03.07.2010 - Alpin-Marathon Oberstaufen -
Bergsauna im Naturpark Nagelfluhkette -
Hitzebericht von Günter Kromer
1. Qualifikationsrunde
Wer lieber kleine, überschaubare Veranstaltungen mit zwei- bis dreihundert
Teilnehmern mag als überfüllte Riesenevents mit Stau an den Engpässen, wer
zwischendurch gerne auf steinigen Pfaden statt auf breiten „Bergautobahnen“
läuft und wer eine vom großen Massentourismus verschonte Gegend am Alpenrand
kennen lernen will, der ist in Oberstaufen genau an der rechten Stelle. |
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Mit etwa 1800 Höhenmetern zählt er schon zu den anspruchsvolleren Bergmarathons,
da man diese hier nicht nur hinauf, sondern auch auf teilweise steilen Wegen
wieder hinab muss. Als Vergleich: der Jungfrau-Marathon hat offiziell 1829
Höhenmeter, aber bei dem liegt das Ziel ganz oben, so dass man nicht wieder
hinab ins Tal laufen muss.
Was mir in der Ausschreibung besonders gefallen hat war der Satz „Im Bereich des
Panoramatrails ist Trittsicherheit erforderlich (Absturzgefahr!).“ Bekanntlich
laufe ich momentan anspruchsvolle Strecken lieber als auf Straßen, mag Läufe mit
vielen Höhenmetern nicht nur aufwärts sondern auch hinab, und anspruchsvolle
Trails gefallen mir viel mehr als bequeme Forstwirtschaftwege. |
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2008 wurde wegen der ungünstigen Relation zwischen Teilnehmerzahlen und Menge
der Helfer am Streckenrand beschlossen, den Lauf nur noch alle zwei Jahre
durchzuführen. Dass man dann für 2010 aber ausgerechnet das Wochenende mit dem
Fußball WM Viertelfinale wählte, hielt sicher sehr viele Läufer von einer
Anmeldung ab. Aber andererseits wäre die Konkurrenz durch andere alpine Läufe
und regionale Sportveranstaltungen im an anderen Terminen noch größer gewesen,
und das Deutschland-Argentinien-Spiel kann man 30 Minuten nach Zielschluss
direkt neben dem Ziel auf Leinwand anschauen. Dass 2010 der Lauf aber auch
ausgerechnet auf den mit Abstand heißesten Tag des Jahres fällt - dafür kann
wirklich nur Petrus etwas.
2. Testspiele
Mit nur 38 Euro weist die Veranstaltung ein ausgesprochen günstiges
Preis-Leistungs-Verhältnis auf, da man außer einem Funktions-Finisher-Shirt auch
noch Gutscheine für drei Bergbahnen, eine Sommerrodelbahn und ein Freizeitbad
bekommt, die bis Oktober gültig sind.
Da auch Gäste, die in dem Oberstaufen-Plus Verbund angeschlossenen Hotels
übernachten, am betreffenden Tag diese Gratisleistungen bekommen, konnte ich
schon am Vortag fotografieren, was man mit den Gutscheinen erlebt.
Mit der Hündlebahn erreicht man einen niedrigen Gipfel in ruhiger Lage. An der
Talstation ist eine rastante Sommer-Rodelbahn. |
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Die Imbergbahn führt zu einem schönen Wandergebiet hinauf, an dem wir auch beim
Marathon vorbeikommen.
Auch zum Hochgrat, dem höchsten Punkt des Marathons, kann man mit dem Gutschein
fahren. Da wir beim Marathon nur die Bergstation erreichen, nicht aber den höher
gelegenen Gipfel, lohnt sich ein Spaziergang hinauf. |
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Im Freizeitbad kann man von der Liegewiese oder vom Solebecken aus bequem zum
Hochgrat blicken. Auf einen Besuch der Saunalandschaft verzichte ich bei der
heutigen Hitze gerne. |
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Eine Pastaparty gibt es in Oberstaufen nicht, aber das ist mir recht, denn
statt fader Teigwaren gehe ich ohnehin lieber in einem Biergarten gut essen und
schaue mir an, wie die Brasilianer bei der WM ausscheiden. |
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3. Erste Halbzeit
Samstagmorgen 8.30 - Wer wie ich aus ökologischen Gründen lieber mit dem Zug zu
Wettkämpfen fährt hat hier Glück, denn der Start-Zielbereich liegt nur 10
Minuten vom Bahnhof entfernt.
Schon jetzt ist es viel zu warm für einen regulären Wettkampf. Die Veranstalter
weisen auf Schildern darauf hin, dass wir unbedingt genügend trinken sollen.
Ein Teamname gefiel mir beim Lesen der Teilnehmerliste ganz besonders: Papa
rennt für Zaubermaus. Da muss ich natürlich auch den dazugehörigen Läufer
fotografieren. |
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Die Sonne knallt gnadenlos vom Himmel. Ich fotografiere noch kurz den
Streckenplaner und den Organisationsleiter, dann geht es schon los. |
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Die ersten beiden Kilometer verläuft die Strecke noch sehr bequem, was ideal
ist, um sich mit der Hitze vertraut zu machen. Auf einer Brücke überqueren wir
die Bahnlinie.
Erst hinter dem Kurpark beginnt ein Aufstieg, bei dem fast alle schon vom Laufen
zum Gehen überwechseln. |
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In der Ferne sehen wir den Hochgrat. |
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Danach laufen wir etwa einen Kilometer weit recht bequem durch den Wald, bis der
erste Abstieg beginnt. 280 Höhemeter laufen wir nun mit weiter Aussicht und auf
meist gutem Untergrund nach Weißach hinab.
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Nur ganz unten erfordert ein kurzes Wegstück in einem Tobel erstmals etwas
Trittsicherheit.
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Nun folgt ein recht steiler Aufstieg nach Steibis. Immer wieder können wir
zurück nach Oberstaufen blicken. |
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Bei der Talstation der Imbergbahn beginnt ein schöner Wanderweg, der uns in
mehreren Serpentinen in die Höhe führt. Die Aussicht wird immer schöner, aber
aufgrund der extremen Hitze unser Erschöpfungszustand ebenfalls. Dabei haben wir
noch nicht einmal km 12 erreicht! |
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An der Bergstation haben wir bereits 1218 Höhenmeter geschafft. Ein kurzer
Aufenthalt an der Verpflegungsstation, dann geht es weiter. |
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