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Ich eile zum Start, ziehe mich um. Ich treffe Anton Lautner,
der unentwegte Dauerläufer heute wieder für marathon4you berichten wird.
Gemeinsam machen wir uns auf eine Aufwärmrunde, um die Strecke näher zu
erkunden. Wir stellen fest, dass der Begriff „flache Strecke“, wie es die
Ausschreibung vermerkt, doch nicht ganz zutreffend ist. Einige kurze, aber
scharfe Steigungen werden den Rhythmus unterbrechen und für insgesamt rund 160
Höhenmeter sorgen. Wir einigen uns darauf, die 4 Mal zu durchlaufende Runde
durch den Ort als „tirolerisch flach“ zu titulieren. Zurück im Startbereich
haben sich dort schon alle Teilnehmer eingefunden und der Start lässt nicht sehr
lange auf sich warten.
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Anton und Dieter der Autor |
Starterfeld beim Kaisermarathon |
Gut
gelaunt: Jonathan
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Der
Tiroler Schütze gibt den Startschuss |
Anspannung vor dem Start |
Der Startschuss fällt. Ich mache mich schnell auf den Weg, hoffe ich doch, auf
der kleinen Pendelstrecke kurz nach dem Start noch einen Blick auf die Spitze
ergattern zu können. Zudem will ich auch nicht in der Dritten Runde von den
Führenden überrundet werden. Allerdings gebe ich wie alle Dreifachstarter auch
nicht alles, heißt es doch, gilt es doch erst morgen auf der schwierigen
Marathonstrecke zu zeigen, was in einem steckt.
Die Strecke ist schnell beschrieben. Zunächst geht es auf einer schmalen
Fahrstraße leicht bergan. In einer Hoteleinfahrt dann eine spitze Kehre, zurück
geht’s zunächst auf dem gleichen Weg. Gut, hier kann man sehen, wer alles hinter
einem läuft, ergattert einen Blick aufs folgende Feld. Ein kurzes Stück bergab,
links abgebogen und vorbei am Versorgungspunkt, wo uns eifrige Kinder schon
Becher mit Wasser zureichen. Ich verzichte auf der kurzen Strecke aufs trinken,
konzentriere mich eher auf die nun etwas kurvige Strecke. Zum Glück hat sich das
Feld schon etwas entzerrt, denn nun geht es auf einem schmalen Trampelpfad
crossig dahin. Zwei kurze Steigungen, ein steiler Abhang und schon biegen wir
wieder auf Asphalt ein in den Ort. Vor der letzten Kurve im Ziel noch eine
kleine Steigung. Geschafft, allerdings nur die erste von insgesamt vier Runden,
obwohl der blaue Teppich fürs Finish bereits einladend ausgelegt ist.
Konnte ich auf der ersten Pendelstrecke noch die Spitzengruppe, angeführt von
den beiden Kenianer, beobachten, ist mir dieser Anblick in der zweiten und den
folgenden Runden nicht mehr vergönnt. Vielmehr schließe ich zur zweit
platzierten Dame Monika Feuersinger auf, deren Tempo ich halten kann, da es zum
photographieren mittlerweile zu dunkel ist. Ich bleibe die nächsten beiden
Runden bei der ehemaligen Spitzentriathletin, ehe ich mich in der letzten etwas
von ihr absetzen kann. Und es gelingt mir sogar, meine Rundenzeiten unter 10
Minuten zu halten und schließlich nach 39:55 als 9. ins Ziel zu kommen.
Mittlerweile ist es schon richtig dunkel und damit unangenehm kühl geworden.
Also schnell etwas Warmes übergestreift, um einer Auskühlung vorzubeugen. Bei
der Chipabgabe herrscht schon heftiges Gedränge, denn jeder möchte sich das
attraktive Teilnehmergeschenk, ein paar hochwertige Laufsocken des Sponsors
sichern… Gut, dass ich die Warterei mit der Versorgung am nebenan aufgebauten
Getränkestand verbinden kann.
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Der Zehnkilometerlauf beginnt mit einer Wendestrecke. Die Schnellsten kommen
schon entgegen. |
Achterbahnkurs auf vier Runden |
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Vor der Siegerehrung erkenne ich im Gedränge der Wartenden
ein mir bekanntes Gesicht.
Lizzy Hawker hat den Lauf bei den Damen souverän gewonnen. Meine
Finisherweste vom Ultra Trail du Mont
Blanc, die ich übergestreift habe, erweist sich als praktischer Türöffner
für ein Gespräch, hat Liz doch vor einem guten Monat diesen Lauf souverän
gewonnen. Ich gratuliere zum Sieg, frage nach ihren Ambitionen. Traurig erklärt
sie, den morgigen Marathon nicht mitlaufen zu können, da sie sich gerade in der
Aufbauphase für die Europameisterschaften über 100 km befindet. Ihren
Gesichtszügen ist dabei zu entnehmen, dass ihr diese Entscheidung sichtlich
schwer fällt, Schließlich liebt die promovierte Polarozeanografin gebirgiges
Terrain, wie auch ihre Toppplatzierungen bei den letzten
K78 in Davos beweisen.
Gegen die schnellen Herren kann sie sich heute jedoch in zweifacher Hinsicht
nicht durchsetzen. Sieger Daniel Bett nimmt ihr auf der Strecke glatte 5 Minuten
ab, bei der anschließenden Siegerehrung dann auch noch die Sicht, als er voll
Stolz das oberste Stockerl betritt und vor lauter Freude (und wohl ein wenig
Weltfremdheit) die hinter ihm stehende Siegerin einfach vergisst und vollständig
verdeckt.
Doch sein kleiner Fauxpas tut der guten Stimmung an diesem Abend keinen Abbruch.
Und so genieße ich noch ein wenig die Festivitäten auf dem kleinen Platz, ehe
ich mich – zusammen mit Anton Lautner – auf den Rückweg ins gut 20 km entfernte
Söll mache.
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Marion Kapuscinski im Ziel |
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