Die zweite Runde
In der zweiten Runde laufen wir ohne die
große Schar der Halbmarathonläufer. Da wir wesentlich kleineres Häuflein Marathonläufer nun unter uns sind
und das Läuferfeld schon weit auseinander gezogen ist, ist es auf
der Strecke nun merklich einsamer. In Bad Füssing gibt es recht
wenige Zuschauer, von ein paar Pferden und Kühen abgesehen, die uns
Laufverrückten erstaunt nachgucken. Sicher stören wir ihre sonst so
gewohnte Sonntagsruhe!
Ach wie schön wäre es, wenn mich nun so ein Pferdchen
ziehen würde, da nun immer mehr das Gefühl aufkommt, ich müsse eine mit
schweren Bierfässern beladene Kutsche hinter mir herziehen.
Von dem 5 Minutentakt habe ich mich schon längst verabschiedet. Für KM 31
brauche ich sogar erstmals über 6 Minuten. Ich will aber
wenigstens unter 4 Stunden zu bleiben und beginne zu rechnen wie langsam
ich dafür laufen darf und versuche dabei etwas schneller zu bleiben.
Bei KM 35 holt mich Olaf ein. Ich beende daher meinen
Lauf des Schweigens. Auch diesem "Lauf - Routinier" geht es heute nicht so gut
wie gewohnt. Er steht vor einem Hungerast. Ich
biete ihm ein Energy -Gel an, aber er lehnt ab. Wir laufen nun zusammen bis zur
nächsten Trinkstelle nach dem Motto: Geteiltes Marathonleid ist halbes
Leid!
Während sich Olaf dort eine kühle Blonde gegen den
Unterzucker zapfen lässt - auch so ein "flüssiges Gel" soll ja dagegen helfen - versuche
ich die restlichen 3 Kilometer mit Anstand zu laufen. Ich kann
zwar noch problemlos ohne Gehpausen joggen, aber über das Lauftempo von
etwas mehr als 9 km/h
lässt sich streiten ... |