Am "Rondell" überqueren wir auf einer geschwungenen
Fußgängerbrücke die darunter liegende Bundesstraße. Dahinter streben wir auf
hügeligen Kurs langsam dem
Großen Beerberg
entgegen.
Dieser Abschnitt mit seinen finsteren Fichtenwäldern und oft dunklen Wolken
darüber, kann schon etwas auf das Läufergemüt drücken. Bei meinem gemütlichen
Lauftempo habe ich aber heute diesbezüglich kaum Probleme. |
Auf einer geschwungenen Brücke am "Rondell" überqueren wir die darunter liegende
Bundesstraße. |
Brücke am Rondell |
Hinter dem Rondell geht es wie so oft mal wieder ein Stück bergauf
|
Während mich ein anderer Vierbeiner überholt, kann ich schon
die 60 Kilometermarke erkennen. Dieser Abschnitt ist immer besonders finster und
rau. Er kann daher das Läufergemüt bedrücken. |
Aber nun ist es nicht mehr weit bis zur Gipfelregion des
Großen Beerbergs |
Dort erreichen wir auch exakt 9 Höhenmeter unterhalb des Gipfels den höchsten
Punkt des ganzen Laufs |
Großer Beerberg
Mittlerweile habe ich die KM 60 Markierung hinter mir
gelassen und strebe hinter einem weiteren Verpflegungspunkt der Gipfelregion des
Großen Beerbergs entgegen. Aha, diesen Schutzunterstand sah ich schon bei meinem
Spaziergang gestern. Dann kann's nicht mehr weit zum höchsten Punkt sein.
Da ist doch schon in der Ferne das Schild! Mein Laufnachbar, gerade neben mir,
ist erstmals dabei und glaubt es mir nicht, als ich sage da kommt gleich der
höchste Punkt. Triumphierend weise ich auf das Schild, das besagt: " Großer
Beerberg (974m) Höchster Punkt des Laufes".
Aber das ist nicht der höchste Punkt meines Laufs. Bei der
Aussichtsplattform dahinter sitzt ein Zuschauer. Zum blanken Entsetzen meines
Laufnachbars und des Zuschauers gebe ich Gas, rufe aus "72 km sind mir nicht
genug!" und sprinte zur Plattform hoch und schieße von dort aus ein paar Fotos.
Ich ernte dafür verständnislose Blicke, die sich allmählich in den Ausdruck
wandeln: "Ach, der kann doch nichts dafür, der muss schon den Laufkoller haben!" |
Ich bewältige kurz dahinter noch ein paar zusätzliche Höhenmeter ... |
... und habe so einen noch schöneren Ausblick aufs umliegende Land, als direkt
vom Weg aus. |
Der Weg nach Schmücke
Wer hinter dem Beerberg meint, es gehe nun nur noch bergab
wird bitter enttäuscht. Nach einer Abwärtspassage folgt bereits ein kurzes Stück
dahinter der Gegenanstieg zum 938 Meter hohen Rosenkopf.
Rosen kann ich hier nicht entdecken, aber dafür geht es
auf teilweise sehr morastigem Weg Richtung Schmücke recht steil bergab. Da spüre
ich, wie sicher manch anderer auch, schon etwas meine geschundenen Glieder.
In Schmücke ist die Auswahl am Läuferbüffet besonders gut.
Endlich gibt es hier auch den solange vermissten Kräuterkäse. Ich lange herzhaft
zu und gönne mir dazu einen Becher Schwarzbier. So gefällt mir meine
Läuferdasein doch schon wieder viel besser! |
Bevor es nach Schmück runtergeht, müssen wir erst noch einmal diesen kleinen
Gegenanstieg zum Rosenkopf hoch |
Aber dann laufen wir auf teils matschigen und glitschigen Wegen nach Schmücke
hinunter. |
Lange Kanten vom Mordfleck zum Bierfleck
Vom Schwarzbier aufgeputscht, lauf ich nun Richtung
Mordfleck. Plötzlich drückt es mich unangenehm im Bauch. Jetzt melden sich auch
noch die Gedärme vorlaut zu Wort. Muss das jetzt noch so knapp vor dem Ziel
sein? Es hilft alles nichts, ich muss mich in die Büsche schlagen.
Kurze Zeit später jogge ich erleichtert wieder mein stoisches
Schneckenrenntempo. Mitten im Wald sehe ich einen Läufer schmerzverkrümmt nach
vorne gebeugt. Oh je der hat ganz andere Probleme als ich sie gerade hatte.
Ich ruf ihm zu: "Alles ok?". Er nickt mir zu. "Alles ok", ist natürlich nicht
die ganze Wahrheit, aber wenigstens braucht er keine fremde Hilfe.
Am Mordfleck laufen wir eine ewig lange Gerade. Letztes Jahre
schwankte ich hier zwischen Mord- und Selbstmordgedanken. Heute geht es mir dank
meines vernünftigen Lauftempos deutlich besser. Auch ist die Gerade heute
lieblicher, da man am Streckenrand hier Laubbäume angepflanzt hat.
Aber auch diese Gerade endet einmal. Es geht nun erst einmal
bergab, bevor die Strecke hinter einer Kehre wieder flach wird. Rechts davon
kann man in das tief unter uns gelegene Tal gucken. Für diesen schönen Ausblick
werden aber hier wohl nur noch die wenigsten einen Blick übrig haben.
Mittlerweile haben wir auch schon den offiziellen Rennsteigweg verlassen. Wir
laufen quasi schon auf dem Zielweg nach Schmiedefeld. Aber dieser zieht sich
ganz schön in die Länge! |
Eine der langen Geraden auf dem Weg vom Mordfleck zum Bierfleck |
Schöner Ausblick, für den hier nur noch wenige Läufer ein Auge übrig haben |
Anstieg vor dem Bierfleck
Kurz vor KM 68 folgt der letzte längere Anstieg, der in
keinen Höhenprofil verzeichnet ist. Auf etwa 700 - 800 Meter Laufstrecke geht es
noch einmal bergauf. 2007 schockte mich dieser Anstieg noch, weil er damals so
unerwartet kam. Heute lässt er mich völlig kalt. Ausnahmsweise kann ich sogar
noch einmal an ein paar Gehern vorbeiziehen, während ich ja im Flachen fast nur
noch gnadenlos überholt werde. |
Dafür fluchen die meisten über diesen noch einmal längeren Anstieg bei KM 68
zum Bierfleck hoch |
Belohnung am Bierfleck
Endlich erreiche ich am Bierfleck die letzte "Labestation".
Passend zum Namen des Verpflegungspunkts gönne ich mir noch einmal einen Schluck
Schwarzbier. |
Beim Bierfleck entschädigt aber ein kräftiger Schluck Schwarzbier für die
zurückliegende Anstrengung |