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Eisweinlauf am 12.12.2009- 65 km Freude am Laufen
Bildbericht von Günter Kromer
Eine wunderschöne Ergänzung zum normalerweise nur aus Training und Wettkämpfen
bestehenden Laufsport sind die Spendenläufe. In diesem Bereich stehen für jeden
Geschmack unterschiedliche Angebote zur Wahl. Neben Bahnläufen, bei denen
Sponsoren für jede gelaufene Runde einen Betrag spenden und verschiedenen
wettkampfähnlichen Spendenläufen sind es vor allem die Gruppenläufe, die bei
immer mehr Läufern einen festen Platz im Terminkalender erobern. Statt wie bei
einem normalen Rennen die meiste Zeit alleine durch die Gegend zu eilen läuft
man hier in bequemem Tempo gemeinsam mit vielen anderen netten Läufern.
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Daher überrascht es kaum, dass der seit Jahren beliebte Eisweinlauf nicht nur
Läufer aus Süddeutschland sondern auch von nördlicheren Regionen anzieht und
sich dieses Mal hundert Leute für die Gesamtstrecke anmeldeten, außerdem 80 als
Etappenläufer oder Nordic Walker. Der Eisweinlauf ist inzwischen so etwas wie
ein großer Lauftreff für Leute aus der Ultraläuferszene und für manche, die hier
erstmals die Marathon-Distanz überschreiten wollen. Man sieht viele bekannte
Gesichter, lernt gleichzeitig aber auch andere interessante Leute kennen. |
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Veranstaltet wird diese ideale Alternative zu vorweihnachtlichem Einkaufsstress
und Weihnachtsfeier-Fresserei vom Laufendhelfen.de e.V.. Brigitte und R(ud)olf
Mahlburg sind selbst begeisterte Ultraläufer und widmen inzwischen das ganze
Jahr über ihre Freizeit der Organisation mehrerer Spendenläufe. Im Gegensatz zu
kommerziellen Veranstaltern wollen sie keinen persönlichen Gewinn erwirtschaften
sondern überweisen alle aus Startgebühr und sonstigen Spenden erzielten Erlöse
an vorher festgelegte gemeinnützige Organisationen.
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Von Offenburg aus könnte man auch durch die Rheinebene auf einer fast völlig
flachen Route nach Baden-Baden laufen, aber das macht ja keinen Spaß. Daher
folgt der 65 km lange Eisweinlauf meist dem Ortenauer Weinpfad über viele
Weinberge, so dass insgesamt etwa 1800 Höhenmeter zusammen kommen. Diese
verteilen sich aber auf sehr viele kurze Auf- und Abstiege. Abgesehen von
einigen kurzen Ortsdurchquerungen ist es überwiegend ein Landschaftslauf, meist
abseits befahrener Straßen. |
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Bereits am Abend zuvor treffen sich viele Teilnehmer beim gemeinsamen Abendessen
in Bühl. Es gibt badische Maultaschen, außerdem stehen viele Kuchen auf dem
Tisch. Die Atmosphäre ist auffallend herzlich. Viele Anwesenden kennen sich
schon lange und freuen sich, wenn sie sich hier mal wieder begegnen. Ich selbst
kenne bisher niemanden, aber das ist egal, denn hier kommt man schnell mit
anderen in Kontakt.
Viele tauschen Erinnerungen an andere Läufe aus, natürlich vor allem Erlebnisse
bei Ultraläufen. Als neben mir R(ud)olf einem Läufer, der nächstes Jahr erstmals
den Marathon des Sables laufen will, Tipps aus den Erfahrungen seiner eigenen
drei MDS-Teilnahmen vermittelt, merke ich mal wieder, dass zwar meine Kollegen
und Freunde meinen ersten 100 km Lauf und den Karwendelmarsch für völlig
verrückt halten, diese aber im Vergleich zu den ganz großen Herausforderungen
doch eher Kleinigkeiten sind. Wie bereits vor ein paar Wochen in Dortmund
faszinieren mich aber vor allem die Erzählungen vom Transalpine-Run. Dieser wäre
auch für mich ein Traum, ist aber für mich (noch???) ein paar Nummern zu groß. |
R(ud)olf beim Briefing nach dem Abendessen |
Früh am Morgen rollen wir unsere Schlafsäcke und Isomatten zusammen, denn ab
5.30 Uhr gibt es Frühstück. Eine Stunde später fahren wir mit einem Bus nach
Offenburg, wo wir dann am Bahnhof auf die Teilnehmer warten, die erst hier zu
unserer Gruppe stoßen. Jeder von uns legt eine Tasche oder einen Rucksack mit
Kleidung und anderer Ausrüstung in einen Transporter. Dieses Gepäck steht uns
später an den fünf Versorgungsstellen und am Ziel zur Verfügung.
Vor dem Start weist uns R(ud)olf nochmals darauf hin, dass wir uns unbedingt an
die Straßenverkehrsordnung halten sollen, denn dies ist Bedingung für die
Genehmigung der Veranstaltung. Dann folgt der „offizielle“ Teil, der in diesem
Fall viel lockerer abläuft als gewohnt. Der Stellvertreter des Bürgermeisters
hält seine Rede nicht in trockenem Beamtenstil, sondern als recht amüsantes
Gedicht zum Eisweinlauf. Dafür hat er den Applaus mehr als verdient. |
Das Läufergedicht |
Nach dem langen Herumstehen in der Bahnhofshalle sind wir dann froh, als wir um
8 Uhr starten dürfen. Es regnet leicht, die Temperatur liegt knapp über dem
Gefrierpunkt und dicht über uns hängt der Nebel. Mein Gefühl sagt mir aber, dass
sich das Wetter bald bessern wird. |
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Man sieht auf den ersten Blick, dass die Leute, die an so einem Lauf teilnehmen,
ein anderer Menschenschlag sind als die meisten Freizeitläufer. Während viele
Gelegenheitsjogger bei diesem Wetter nicht aus dem Haus gehen, höre ich heute
niemanden über die Witterung meckern. Kälte und Regen - na und! Das Laufen macht
uns trotzdem Spaß! Und soooo schlimm ist das Wetter ja gar nicht! |
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Schon bald nach dem Start verlassen wir die Stadt und marschieren auf den ersten
Weinberg an unserer Route. Noch viele weitere werden folgen. Da es bei unserem
Lauf nicht darauf ankommt, dass jemand besonders schnell das Ziel erreicht,
sondern dass wir alle zusammen bleiben, wird die gesamte Strecke in sehr
moderatem Tempo gelaufen. Bei allen halbwegs anstrengenden Aufstiegen, einigen
steile Abstiegen sowie ein paar Pfaden mit aufgeweichtem Boden sieht unser Trupp
mehr wie ein Wanderverein statt wie eine Läufergruppe aus. Dann folgt wieder ein
etwas schnellerer Laufabschnitt, eine Gehpause, ein Lauf, ein Spaziergang und so
weiter. Da bleibt immer genug Zeit, die Landschaft zu genießen und mit vielen
Leuten zu plaudern.
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