Einleitung
Der Graubünden Marathon gehört zu den
abwechslungsreichsten, anspruchsvollsten und interessantesten
Bergmarathons überhaupt. Man startet in knapp 600 Meter Höhe in der
ältesten Stadt der Schweiz in Chur, läuft durch die sommerlichen Gefilde
eines schönen Tals. Die Strecke schraubt sich dann immer höher, an
herrlichen Blumenwiesen vorbei, bis der Bergläufer nach knapp 18
km Laufstrecke, in gut 1750 Meter Höhe mit Foppa die erste
Passhöhe erreicht.
Danach geht es erst einmal gut 400 Meter bergab. Nachdem nun der Läufer
vor Lenzerheide den wunderschönen Heidsee umrundet hat, folgte auf den
letzten 11 Kilometern Laufstrecke dieses Jahr der Gipfelsturm zum
Piz Scalottas,
statt dem Paparner Rothorn. Da der Scalottas niedriger ist, waren es
dieses Jahr etwa 500 Höhenmeter weniger, aber mit 2220 Höhenmetern war
die Strecke immer noch anspruchsvoll. Wer dann nach
42,2 km Laufstrecke das Ziel am Gipfel in 2323 Meter Höhe erreichte,
war zwar
erschöpft, aber strahlte in der Regel auch vor lauter Laufglück.
Dieses Erlebnis ist so unbeschreiblich, dass ich bei der achten Auflage
dieser außergewöhnlichen Veranstaltung auch schon zum achten Mal dabei
war und gleichzeitig mit meinem 100. Marathon (mit Ultras) einen ganz
besonderen Jubiläumsmarathon laufen durfte.
Es freut mich, wenn ich mit diesem Bildbericht den "Graubündner
Laufbazillus" weiter verbreiten kann, ;-) was mir mit meinen
Vorjahresberichten offensichtlich schon öfters gelungen ist ...
Aber lassen wir nun endlich die Bilder und den Bericht sprechen ... |
Der Start in Chur
Als ich in Lenzerheide am frühen Morgen aufwache, ist
die Luft noch eiskalt aber wunderbar klar, so wie sie nur im Gebirge
sein kann. Es verspricht heute ein wunderschönes Lauftag zu werden.
Um Punkt 8:00 fahren wir diesmal mit einem Doppeldeckerbus Richtung
Rheintal ins fast 1000 Meter tiefer gelegene
Chur. Dort schwappt uns
eine regelrechte Wärmewelle entgegen. Oben in Lenzerheide war es so
richtig frisch, während hier die Morgentemperatur schon mehr an die
Subtropen erinnert. |
Wir versammeln uns in Chur an der Quaderwiese, wo auch der Start ist |
Eine Großfamilie
Am Startplatz entdecke ich viele bekannte Gesichter,
weil man bei den Bergläufen immer wieder die gleichen
Laufbekanntschaften trifft und auch viele neue Läufer kennenlernt, wobei
diese egal ob aus der Schweiz, Österreich, Niederlande, Italien
oder Deutschland international sind.
Besonders nett sind so finde ich die Läufer aus Holland, die als
Flachländer so wie ich die Berge ganz besonders lieben.
Im Gegensatz zu den großen Stadtmarathons geht man hier also nicht in
der Anonymität der Läufermassen unter. Es geht einfach familiärer zu. |
Gruppenfoto mit Hans Peter. Wir liefen beide jedes mal den Graubünden
Marathon
(Foto Rita Eigenmann) |
Gruppenfoto mit Ronald aus den Niederlanden. Ronald war auch schon fast
jedesmal hier dabei! |
Die beiden Forchheimer Jörg und Thomas am Start |
Jörg und Anton, der wieder für marathon4you berichtet |
Sonniges Wetter
Da es so warm ist, ziehe ich mich gleich um und gebe
meine Wechselklamotten ab, die ins Ziel auf den Piz Scalottas
transportiert werden. Ich laufe heute kurzärmelig und in Shorts. Für den
Fall, wenn oben ein kalter Wind wehen sollte, nimm ich mir meine leichte
"Tchibo" - Windjacke mit, die keine 100 Gramm wiegen dürfte.
