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In der Ferne erblicke ich Hexenwasser. Km 38,6 sind erreicht.
Nur noch gut 3,5 km und ich bin im Ziel. Doch dies liegt auf der Hohen Salve
rund 700 Meter über mir. Der Weg führt hinauf durchs Tiroler Schuhmuseum und
zahlreiche Schilder geben die Route vor. Doch die sind nur schmucke Ablenkung
für einen wahrlich heftigen Aufstieg. Nachdem ich das Profil vorher studiert
habe, bin ich nicht ernsthaft überrascht und mache mich ans Werk. Stetig
klettere ich den im Winter als schwarze Skipiste deklarierten Grashang hinauf.
Auch vom zeitweise tiefen und nassen Untergrund lasse ich mich nicht mehr
stoppen. Nur zeitweise, wenn eine der hübsch anzusehenden roten Gondeln über
meinen Kopf hinweg schwebt, blicke ich leicht neidisch nach oben.
Die Kilometermarken folgen nun im Abstand von 500 Metern, auch die
Versorgungsstellen folgen dichter. Eine gute ¾ Stunde benötige ich für den
Anstieg. Kurz vor dem Ziel laufe ich noch auf Richard auf. Er wird von Krämpfen
geplagt, also hake ich ihn unter. Meter für Meter kämpfen wir uns mit kleinen
Pausen nach oben, bis wir den letzten, fast ebenen Weg erreichen. Eine kurze
Massage und auch Richard ist wieder bereit, die letzten 200 Meter im Laufschritt
zurückzulegen. Ein letzter giftiger Schlussanstieg, gemeinsam überqueren wir die
Ziellinie. Es ist geschafft.
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Der Autor bei KM 38,7 vor dem heftigsten Anstieg |
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Nun geht es die schwarze Skipiste mit einer Steigung von 30 - 50 % hoch. |
Letzte Labestation |
Nach 4 Stunden und 49 Minuten im Ziel! |
Wir bekommen wärmende Schutzfolie umgehängt, umarmen und
gratulieren uns. So anstrengend diese vergangenen Stunden auch waren, der
Rundblick von der hohen Salve entschädigt für alle Mühen. Mehr als 70
Dreitausender hat man angeblich im Blick, das Panorama ist einfach
überwältigend. Der Schmerz ist schnell vergessen. Außerdem wird mir bewusst,
dass ich mit Erreichen des Ziels heute quasi zwei Marathons absolviert habe, zum
einen den Kaisermarathon, zum anderen habe ich seit Anfang des Jahres genau
42.200 Höhenmeter, also einen vertikalen Marathon absolviert. Zur angemessenen
Feier lässt das Zielbuffet keine Wünsche übrig. Alles, was mein herz begehrt,
wird angeboten. Mich gelüstet es nach den leckeren Gummibärchen und ich greife
kräftig zu. Mit einem kleinen Vorrat in der Tasche suche ich mir einen Platz in
der Sonne, ziehe mich um.
Ich treffe auf Waltraud Berger. Sie hat einen klasse Lauf absolviert, sich
hinter Monika Feuersinger Platz 2 der Tour gesichert. Sie trägt wie ich ein
Finisher-Shirt vom Chiemgauer 100er. Für Gi Schneider, den Organisator des
ultraschweren Lauf rund um Ruhpolding, postieren wir für uns zu einem
gemeinsamen Photo. Doch dann wird es auch schon Zeit für die Talfahrt. Ich sehne
mich nach einer wohltuenden Massage und am frühen Abend ist auch schon wieder
Siegerehrung im Festzelt.
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Weitere Zieleinläufer am Gipfel der Hohen Salve |
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Gummibärchen für hungrige Läufer |
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