Start zur vorletzten Etappe |
|
Meine Laufkrise
Die neu dazu gekommenen Läufer halten sich zwar brav hinter
der Führungsgruppe der alteingesessenen Läufer. Dennoch scheinen sie irgendwie
Druck von hinten auszuüben. Das Fühltempo auf den nun leider auch noch flachen
und asphaltierten Fahrwegen, die ich ja ohnehin nicht mag, wird nun noch
schneller als nach der Mittagspause. Auch bringt mich das "Geschnatter" und die
Lärmkulisse dieser "Frischlinge" aus meiner "meditativen Laufphase" der
späten 40 er Kilometer völlig heraus.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich radikal zurückfallen zu lassen. Aber
wo ist Bruno, mit dem ich hinten laufen wollte? Weit und breit ist kein Bruno zu
sehen! Nun muss ich hinten auch noch ganz alleine laufen. Das ist nicht gut! |
Weit vor mir das Lauffeld, dann Manfred, die Besenradfahrerin, Alex und
schließlich ich |
Ab und zu lässt sich einer der neu dazu gekommenen laufenden
Fotografen zu mir nach hinten fallen und muntert mich etwas auf. Auch Alex
versucht sein bestes.
Aber keine Aufmunterung hilft da so recht weiter. Nein, ich kann das Tempo vorne
nicht mehr mithalten! Gerade als Genussläufer
kann ich das nicht, weil ich mich nicht quälen mag.
Die Besenradfahrerin bietet mir ein mitleidig ein Stück Traubenzucker an. Ich
lehne dankend ab, da ja so was ja im Nu verpufft und nicht weiterhilft.
Wie bin ich froh, als wir endlich den letzten Verpflegungspunkt erreichen.
Auch Bruno taucht nach einiger Zeit wieder auf. Er ging
unterwegs verloren, als er austrat. Irgendwie fand er per Zufall auf kürzerem
Weg den Verpflegungspunkt. Das ist gut. Nun können wir uns gemeinsam mental
unterstützen. |
Letzter Stopp |
|
Es geht nun auf oft crossigen Gelände verstärkt bergab. Also
keine flachen Asphaltstraßen mehr! Diese erfreuliche Situation hilft mir aus der
Krise. |
Wir nähern uns dem Ziel in Hall
|
Zuvor geht es noch einmal steil bergab |
Die "lahmen Entchen" übernehmen die Führung
Dennoch fallen Bruno und ich wieder zurück. Alex kommt auf
die gute Idee nun uns, die beiden langsamsten Läufer, vorne laufen zu lassen.
Manfred gesellt sich mit zu uns. So geben wir zu dritt mal unser Tempo vor und
schon ist zumindest für uns drei wieder alles im Lot.
Als ein Gegenanstieg kommt, müssen wir "Bergaufläufer" aus dem Flachland sogar
etwas zurückgepfiffen werden. |
Kurze Wartepause |
Wir überqueren vor Hall die überdachte Holzbrücke über dem Inn |
|
Schließlich überqueren wir noch einmal den Inn. Voll Freude
strahlend laufen wir dann in die schöne Altstadt von Hall ein und singen
fröhlich ein paar Läuferlieder. Zufällige Zaungäste schauen uns dabei erstaunt
nach. |
Vor uns liegt die Haller Altstadt |
Schöner Innenhof
|
Kurz danach laufen wir nach 9 Stunden und 12 Minuten
Laufabenteuer - die Pausen eingeschlossen - alle glückstrahlend ins Ziel ein. |
Wir haben das Ziel unserer Träume erreicht |
Dort gibt es neben folklorischer Musik leckere Sachen zum
Trinken und Essen. Manfred und ich greifen nun auch bei einem Gläschen
Obstwässerchen zu. Voller Freude singen wir schnaps- und freudentrunken zur
Musik mit. |
Die Musiker und die beiden Laufautoren und -fotografen Thomas und Manfred |
Gala Dinner am Abend
Abends nehmen wir noch für 20 Euro in unserem Hotel beim
Gala-Dinner teil. Das Büffet wird von uns hungrigen Läufern ratzeputz geleert.
Jeder Teilnehmen wird außerdem beim festlichen Teil des Abends mit einer
Finisher - Urkunde geehrt. Auch den fleißigen Helfern und Organisatoren gilt der
verdiente Dank.
So endet wieder einmal ein wunderschöner und gelungener
Lauftag. Nachts kann ich nun endlich mal wie ein Luchs schlafen ... |
Zwei schlafende Luchse im Alpenzoo Innsbruck, den Gaby und ich am nächsten
Tag noch besuchen. |
Epilog - Das Ende des Tiroler Freiheitshelden
Am 20.2.1810 stand Andreas Hofer fernab von seinen geliebten
Bergen in der Po-Ebene in Mantua
vor seinem Erschießungskommando. Als die französischen Soldaten daneben
schossen, soll er seine letzten Worte gesprochen haben: „Ach, ihr Franzosen wie
schießt ihr schlecht!“
Auch die zweite Salve überlebte er. Erst der Gnadenschuss beendet das Leben
eines tief religiösen, heimatverbundenen und erzkonservativen Menschen.
Seine letzten Worte gingen in die
Tiroler Landeshymne ein (Melodie
dazu):
1. Zu Mantua in Banden
Der treue Hofer war,
In Mantua zum Tode
Führt ihn der Feinde Schar.
Es blutete der Brüder Herz,
Ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz.
|: Mit ihm das Land Tirol,
Mit ihm das Land Tirol. :|
2. Die Hände auf dem Rücken
Der Sandwirt Hofer ging,
Mit ruhig festen Schritten,
Ihm schien der Tod gering.
Den Tod, den er so manchesmal,
Vom Iselberg geschickt ins Tal,
|: Im heil'gen Land Tirol,
Im heil'gen Land Tirol. :|
3. Doch als aus Kerkergittern
Im Festen Mantua
Die treuen Waffenbrüder
Die Händ' er strecken sah,
Da rief er laut: "Gott sei mit euch,
Mit dem verrat'nen deutschen Reich,
|: Und mit dem Land Tirol,
Und mit dem Land Tirol." :| |
4. Dem Tambour will der Wirbel
Nicht unterm Schlegel vor,
Als nun der Sandwirt Hofer
Schritt durch das finst're Tor,
Der Sandwirt, noch in Banden frei,
Dort stand er fest auf der Bastei.
|: Der Mann vom Land Tirol,
Der Mann vom Land Tirol. :|
5. Dort soll er niederknie'n,
Er sprach: "Das tu ich nit!
Will sterben, wie ich stehe,
Will sterben, wie ich stritt!
So wie ich steh' auf dieser Schanz',
Es leb' mein guter Kaiser Franz,
|: Mit ihm sein Land Tirol!
Mit ihm sein Land Tirol!" :|
6. Und von der Hand die Binde
Nimmt ihm der Korporal;
Und Sandwirt Hofer betet
Allhier zum letzten Mal;
Dann ruft er: "Nun, so trefft mich recht!
Gebt Feuer! Ach, wie schießt ihr schlecht!
|: Adé, mein Land Tirol!
Adé, mein Land Tirol!" :| |
|