passhöhe hinab ins stille Saminatal.
Eindrucksvoll hebt sich vor meinen Augen der sonnendurchflutete,
leuchtendgrüne Talgrund von den dahinter im Wolkenschatten düster
aufsteigenden Bergen ab. 350 HM verlieren wir auf den nächsten
Kilometern. Dass das Bergablaufen die Beinmuskulatur ganz besonders
belastet, merke ich schnell bei den wenigen bergan führenden
Abschnitten.
Über den rauschenden Bergbach Samina hinweg erreichen wir bei km 24 die
andere Talseite und folgen auf den nächsten Kilometern dem Saminatal gen
Norden.
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Blick von der Silumer Höhe ins 1000 Meter tiefer gelegene Rheintal |
Stausee bei Steg |
Überrascht stelle ich fest, bei km 25 inmitten der Bergeinsamkeit ein
relativ großes Zuschauerfeld entlang des Laufpfades vorzufinden. Des
Rätsels Lösung: Die Straße nach Malbun führt in unmittelbarer Nähe
vorbei und ermöglicht so ein bequemes Erreichen dieses Punktes. Nur
wenige hundert Meter weiter in Steg erwartet uns dann noch größerer
Trubel, was aber kein Wunder ist: Hier endet der Lauf für die
Halbmarathon-PLUS-Läufer. Mit Überlaufen der Zeitmatten wird auch die
Zwischenzeit der Marathonis erfasst.
Einmal mehr kann ich feststellen, dass das Schweizer Publikum mit das
beste ist, das ich kenne. Auch wenn bei einem Berglauf naturgemäß der
Andrang nicht mit einem Stadtlauf konkurrieren kann: Diejenigen, die da
sind, feuern mit viel Emotion, persönlichem Einsatz (Spezialität:
Kuhglocken) und sichtlichem Spaß alle Vorbeilaufenden an und vermitteln
jedem Läufer ein positives und motivierendes Gefühl. |
Zuschauerandrang bei KM 25. Kurz dahinter wird eine Zwischenzeit
genommen |
Hinter Steg wird es schnell wieder einsam. Der Läufertross hat sich
mittlerweile so weit auseinandergezogen, dass es mir an manchen Stellen
so vorkommt, als sei ich alleine unterwegs. In moderatem Auf und Ab geht
es auf einem Forst- und Wanderweg hoch über dem Saminatal entlang. Ein
toller Blick auf die weit über 2000 Meter aufragenden Gipfel der
Bergkette jenseits des Tales begleitet uns. Ein paar Kilometer weiter
zweigen wir ins seitlich einmündende Valorschtal ab und nähern uns
wieder den Almen in der Talsohle. Zahlreiche Kühe, die hier ein wohl
glückliches Dasein fristen dürfen, beäugen das ungewohnte Treiben
durchaus interessiert und in aller Ruhe und lassen sich auch dann nicht
irritieren, wenn sich unsere Wege direkt kreuzen. |
Auf dem Weg durchs Saminatal |
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Im Valorschtal |
Begnung mit "Einheimischen" im Valorschtal |
Der km 32 markiert das Ende des vergleichsweise gemütlichen Dahintrabens.
Der breite Naturweg mutiert zum schmalen Gebirgspfad, der sich über
Stock und Stein in kleinen, verwinkelten Windungen steil nach oben
schraubt. An Überholen denkt hier niemand mehr und gleich einer
Ameisenstraße trottet die keuchende Läuferschlange einer nach dem
anderen gleichmäßig dahin. Entschädigt werden wir durch die uns
umgebende urwüchsige, ungerührte Natur. |
Mühsamer Aufstieg zum Sass Fürkle |
Teil 3 ==> |
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