Das Comeback -Ein Laufbericht von Jochen Brosig - Das 11. Seebachmeeting des
FSV Großenseebach
Das Laufereignis für Hobbyläufer und ambitionierte Wettkämpfer.
Halbmarathon, 10.000 m und Bambinilauf.
Der Wecker klingelt. Heute ist der Tag. Vorfreude und Aufregung mischen sich.
Wie immer bei wichtigen Wettkämpfen hatte ich gestern schon alles vorbereitet.
Shirt, Hose, Socken, Schuhe, Pulsuhr; und natürlich dürfen Stirnband und
Sonnenbrille nicht fehlen. Das Mischen meines Wettkampfgetränks ist mittlerweile
zu einem Ritual geworden, hinter dem die japanische Teezeremonie völlig
verblasst. So bin ich am Wettkampftag nicht im Stress. Nach Wochen der
intensiven Vorbereitung ist es wieder soweit. Unser Training war nicht ohne. Es
war hart, Freunde! Doch nun soll es losgehen. Dafür haben wir trainiert. Dafür
haben wir hart gearbeitet. Dafür haben wir das letzte halbe Jahr gelebt!
Leichtes Frühstück. 2 Laugencroissant, hinterher eine Banane. Wie immer. Eine
alte Läuferregel besagt, dass man am Wettkampftag keine Experimente machen soll.
Es kribbelt im Bauch. „Lass doch dieses Mal die Medaille und die Urkunde gleich
dort.“, meint Gudrun. „Dann sparst du Dir den Weg zum Müll.“ Meine Frau hasst
meine Trophäen. Keine Ahnung, warum. Vielleicht etwa, weil mein
Laufandenken-Sammelsurium aus der Schublade ins Bücherregal gewandert ist. Und
von dort direkt in unsere Vitrine. Die Wand daneben zieren unzählige Bilder
meiner Marathon- und Ultraläufe. Von jedem Lauf ein Bild ist doch wirklich nicht
zu viel. Oder? Na ja, von den besonderen sind es zwei. O.k., natürlich hängen
vom Rennsteiglauf und vom 100 KM-Lauf in Biel jeweils vier. Lauf-Devotionalien
nennt Gudrun die Zeichen meines Triumphs. Es wundert mich aber nicht, dass für
meine Trophäen kaum Platz bleibt. Endlich an der IKEA-Kasse angelangt, findet
meine Frau bestimmt noch ein paar Schälchen, Körbchen oder Schüsselchen, in
denen sie lauter putzige Sachen für die nächsten Jahre aufheben kann. Ein
bisschen Deko hier, ein Sträußchen da.
Ich schnappe meinen Rucksack und mache mich auf den Weg. Natürlich rockt im Auto
meine Spezial-CD mit Power-Musik. Wie immer! In
Großenseebach
angekommen, läuft das bekannte Programm ab. Warmmachen, Dehnen und noch einmal
die Ausrüstung überprüfen.
Heute sind wir ein besonders starkes Team. Alle vom Langstreckenteam sind da.
Ich treffe viele bekannte Gesichter. Aus Neuhaus, Forchheim, Scheßlitz und
Herzogenaurach. Rudi, mein Lauffreund aus Hemhofen, ist mit dabei. Dort drüben
macht sich das Team von der Laufer Mühle warm. Eine Unterhaltung hier, eine
witzige Bemerkung da. „Auf was trainierst Du momentan?“ – „Ach, zur Zeit gar
nicht. Ich war drei Wochen verletzt.“ Wie immer.
Langsam wird es ernst. Noch 10 Minuten bis zum Start. Die Musik wird lauter.
Heute ist ein besonderer Wettkampftag für mich. Der Puls steigt langsam. Langsam
wird es voller. Es ist viel los. Die Fankurve Ecke Waldstraße ist Motivation
pur! Heiße Rhythmen und die Zuschauer werden beim Laufen zusätzliche Power
geben. Alles wartet gespannt auf den Sprecher, damit es losgehen kann. Stille!
Alle Augen richten sich auf mich!
Moment! Der Sprecher, das bin ja ich. Klar! Gib das Zeichen Jochen, denke ich
mir. Wir zählen runter: „10, 9, 8, 7, ……1!“ Schuss! Start! Es geht los! Ein
kurzer Adrenalinstoß durchfährt mich und die Aufregung ist weg. Ich drehe die
Anlage lauter. Das Publikum geht mit. Die Läufer sind auf der ersten Runde.
Das 11. Seebachmeeting hat begonnen. Wir sind wieder da!
Allen Teilnehmern herzlichen Dank für Euer Kommen und schaut nächstes Jahr
wieder vorbei! Alle, die nicht dabei waren, begrüßen wir ebenfalls 2010. Wir
freuen uns auf Euch!
Weitere Bilder und Infos unter
www.langstreckenteam.de
Run happy and smile!
Jochen Brosig Röttenbach, den 18.Juli 2009 |