Silvretta Ferwall Marathon 2007
Sonnenschein und ein herrliches Panorama beim 34.
Internationalen Silvretta Ferwall Marathon/Marsch
Zahlreiche Überstunden bescheren mir mitten im Sommer ein paar freie Tage.
Sofort starte ich das Internet und suche nach einem passenden Lauf in dieser
Zeit. Ein Marathon soll es sein, wenn möglich auf einer reizvollen Strecke. So
stoße ich per Zufall auf den 34. Internationalen Silvretta Ferwall
Marathon/Marsch. Kindheitserinnerungen werden im mir wach, hatte ich doch meine
ersten Ferien vor mehr als 30 Jahren immer auf einem Bauernhof in
Galtür verbracht.
Sofort bin ich gemeldet und so fahre ich am 25. August gespannt über
Garmisch-Partenkirchen und den Fernpass ins bekannte Paznauntal nach Galtür. Nur
wenig hat sich dort seitdem verändert. Vieles erkenne ich erfreut wieder, auch
„meinen“ Bauernhof finde ich ohne langes Suchen, doch erschrecken mich auch die
starken Lawinenschutzwälle, die erst vor wenigen Jahren wegen der
Lawinengefahren hier errichtet wurden.
Beschaulich geht es bei der Anmeldung im Gemeindezentrum am Dorfplatz zu.
Keinerlei Absperrungen weisen auf den morgen hier zu startenden Lauf hin, obwohl
neben dem Marathon auch ein Halbmarathon, Kinderläufe, und drei
Leistungswanderstrecken über die Marathondistanz, 28 und über 13,5 km auf dem
Programm stehen. |
Anmeldung im Schiliftbüro |
Zielbereich |
Ich nutze den verbleibenden Abend für einen Spaziergang und
erkunde schon mal Umgebung und den Zieleinlauf. Bei meiner persönlichen
Nudelparty im Nudelhaus treffe ich einige Läufer, die mir von ihren Erfahrungen
aus den Vorjahren berichten. So warnen sie mich eindringlich vor dem
Schlussanstieg zum Muttenjoch, der darauf folgenden 1000 Höhenmeter umfassenden
Gefällstrecke ins Paznauntal
und dem anschließenden zähen Anstieg zur Lareinalpe, für die ich mir einige
Körner aufsparen solle.
Begeistert zeigen wir uns alle von dem zu erwartenden trockenen und angenehm
warmen Wetter. Im Gegensatz zu den Vorjahren sind keine Wegstrecken durch 30 cm
hohe Neu- oder Nassschneefelder zu erwarten.
Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und ich in meinem Zelt, das ich für 8
Euro auf einer Campingwiese hinter einer Pension mitten im Ort aufgeschlagen
habe.
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Ziellinie |
Abenddämmerung im Paznauntal |
Abenddämmerung im Paznauntal |
Um 4 Uhr morgens klingelt mich mein Wecker aus den Daunen.
Während ich im Zelt frühstücke, überlege ich mir meine heutige „Renntaktik“. Ich
schwanke zwischen einem gemütlichen Genusslauf mit Blick für Berge und Zeit zum
Photographieren oder einem flotten Traininglauf ohne photographischen „Ballast“.
Letztendlich entscheide ich mich für die goldene Mitte. Zügig werde ich es heute
angehen, auf den Photoapparat und kleine Genusspausen möchte ich trotzdem nicht
verzichten.
Mein Auto parke ich direkt vor dem Ziel, das Packen eines Effektenbeutels ist
heute also überflüssig. So kann ich die verbleibende Zeit für einen Plausch mit
meinem Nachbarn am Parkplatz nutzen, dem Österreicher Mario Amann, Welt- und
Vizeweltmeister im 24-Stunden-Mountainbiken in den vergangenen Jahren. Er hat
seine aktive Radsportkarriere letztes Jahr beendet und möchte heute seinen
ersten Laufmarathon absolvieren.
Zünftig werden wir pünktlich um 7 Uhr mit einem Böllerschuss aus einer kleinen
Kanone auf die Strecke geschickt. Die ersten Kilometer verlaufen noch mäßig
ansteigend hoch zum Stausee Kops. Eine Gruppe Radler baut gerade ihr Nachtlager
auf einer Wiese am Wegesrand ab und ruft mir aufmunternde Worte zu. Sie werden
für lange Zeit die einzigen Zuschauer bleiben. Jetzt verlassen wir die
befahrbaren Wege. Es wird steiler. Doch noch immer kann ich die mich umgebenden
Berge genießen und mir die Zeit für ein paar Schnappschüsse nehmen. |
Bauernhof aus meinen Kindheitserinnerungen. Hier ist die Zeit stehen geblieben. |
Beschaulicher Startbereich ohne Absperrungen.
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Mit dieser „Kanone“ schickte uns ein Böller – nur wenige Meter neben unseren
Ohren - auf die Strecke |
Über die malerische Verbellaalpe geht’s weiter Richtung
Heilbronner Hütte. Bald wird sie im Gegenlicht der noch tiefstehenden Sonne
sichtbar. Gut 1 Std. 20 Minuten bin ich jetzt unterwegs, nicht schlecht für 12
km und knapp 800 Meter Höhengewinn.
Auf den folgenden Kilometern wird der Weg steil, die Umgebung rau und karg, ein
kühler Wind treibt mich vorwärts. Ich bin praktisch alleine auf der Strecke und
kann mich voll meinen Gedanken und der mich umgebenden Bergwelt widmen. |
Noch sanfte Anstiege hoch zum Zeinisjoch und Stausee Kops |
Fast unsere einzigen Zuschauer, eine Gruppe von zeltenden Radlern |
Start war um 7:00 Uhr; noch hängen die Schatten tief im Tal |
Milchig trüb ist das Wasser des Stausees Kops |