Doch auch die „flachen“ Kilometer haben es in sich. Teils
hügelig, teils fast unmerklich ansteigend – von km 10, dem tiefsten Punkt der
Strecke bis km 20 sind bereits 200 Höhenmeter zu gewinnen – führt uns die Route
östlich über Scheffau nach Ellmau und erfordern eine geschickte Wahl des Tempos.
Wohl wissend um die Rache der späten Kilometer überhole ich doch wieder einige
Läufer, im Bewusstsein, dass wir uns heute bestimmt noch einmal sehen werden.
Denn genau zur Streckenhälfte ist Schluss mit lustig. Am Fuße des Hartkaisers
wird es steil. 750 Höhenmeter bis zur Bergstation sind zu überwinden. Zuschauer
nutzen dafür die imposante Bergbahn in Sichtweite, wir müssen uns jeden Meter
erkämpfen. Besonders schwer fallen mir die Meter an den einladenden Bergalmen
vorbei, hier bei einem kühlen Bier in der angenehm wärmenden Sonne sitzen ist
für mich heute eine ernsthafte Alternative.
Doch letztendlich überschreite ich den Gipfel und es geht auf welligem Gelände
weiter. Gelegentlich fällt mir auf, dass hier der Boden beim Auftreten merklich
nachgibt, Zeichen eines moorigen Untergrunds. Ein „tüt tüt“ von Hinten lässt
mich zur Seite ausweichen. Anton überholt mich. Er ist wettkampferprobt. Ihm
macht offensichtlich der knappe Abstand nach dem Zehner gestern weniger zu
schaffen als mir, oder habe ich heute nur einen schlechten Tag erwischt. Ich
wünsche ihm alles Gute und schon ist er verschwunden.
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Auf der Tanzbodenalm geht es mitten über die gut besuchte
Terrasse. Launig werden wir angefeuert. Ich verkneife mir einen Photostopp, – es
könnte heute ein seeeehr ausgedehnter werden – gebe mir stattdessen die Sporen.
Nix wie weg. Erleichtert wird mir die „Flucht“ durch das jetzt fallende Gelände.
Bis zum Hexenwasser werden wir gut 500 Meter Höhe verloren haben. Und das fast
immer auf breiten, angenehm zu laufenden Fahrwegen. Bis auf eine Ausnahme. An
einem Serpentinenbogen weist uns eine Helferin geradeaus, fast im Blindflug über
eine Kuppe. Steil geht’s bergab über eine Wiese, nicht wirklich ein Jubelfest
für angeschlagene Oberschenkel, doch eine nette Abwechslung.
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