Letzte Schlammlöcher
Die Strecke zieht sich und zieht sich. Mein Höhenmesser zeigt
mir, dass es immer noch 300 Höhenmeter oder auch etwas mehr bergab gehen muss.
Dabei erreiche ich endlich einen Fahrweg und drücke schon aufs Gaspedal. Ich muss
aber sofort jäh
abbremsen. Beinnahe hätte ich die scharfe Abzweigung nach links direkt mitten in die
Botanik übersehen!
Ich quere eine Wiese und hinter einer kleinen Anhöhe fehlt
auch der obligatorische Sumpfpfuhl nicht. Wieder einmal diese verdammte Tonerde,
die so spiegelglatt wie Glatteis, aber dazu noch schmierig ist! Auf allen Vieren
überwinde ich diese letzte Gefahrenstelle.
Bei den beiden Streckenposten ein Stück weiter unten klage
ich: "Mensch, die Strecke lässt aber auch kein Sumpfloch aus!" Wir grinsen uns
an. Ich erzähle, dass ich aussteige, was nicht weiter verwunderlich ist, da
gerade die 8,5 Stunden abgelaufen sind und der Brünigpass laut
Wanderwegweiser immer noch 1/2 Stunde entfernt ist.
Jetzt muss ich aber doch noch etwas Gas geben, da
ich gerne noch in die "Brünigwertung" kommen möchte. Also verabschiede ich mich
von den beiden und forciere das Tempo, da ich nun auf einem besseren Weg laufe. |
Endlich auf einen Fahrweg gekommen, biegen wir auch gleich wieder auf eine
Sumpfwiese ab |
Rutschige Schlammpassagen fehlen dabei nicht! |
;-) Hier
wird kein Schlammloch ausgelassen!
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Irrwege am Brünig
Endlich höre ich schon den ungewohnten Straßenlärm der Brünigpassstraße.
Wenige Minuten später stehe ich vor der lärmenden Straße. Um
mir Hektik und Verkehrslärm! Das wäre aber alles nicht so schlimm, könnte ich
wenigstens einen Wegweiser entdecken. Aber weit und breit nichts zu sehen! Soll
ich nun nach links oder rechts abbiegen?
Jetzt bewährt es sich, dass ich mir für 15 Franken vom Veranstalter die Karte
mit dem Streckenplan gekauft habe. Ich packe die Riesenkarte aus. Ahja, ich muss den linken Weg wählen!
Ich gehe an
der Straße entlang. An mir rauschen Motorräder und wahre Blechkolonnen vorbei.
Am liebsten würde ich von hier flüchten!
Wahrscheinlich ist des Ausstiegspunkt am Bahnhof oder?
Aber am Bahnhof ist nur ein
kleiner Trödelmarkt. Sicher hätten mich sonst die Stände wegen meiner Website
http://sammler.com interessiert, aber jetzt
fühle ich mich so verlassen und verloren in einer fremden Welt. Mir fehlt die
Geborgenheit der Streckenposten und Verpflegungspunkte. Sollten sie schon alles
abgebaut haben?
Das kann und darf doch nicht sein!
Uh, da liegt ja am Bahnhof jemand mit Startnummer! Ich frage
ihn ...
"Ja, Du musst nur ein Stück weitergehen und dann geht es links hoch!"
Juhu, da sind sie ja noch! Die Matte zur Zeitnahme ist schon eingepackt, aber
ein Zeitnehmer von datasport.ch hat noch eine Stoppuhr griffbereit. Er kann noch
meine Zeit stoppen. Sicher ist sie nun nicht auf das Hundertstel genau, aber ich bin
noch in der Wertung! Wäre ich nicht so verschwitzt, ich würde ihn dafür umarmen! |
Endlich habe ich nach knapp 9 Stunden den Ausstiegspunkt am Brünigpass
erreicht, wo ich gerade noch in die Zwischenwertung komme. |
Zielempfang
Ich gehe weiter zum Zielempfang. Dort wundern sie sich warum
ich von dieser Richtung und nicht von der anderen Seite komme.
Wie sich
dann herausstellt, haben ein paar Übereifrige wohl schon die
Streckenmarkierungen am Brünig entfernt, bevor ich ankam. Aber dafür ist nun die
Freude über "den verlorenen Sohn" um so größer wie die folgenden Bilder
beweisen: |
Da kommt Freude auf! |
Mir wird gratuliert. Ich bin zwar nun kein Mountain Man, aber später sollte
ich noch zu meinem Titel kommen! |
Büffet und viel Spaß
Am Brünig kann ich duschen und krieg auch noch meinen
Kleidersack einschließlich meiner Wechselschuhe. Was bin ich froh, dass ich nun
doch an meine Wechselklamotten und an eine Dusche gekommen bin.
Nach der Dusche gehe ich gleich zum Bahnhof, wo der einmal pro Stunde fahrende
Zug mir vor der Nase wegfährt.
Also kehre ich noch einmal zum Verpflegungspunkt zurück, wo der Imbisswagen vor
Ort mir und anderen Aussteigern ein Salatbüffet und eine Dose Bier spendiert. Nach und nach trudeln noch weitere Läufer ein, die weiter oben ausgestiegen
sind. Darunter sogar ein erfahrener UTMB
- Finisher, der so wie ich erstmals einen Lauf vorzeitig abbrechen müsste. Also
bewege ich mich heute in einem durchaus illustren Kreis. |
Dafür
bekommen wir Aussteiger eine tolle Salatbar serviert!
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Das freut
auch Jacqueline und Allan, die mich noch beim Abstieg zum Brünig überholten |
Meine Fahrt nach Engelberg
Am Bahnhof lerne ich dann noch den Staffelläufer Viktor
kennen. Ein netter Schweizer, der mir allerlei interessante Dinge von seiner
Heimat erzählt und meint ich müsse unbedingt mal den Pilatus hoch joggen. :-)
Das werde ich sicher nachholen.
Wir fahren bis nach
Hergiswil mit dem Zug. Dort holt uns sein Staffelpartner ab.
Ich darf mitfahren und sie setzen mich direkt vor meinem Hotel in
Engelberg ab.
Das nennt man Herzlichkeit!
So geht wieder einmal für mich ein wunderschönes Lauferlebnis
dem Ende entgegen. Sicher war ich hier nicht das letzte mal! |
Martin Kisers Bilder vom Mountain Man Light zwischen Brünig und
Trübsee
Unterwegs traf Heidi beim Mountain Man Light Martin Kiser (E-Mail),
der auf der Strecke zwischen Brünig und Trübsee die folgenden Bilder schoss: |
Heidi bei einem der zahlreichen Anstiege zwischen Brünig und Trübsee |
Tolles Hochgebirgspanorama |
Heidi kühlt sich |
Ausblick auf dem Trübsee, wo das Ziel ist |
Gabys Bilder vom Zielbereich am Trübsee
Nun folgen noch die Bilder, die meine Frau Gaby im Zielbereich
am Trübsee schoss: |
Bergpanorama bei Engelberg |
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Blick aus der Gondel auf dem Weg zu Trübsee hoch |
Am Trübsee, wo auch das
Ziel ist |
Erste Läufer des Mountain Man Light treffen ein |
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