Countdown mit Hindernissen -
Jochen Brosig will nach Schweinfurt zum Halbmarathon Letzte Woche Rothseelauf, am Samstag der Neuhauser Straßenlauf und nächstes
Wochenende Burghaslach und Bad Windsheim. In 2 Wochen Erlangen und Neustadt. Der
März wird richtig stressig. Freizeitstress. Heute fahren wir zum HM nach
Schweinfurt. Total entspannt. Noch 100 Minuten bis zum Start. Alle sind bester
Laune, bis mich Brigitte auf meine Tankanzeige aufmerksam macht. Die blinkt wie
verrückt. Mein Bordcomputer zeigt 0 Restkilometer an. Jetzt ist es höchste Zeit
eine Tankstelle anzufahren. Wir verlassen die Autobahn.
10 Zapfsäulen in Reih und Glied. Der Spritpreis muss über Nacht gesunken sein,
denn alle Säulen sind belegt. Wir reihen uns in die Warteschlange ein. Vor uns
bedieselt der Papi seinen vollbeladenen Golf Variant. Seine Kleinen warten
natürlich nicht brav im Wagen, sondern krabbeln an die frische Luft. Als einer
auf die Zapfsäule klettern will, hievt sich auch Mutti aus dem Wagen. Sie
sammelt ihre Liebsten ein. In Adilette und hellblauen Frotteetextil watscheln
sie zum Bistro-Travel-Shop, früher Kassenhäuschen genannt.
Noch 80 Minuten bis zum Start. Mittlerweile hat sich die Warteschlange hinter
und neben uns so aufgestaut, dass wir weder vor noch zurück können. Im
Bistro-Travel-Shop kann man wichtigen Reisebedarf kaufen, wie Modellautos,
Badetücher, Taschenlampen, Bier- und Limokästen oder Kleinmöbel. Zuerst wird
einmal eine Viertelstunde geguckt, was es so gibt. Noch kurz die Zeitschriften
durchgestöbert, bevor es an den Counter geht. Früher Kasse. Mutti nimmt ein paar
Wiener mit Senf, ihr Jüngster eine Portion Pommes und die kleine Jennifer Paris
einen Fettbagel.
Noch 70 Minuten. Ich krieg die Krise. Papi will jetzt den Kraftstoff an Säule 9,
sowie die diversen Kleinigkeiten seiner Familie bezahlen. Doch in der Schlange
vor ihm will einer noch 3 Dosen Red Bull, der dahinter 2 Marlboro und eine Lucky
Strike, ein anderer möchte Lotto spielen. Ich kann nicht mehr hinsehen. Der
direkt vor ihm hebt zwei Plastiktüten mit Pfandflaschen hoch. Endlich ist Papi
an der Reihe. Die Sache mit der Payback-Card und den Verblödungspunkten ist
schnell geklärt. Jetzt will er zu seinem Fahrzeug zurück.
Noch 60 Minuten. Ich rauf mir die Haare. Weil Papi so lange gebraucht hat,
konnte Klein-Kevin seine Blase nicht mehr halten und war auf dem Sani-Fair-Topf.
Stolz zeigt er seinen 50-Cent-Gutschein. Die müssen unbedingt verballert werden,
bevor sie im Kombi verloren gehen. Vati neigt zum Pils, doch Mutti setzt sich
mit Wiener reloaded durch.
Noch 50 Minuten. Der Uhrzeiger rast immer schneller. Nachdem alles verputzt ist,
dackelt die ganze Familie zurück zum PKW. Der wartet brav seit vierzig Minuten
an Säule 9. Dahinter zehn Tankwillige. Sie trollen sich in den Wagen und Papi
gibt Gas. Das mache ich auch und so sind wir flott mit allem durch. 40 Minuten
bis zum Start und wir verlassen den Tempelbezirk fossiler Energieträger.
Jetzt geht alles ganz schnell. In Schweinfurt angekommen, lasse ich meine
Mitstreiter aussteigen und die Startunterlagen holen. Ich suche derweil einen
Parkplatz. Warmlaufen fällt heute aus. Schnell in die Laufklamotten geschlüpft.
Ab zum Start. Gerade als ich mich nach vorne durchgekämpft habe, erfolgt der
Startschuss. Geschafft, wir sind dabei.
Run happy and smile!
Euer Querläufer
Jochen Brosig
Röttenbach, den 14. März 2010 |