Wetterkapriolen wie aufziehende Gewitter sind bei der heutigen famosen
Wetterlage kaum zu befürchten. |
Die Starter reihen sich schon mal auf, ... |
Da könnte schon eher die Sonne ein Problem werden.
Sicher muss man heute viel trinken. Damit mein Körper auch noch nach
mehreren Liter Flüssigkeitsaufnahme das Nass verarbeiten kann, habe ich
mir ein kleines Brötchen mitgenommen, das ich gesalzen habe. Leider gab
es beim Frühstücksbüffet keine Laugenstangen, die hierfür am besten
geeignet wären. Zu meiner Freude gibt es aber später an ein paar der
letzten Verpflegungspunkte auch Salzletten, die ähnlich gut für die
Salzaufnahme sind. |
... während OK Präsidentin Anja Baselgia noch ein paar Wort zu uns spricht |
Während OK Präsidentin Anja Baselgia über die
Schönheiten der neuen oberen Strecke am Piz Scalottas schwärmt, die man
als Ausweichstrecke nehmen musste, weil die Seilbahn am Rothorn dieses
Jahr komplett umgebaut wird, fiebern wir schon dem Start entgegen. |
Vorne reihen sich meist jene ein, die ... |
Der Start
Pünktlich um 9:15 schickt der Startschuss etwa 350
Marathonläufer und über Hundert 30 - Meilenläufer auf die Strecke. Die
30 - Meilenläufer werden uns bis nach Lenzerheide begleiten. |
... es etwas eiliger als die hinteren Läufer haben |
Ich bin beim Start so sehr mit Fotografieren und
Filmen beschäftigt,
dass mir schon bald der Besenwagen im Nacken sitzt. Es ist hier ja
nichts neues, dass ich wieder mal als Letzter in die Gänge oder besser
gesagt ins Laufen komme. Das hat hier schon Tradition! |
Schon erscheint der Besenwagen, ... |
Das Läuferfeld in Chur
(Foto Rita Eigenmann) |
... daher muss nun auch ich loslaufen |
Zuerst laufen wir durch die Churer Altstadt, wo uns
zwar einige Zuschauer anfeuern, aber die meisten doch lieber den
Alltagsgeschäften eines Samstagmorgens nachgehen. |
Sara lässt es auch ruhig angehen |
Schlachtenbummler |
Vuvuzela und Fußball WM
Eine kleine Gruppe von Schlachtenbummlern mit
Schweizer Fähnchen und auch dem jämmerlichen Getröte einer
Vuvuzela
verabschieden uns passend zur momentan laufenden
Fußball WM von der Churer Innenstadt.
Schade, dass die Schweizer Fußballmannschaft gestern mit einem mageren
0:0 gegen Honduras schon in der Vorrunde ausgeschieden ist, obwohl sie
in ihrem ersten Spiel so sensationell den Favoriten Spanien mit 1:0
besiegt hatten. |
Kurz hinter Chur sieht man diese Galerie der Bahn nach Arosa, wo im Winter
der wunderschöne Snow Run stattfindet
|
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Während der wilde Gebirgsbach Plessur gen Chur und
Rhein rauscht, laufen wir die nächsten 2 Kilometer das tief
eingeschnittene Tal flussaufwärts. Dabei stürzen immer wieder kleinere
Wasserfälle zur Plessur hinunter.
Gleich zu Anfang eine schöne Kulisse, wofür die meisten Läufer wohl kaum
ein Auge frei haben, weil sie wieder einmal gar so rasant von dannen
rennen, als würden sie von einem Rudel Löwen verfolgt.
Kurz hinter der Kilometermarke 3 verlasse ich auf
einem steilen Fahrweg das Tal nach rechts. Von nun an wird es die
nächsten 14 Kilometer fast nur bergauf gehen! |
Nach bereits 3 km Laufstrecke geht es die folgenden 14 km fast nur bergauf |
Die Schafe lassen sich von uns nicht stören |
Auerhahn vor Schweizer Flagge |