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Kurz vor km 25 ist es so weit. Zunächst noch über Asphalt und vorbei an
zahlreichen in den Hang gebauten Hotels, alle mit unverbautem
Marathon-Blick, dann auf einem breiten Schotterweg durch schattige
Arvenwälder geht es vielen Kurven bergauf - gar nicht mal übermäßig
steil, aber dafür permanent. Und das für die nächsten fünf Kilometer.
Hier trennt sich recht schnell die Spreu vom Weizen – und ich ziehe es
schon bald vor, mich der Spreu anzuschließen. Aber es ist mir einerlei,
denn so bin ich viel mehr in der Lage, das Panorama, das sich vor meinen
Augen eröffnet, aufzunehmen. Je höher ich komme, desto mehr weitet sich
der Horizont, desto weiter reicht der Blick in die Bergwelt, hinüber auf
die sich jenseits des Mattertales erstreckende, bis weit über 4.000 m
ansteigende Bergkette, vor allem aber in Richtung des Matterhorn. Immer
tiefer liegt Zermatt unter mir, und je höher ich komme, desto gewaltiger
und majestätischer erscheint mir der über Zermatt thronende Zacken
dieses Monolithen. |
Anstieg zur Riffelalp |
Im Hintergrund das Monte Rosa Massiv mit den höchsten Bergen der Schweiz |
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Zermatt liegt bereits tief unter uns
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Bei km 30 enden die Serpentinen und der Weg mündet in eine lange, endlich
wieder flachere Gerade, die zunehmend in offenes Gelände und über
blühende Almwiesen weg vom Mattertal und hinein ins Skigebiet Sunnegga
führt. Einsame Gehöfte und romantische Berggasthöfe fügen sich
harmonisch in die uns umgebende alpine Bilderbuchlandschaft ein. Der
lange schneebedeckte Kamm des Breithorns überragt in Laufrichtung den
Horizont. Weitaus beeindruckender ist aber auch von hier aus das
Matterhorn zu meiner Rechten. Auch wenn all die anderen Berge höhenmäßig
in der gleichen „Liga“ und vereinzelt sogar höher als das Matterhorn
sind – keiner von ihnen kommt an Imposanz an das Matterhorn heran und
keiner der schneebedeckten Gipfel hebt sich eindrucksvoller vom
tiefblauen Himmel ab wie dieses steinerne Wahrzeichen der Schweiz.
Bei km 32,5 erreichen wir eine felsige Passhöhe, wo wir in luftiger
Höhe, knapp 2.300 m üNN, von einem Blasorchester vor Hochgebirgskulisse
empfangen werden. Jenseits des Passes ändert sich das Umgebungsbild
ebenso wie das Streckenprofil. Weite Wiesenteppiche überziehen die
Berghänge, dazwischen ist nur noch spärlich Baumbewuchs auszumachen, die
Laufstrecke führt über einen schmalen, aber gut zu belaufenden Bergpfad
– und zwar bergab in Richtung eines kleinen türkisgrün schimmernden
Sees. Bis nahe ans Ufer geht es im Sauseschritt hinab, endlich habe ich
mal wieder das Gefühl von Tempo. Lange währt der Geschwindigkeitsrausch
aber nicht und die nächste saftige Steigung lässt mich in den alten
Trott verfallen – aber da bin ich nicht allein. Es ist schon
erstaunlich, wie so eine Horde den Hang herunterpreschender Dynamiker im
kollektiven Einvernehmen plötzlich zur Schneckenparade mutiert. Das
Steilstück währt aber gerade mal einen Kilometer – dann werden wir
erlöst und wir dürfen wieder Gas geben und über Stock und Stein den
Windungen des Pfades bergab folgen. Überrascht bin ich, nicht nur einmal
japanischen Wandergruppen zu begegnen, die in Reih und Glied entlang des
Weges Spalier stehen und freundlich lächelnd die Läufer wild
beklatschen.
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Der Grüensee |
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Hinter uns Eisriesen |
Wir nähern uns dem Talgrund und müssen vom Bergpfad, zum Glück nur für die
nächsten 2 km, auf eine etwas weniger schöne Schotterstraße wechseln,
die uns durch eine bisweilen mondlandschaftartige Umgebung führt.
Erstaunt stelle ich fest, dass ausgerechnet in dieser Einsamkeit in
größerem Stil Felsmaterial abgebaut wird. Kurz bevor wir die ersten
Ausläufer des in dieses Tal fließenden Findelgletschers erreichen,
queren wir die Talsohle, um auf der anderen Talseite wieder in Richtung
Taleingang zurückzulaufen. Und erneut wechselt die Szenerie: Lichter,
hoher Nadelwald und viel Geröll mit großen Felsbrocken prägen die
unmittelbare Umgebung, entsprechend steinig ist der vielgewundene Pfad.
Bäche kreuzen den Weg und wir müssen von Stein zu Stein springen. Immer
wieder eröffnen sich weite Panoramablicke auf die vergleichsweise kahle
gegenüber liegende Talseite, gekrönt von den schneebedeckten 4000ern im
Hintergrund. Ich genieße dieses Streckenstück – hier erlebe ich wieder
echtes Genusslaufen in wundervoller Umgebung, wozu natürlich auch
beiträgt, dass es kaum und allenfalls kurze Steigungen gibt. |
Das Matterhorn beherrscht die Szenerie |
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