Faszinierender Nachtlauf
Da ich sehr selten nachts laufe, fasziniert mich heute die
ungewohnte Stimmung. Dazu kommt diese einzigartige Atmosphäre. Als ich dann auf
einen unproblematischen Feldweg laufe, schalte ich meine Stirnlampe erstmals
aus. Langsam gewöhnen sich daraufhin die Augen ans Dunkel der Nacht. Über mir
ein wunderschöner Sternenhimmel mit Großen Wagen, Orion und sonstigen
Sternbildern deren Namen ich astronomischer Banause nicht kenne.
Wann mag der Mond aufgehen? Wenn er scheint, kann ich sicher noch öfters ohne
Lampe laufen!
Nach bereits knapp 10 Kilometern Laufstrecke erreichen wir in
einem Wald etwa 650 m über NN den höchsten Punkt der ganzen Strecke. Dahinter
geht es erstmal nach Erstetten bergab. Hier blühen ja lauter Blumen am Wegrand!
Was mögen das für Blumen sein? Ich zücke die Digi und das Blitzlicht wird es
zeigen! |
Blumen am Wegrand kurz vor Erstetten. |
In Erstetten gibt es nach 10 Kilometer Laufstrecke erstmals
was zu trinken. Ich mache gerne davon Gebrauch. |
Erste Verpflegungsstelle nach gut 10 km Laufstrecke |
Nachtwald
Wieder geht es nun für längere Zeit durch den Wald. Das
scheint eine schöne Gegend zu sein. Schade, dass man in der Dunkelheit so wenig
sieht. Rechts von mir huscht gerade ein verschreckter Igel ins Gebüsch. Der
wellige Kurs durch diesen nächtlichen Wald macht mir viel Spaß. Gerade bei den
Anstiegen überhole ich einige Geher. Das gefällt mir.
Einer der Läufer, den ich gerade überhole, fragt mich dabei: "Was hast Du denn
alles in Deinem riesigen Rucksack?"
Ich erwidere. "Alles was ich zum Überleben brauche!".
Er: " Dann weiß ich ja, an wem ich mich später wenden muss!"
Schnell lass ich diesen laufenden "Nassauer" hinter mir ...
An einer Lichtung zirpen sogar trotz der kalten Nacht einige
Grillen. Vielleicht wird es ihnen ja dadurch etwas warm? Mir ist es schon
warm. Daher habe ich bereits die oberste meiner drei Zwiebelschalen im
Rucksack verstaut. |
Dichter Andrang beim Verpflegungspunkt bei KM 20
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Erbach - KM 20
Twitter 1:35:
"Km 20 erreicht, alles super"
In Erbach gibt es reichlich Verpflegung. Hier oder auch etwas
später gibt es sogar Frischkäse mit frischen Peperoni. Beim Peperoni greife ich
gerne dazu, da er schmerzlindernd ist. Ich hoffe, dass ich so spätere Schmerzen
abwehren kann. |
Der
Autor bei KM 20
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Bei
dieser Unterführung in Erbach ergibt sich mal die Gelegenheit für ein Foto |
Donau
Wir überqueren nun einen Seitenarm der Donau und laufen dann
lange am anderen Arm der Donau entlang, ohne die Donau zu sehen, da ein Damm die
Sicht versperrt. Mittlerweile scheint der Mond und da wir im offenen Gelände
laufen, kann ich wieder mal meine Stirnlampe ausschalten. Das wackelnde
Licht der Taschenlampen der beiden Läufer hinter mir nervt mich dabei. Ich gebe
daher Gas und versuche Abstand von ihnen zu gewinnen. Endlich kann ich wieder
alleine und ungestört die Einsamkeit der langen Laufnacht genießen. Dieser
Streckenabschnitt ist dabei sehr meditativ, da er sich ewig geradeaus und eben
wie ein Brett in die Länge zieht.
