Schutzfahne und Schnee!
Wir klettern nun immer mehr in die Höhe. Bald bewegen wir uns
schon wieder knapp unter der 900 Meter - Marke. Es ist hier oben richtig frisch.
Wo mal der Wald offen ist, bläst mir ein eiskalter Wind entgegen. Oft muss ich
daher meine Windjacke auspacken und kurz danach wieder einpacken, wenn es mir
wieder warm ist. Dabei kommt mir immer wieder die Fahne in den Weg.
Da entwickle ich folgende Lösung: Wenn der Wind von vorne kommt, drehe ich
einfach die umgehängte Fahne vom Rücken nach vorne. Sie schützt mich so ideal
vor dem Wind. Da die windigen Stellen bald passiert sind, kann ich sie dann
wieder zum Rücken hin zurückdrehen.
Was liegt denn da am Wegrand! Das gibt es doch nicht! Das ist
ja Schnee im Mai!
Wir haben wohl nun den Kältepol der Strecke erreicht!
Ein Läufer neben mir mit Teufelshörnchen, sammelt den Schnee
in seinen Becher ein und nimmt sich vor ihn heil bis ins Ziel zu bringen.
Lästernde Zungen bemerken dazu: Bei der heutigen, schon fast frostigen
Temperatur, muss man da vielleicht gar nicht so schnell sein! |
Ich traue meinen Augen nicht: Schnee! |
Hier
gedenkt man der Lauftangriffe in Thüringen am Ende des 2. Weltkriegs |
Zum Verweilen ist es hier oben heute zu kalt! |
Etwa nach 54 km Laufstrecke erreiche ich hier den Grenzadler nahe dem
Wintersportort Oberhof |
Da spielt man uns sogar Musik auf. |
Am Rondell überqueren wir die Bundesstraße. |
Straßentunnel!
An einer Stelle, schon in der Nähe des Großen Beerbergs
rauschen Autokolonnen und LKWs unter unseren Füßen vorbei. Wäre hier nicht ein
Gedenkstein, würden wir das in dieser ruhigen, rauen und strengen Natur des
hohen Thüringer Waldes gar nicht bemerken! |
Unter uns rauscht hier der Verkehr der A71 durch
Deutschlands längsten
Straßentunnel |
Großer Beerberg
Als ich die 60 Kilometermarkierung passiere, spüre ich schon
meine alten Knochen und steifen Gelenke. Mittlerweile krieche ich im langsamsten
Ultraschlapptrab, wie eine Laufschnecke dahin. Schnelle Geher sind da sicher
schneller!
Schließlich erklimme ich in 974 Meter Höhe den Scheitelpunkt
der Strecke, knapp unterhalb des Großen Beerbergs, wo ich schon gestern oben
war. Verdeckte hier gestern noch alles der Bergnebel, scheint heute hier sogar
die Sonne!
Der eigentliche Gipfel und höchster Punkt Thüringens liegt knapp 10 Meter höher.
Ich war letztes Jahr mal droben. Die Gipfelregion ist wenig spektakulär und
sollte als Hochmoorschutzgebiet auch nicht betreten werden. |
Am Scheitelpunkt der Strecke lässt sich der Läufer mit Frankenfahne
fotografieren |
Die Aussichtsplattform am Großen Beerberg spare ich mir heute |
Günter
Herbst und Frauke Wilhelm überholen mich gerade
|
Ich lass mir Zeit und erreiche im gemütlichen Ultraschlapptrab Schmücke |
Wolfgang Pagel bei seinem offiziell 26., in Wirklichkeit aber schon 27.
Rennsteig Supermarathon. Einmal vergaß er seinen Chip und kam daher nicht in die
Wertung. |
Schmücke
Ein paar Kilometer weiter erwartet uns in Schmück einer der
besten Verpflegungspunkte. Die Leberwurstbrote schmecken lecker und ein Becher
Schwarzbier dazu mundet mir sehr! |
Schmücke begrüßt uns Läufer ... |
... mit reichlicher Kost. |