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Tour de Tirol 2008

Berglaufweltmeister Jonathan Wyatt bei der Tour de Tirol 2008

laufspass.com

Tour de Tirol vom 10. - 12.10.2008 - 73,3 km und über 2000 Höhenmeter - Bericht von  Dieter Ulbricht

Traumhafte Bedingungen und Weltklasse zum Anfassen bei der Tour de Tirol!

Teil 2

Autor:  Dieter Ulbricht - Mehr über den Autoren - E-Mail

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Ich eile zum Start, ziehe mich um. Ich treffe Anton Lautner, der unentwegte Dauerläufer heute wieder für marathon4you berichten wird. Gemeinsam machen wir uns auf eine Aufwärmrunde, um die Strecke näher zu erkunden. Wir stellen fest, dass der Begriff „flache Strecke“, wie es die Ausschreibung vermerkt, doch nicht ganz zutreffend ist. Einige kurze, aber scharfe Steigungen werden den Rhythmus unterbrechen und für insgesamt rund 160 Höhenmeter sorgen. Wir einigen uns darauf, die 4 Mal zu durchlaufende Runde durch den Ort als „tirolerisch flach“ zu titulieren. Zurück im Startbereich haben sich dort schon alle Teilnehmer eingefunden und der Start lässt nicht sehr lange auf sich warten.

Tour de Tirol 2008

Anton und Dieter der Autor

Tour de Tirol 2008

Starterfeld beim Kaisermarathon

Tour de Tirol 2008

Gut gelaunt: Jonathan

Tour de Tirol 2008

Der Tiroler Schütze gibt den Startschuss

Tour de Tirol 2008

Anspannung vor dem Start


Der Startschuss fällt. Ich mache mich schnell auf den Weg, hoffe ich doch, auf der kleinen Pendelstrecke kurz nach dem Start noch einen Blick auf die Spitze ergattern zu können. Zudem will ich auch nicht in der Dritten Runde von den Führenden überrundet werden. Allerdings gebe ich wie alle Dreifachstarter auch nicht alles, heißt es doch, gilt es doch erst morgen auf der schwierigen Marathonstrecke zu zeigen, was in einem steckt.

Die Strecke ist schnell beschrieben. Zunächst geht es auf einer schmalen Fahrstraße leicht bergan. In einer Hoteleinfahrt dann eine spitze Kehre, zurück geht’s zunächst auf dem gleichen Weg. Gut, hier kann man sehen, wer alles hinter einem läuft, ergattert einen Blick aufs folgende Feld. Ein kurzes Stück bergab, links abgebogen und vorbei am Versorgungspunkt, wo uns eifrige Kinder schon Becher mit Wasser zureichen. Ich verzichte auf der kurzen Strecke aufs trinken, konzentriere mich eher auf die nun etwas kurvige Strecke. Zum Glück hat sich das Feld schon etwas entzerrt, denn nun geht es auf einem schmalen Trampelpfad crossig dahin. Zwei kurze Steigungen, ein steiler Abhang und schon biegen wir wieder auf Asphalt ein in den Ort. Vor der letzten Kurve im Ziel noch eine kleine Steigung. Geschafft, allerdings nur die erste von insgesamt vier Runden, obwohl der blaue Teppich fürs Finish bereits einladend ausgelegt ist.

Konnte ich auf der ersten Pendelstrecke noch die Spitzengruppe, angeführt von den beiden Kenianer, beobachten, ist mir dieser Anblick in der zweiten und den folgenden Runden nicht mehr vergönnt. Vielmehr schließe ich zur zweit platzierten Dame Monika Feuersinger auf, deren Tempo ich halten kann, da es zum photographieren mittlerweile zu dunkel ist. Ich bleibe die nächsten beiden Runden bei der ehemaligen Spitzentriathletin, ehe ich mich in der letzten etwas von ihr absetzen kann. Und es gelingt mir sogar, meine Rundenzeiten unter 10 Minuten zu halten und schließlich nach 39:55 als 9. ins Ziel zu kommen.

Mittlerweile ist es schon richtig dunkel und damit unangenehm kühl geworden. Also schnell etwas Warmes übergestreift, um einer Auskühlung vorzubeugen. Bei der Chipabgabe herrscht schon heftiges Gedränge, denn jeder möchte sich das attraktive Teilnehmergeschenk, ein paar hochwertige Laufsocken des Sponsors sichern… Gut, dass ich die Warterei mit der Versorgung am nebenan aufgebauten Getränkestand verbinden kann.

Tour de Tirol 2008

Der Zehnkilometerlauf beginnt mit einer Wendestrecke. Die Schnellsten kommen schon entgegen.

Tour de Tirol 2008

Achterbahnkurs auf vier Runden

Tour de Tirol 2008

Vor der Siegerehrung erkenne ich im Gedränge der Wartenden ein mir bekanntes Gesicht. Lizzy Hawker hat den Lauf bei den Damen souverän gewonnen. Meine Finisherweste vom Ultra Trail du Mont Blanc, die ich übergestreift habe, erweist sich als praktischer Türöffner für ein Gespräch, hat Liz doch vor einem guten Monat diesen Lauf souverän gewonnen. Ich gratuliere zum Sieg, frage nach ihren Ambitionen. Traurig erklärt sie, den morgigen Marathon nicht mitlaufen zu können, da sie sich gerade in der Aufbauphase für die Europameisterschaften über 100 km befindet. Ihren Gesichtszügen ist dabei zu entnehmen, dass ihr diese Entscheidung sichtlich schwer fällt, Schließlich liebt die promovierte Polarozeanografin gebirgiges Terrain, wie auch ihre Toppplatzierungen bei den letzten K78 in Davos beweisen.

Gegen die schnellen Herren kann sie sich heute jedoch in zweifacher Hinsicht nicht durchsetzen. Sieger Daniel Bett nimmt ihr auf der Strecke glatte 5 Minuten ab, bei der anschließenden Siegerehrung dann auch noch die Sicht, als er voll Stolz das oberste Stockerl betritt und vor lauter Freude (und wohl ein wenig Weltfremdheit) die hinter ihm stehende Siegerin einfach vergisst und vollständig verdeckt.

Doch sein kleiner Fauxpas tut der guten Stimmung an diesem Abend keinen Abbruch. Und so genieße ich noch ein wenig die Festivitäten auf dem kleinen Platz, ehe ich mich – zusammen mit Anton Lautner – auf den Rückweg ins gut 20 km entfernte Söll mache.

Tour de Tirol 2008

Marion Kapuscinski im Ziel

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