Auf der Via Alpina müssen wir auf jeden Schritt achten, da
ein Fehltritt als fatale Folge der letzte Tritt sein könnte.
Ich habe dabei ein zusätzliches kleines Problem, da ich mir
vor drei Wochen beim Jungfrau Marathon
die vierte Zehe am linken Fuß brach. Jetzt mag der fleißige Leser meiner
Laufberichte sagen, das habe ich ja gar nichts davon gelesen! Ja, stimmt! Es
passierte auch nicht beim gefährlichen Gebirgslauf, sondern im noch
gefährlicheren Hotelzimmer im Luxushotel Viktoria. Da hatten nette Menschen in
meinem Schrank zwei Kofferständer aus massiven Eisen verstaut. Daneben hatte ich
meine Reisetasche reingestellt. Frisch aus der Badewanne kommend, noch barfuss
durchs Zimmer tapsend, kramte ich in meiner Tasche und brachte dabei die beiden
Kofferständer zum Fall. Sie fielen mit voller Wucht auf meinen linken Fuß. Ich
verfluchte vor Schmerzen schreiend, sämtliches Hotelpersonal, dass für diesen
Vorfall nur irgendwie verantwortlich gemacht werden könnte.
Am nächsten Tag humpelte ich zum Frühstückbüffet, wo mich viele teilnahmsvoll
oder auch mit einem Hauch von Spott als einen Marathonläufer betrachteten, der
an den Nachwehen eines Bergmarathons sichtlich leidet.
Jedenfalls spüre ich beim heutigen Lauf meine Zehe immer noch
und muss speziell auf schwierigen Abwärtspassagen darauf achten nicht noch gegen
ein Stein oder ähnliches zu stoßen. Ich verabschiede mich daher von der
geschwind und mit Elan abwärts laufenden Nadine mit dem Kommentar: "Wenn Du
jemanden schreien hörst, dann habe ich auf meinen Zeh nicht genügend
aufgepasst!"
Zur Belustigung evt. Leserinnen sei gesagt, das ja Männer bekannter Weise etwas
wehleidig sein sollen ... |