Das Kraftwerk von Donaustetten beendet meine meditative
Phase, da hier die ewige Gerade endet, wir dort die Donau überqueren und ich mit
einem Mitstreiter länger ins Gespräch komme. |
Trinkstelle in Donaustetten nach 26 km Laufstrecke |
Wieder Wald
Wieder tauchen wir in den Nachtwald ab. Ein Läufer liegt mit
Folie am Waldrand. Die Sanitäter sind schon unüberhörbar unterwegs und rauschen
mit Blaulicht an uns vorbei, während wir ins Unterholz zur Seite springen. Oh
je, das ist schlimm, wenn man schon hier aussteigen muss und sogar die Sanitäter
braucht. Twitter
3:31: " Erste Vögel zwitschern" Als wir den Wald
verlassen, beginnen bereits die ersten Vögel zu zwitschern. Die Nacht wird also
bald enden! |
Eines der Streckenfeste, wo wir begeistert angefeuert werden |
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Ein
weiterer Verpflegungspunkt
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Iller
Twitter 3:52:
"Km 37 toller Lauf" In Illerkirchberg beginnt langsam der
Morgen zu grauen. Zwei Kilometer weiter erreiche ich den Iller. Die nächsten nun
gut 20 km werden wir fast immer am Flussufer des Illers und später der Donau
entlanglaufen. Nennenswerte Steigungen wird es daher nur an den Brücken geben.
Zwitscherten zuvor nur einzelne Frühaufsteher unter den Vögeln, hebt nun ein
regelrechtes Vogelkonzert an. Bei
Kloster Wiblingen
biegen wir mal kurz vom Flussufer ab. Ich kann das sehenswerte Kloster nur mit
Mühe und Not auf Foto bannen, da es zum Fotografieren eigentlich immer noch zu
dunkel ist. |
Kloster Wiblingen
in der ersten Morgendämmerung
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Verpflegungspunkt beim Kloster Wiblingen. Wir haben nun gut 43 km geschafft. |
Wunderschöner Morgen
Als wir wieder zum Flussufer abbiegen, bricht endlich der
Morgen so richtig an. Die Stirnlampe habe ich schon vor einigen Minuten
weggepackt. Die Szenerie fasziniert mich. Der Morgenhimmel ist in ein sanftes
Rot getaucht, während über den Flussauen noch sanfter Nebel streicht. Oh,
was ist denn das in der Ferne? Das muss schon das
Ulmer
Münster sein! |
In der Ferne das Ulmer
Münster von der Iller aus gesehen |
Ich liege gut in der Zeit. Das ist doch ein Grund etwas Gas
zu geben, dann schaffe ich vielleicht sogar eine ganz ordentliche Zwischenzeit
bei der Halbzeitmarke von 50 km. Vielleicht bleibe ich da ja noch unter 6 1/2
Stunden!
Nach 147 Kilometern Flusslauf mündet der Iller in die Donau.
Wir haben dagegen erst knappe Hundert Kilometer weniger geschafft. |
Hier
mündet die Iller nach 147 km in die Donau. Wir sind dagegen gerade mal 48 km
gelaufen |
Über eine Donaubrücke erreichen wir den Ortskern von Ulm |
Halbzeit in Ulm
Twitter 5:36:
"Km 50 liege gut in der Zeit"
Ich überquere auf einer Brücke die Donau und erreiche nach 6
Stunden und 25 Minuten Laufspaß im Vorhof des
Donauschwäbischen Zentralmuseums die magische 50 km - Marke.
Hier raste ich erst einmal ein paar Minuten und fasse in aller Ruhe Verpflegung
nach. Was den zeitlichen Rahmen betrifft, kann ich Dank der guten Zwischenzeit
gemütlich in die zweite Hälfte der Strecke gehen. Da es heute bestimmt noch ein
warmer Tag wird, kommt mir der unerhofft gewonnene Zeitpuffer sehr entgegen. |
Im Vorhof des
Donauschwäbischen Zentralmuseums erreichen wir die magische 50 km - Marke. |