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Anschließend laufen wir noch eine Weile alleine geradeaus, dann kommen uns auch
schon die schnellen Marathonläufer entgegen. Dieses durch die Streckenführung
bedingte überdurchschnittlich hohe Gemeinschaftserlebnis ist eine weitere
Besonderheit dieser Veranstaltung. Während man bei normalen Marathons die
meisten anderen Teilnehmer nur am Start und Ziel trifft, unterwegs aber nur
Kontakt zu den Leuten mit ähnlicher Geschwindigkeit hat, begegnet man hier
unterwegs fast allen anderen Teilnehmern je nach Geschwindigkeit ein- bis
zweimal. |
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Schon lange bevor wir den Ortsrand von Schaidt erreichen hören wir Musik. Dann
sehen wir am Waldrand viele Musiker, die uns mit kräftigem Gebläse einheizen.
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Anschließend müssen noch eine Weile außerhalb des Ortes bis zu einem etwa bei km
18 liegenden Wendepunkt laufen.
Nachdem uns bisher die schnellen Läufer begegneten, kommt uns nun der letzte
Teil des Feldes mit den langsamsten Teilnehmern entgegen.
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Bald darauf laufen wir erneut an den Musikern vorbei. Einige Kilometer später
biegen wir in die zweite Wendepunktstrecke ein. Abgesehen von den Läufern die
weniger als drei Stunden brauchen begegnen wir auch auf diesem Streckenabschnitt
noch einmal fast dem gesamten Marathonfeld.
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Ungefähr bei km 28 folgt dann der zweite Wendepunkt. Diese Stelle ist
psychologisch gut, denn von nun an geht es gewissermaßen nur noch heimwärts.
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Im Bienwald leben noch einige Exemplare der sehr seltenen
Wildkatze, mit der
auch dieser Marathon wirbt. Natürlich hat kaum ein Mensch die Chance, dieses
extrem scheue Tier in freier Wildbahn zu sehen. Damit wir aber trotzdem wissen,
wie sie aussieht, steht am Streckenrand eine ausgestopfte Wildkatze. |
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Wer denkt, zwei Stunden durch den Wald zu laufen sei nur eintönig, der schaut
nicht genau hin. Im Naturpark Bienwald gibt es noch viele relativ ursprüngliche
Bereiche, in denen der übliche durchgestylte „Wirtschaftswald“ noch wilden, von
kleinen Tümpeln und Wasserläufen durchzogenen Flecken weichen muss. Umgestürzte,
moosbedeckte Bäume, große Wurzeln, die in die Höhe ragen – wer einen Sinn für
die Natur hat erblickt zwischendurch immer mal wieder etwas Interessantes.
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Aber wer einfach nur schnell vorankommen will, der lässt sich von solchen Dingen
nicht ablenken und eilt immer mehr oder weniger kerzengerade die Straßen
entlang.
Zwischen km 32 und etwa 36,5 laufen wir wieder auf der zweispurigen Landstraße
kerzengerade durch den Wald. Auf dieser Strecke kann man viele hundert Meter
voraus und hinter uns andere Läufer sehen. Ob man diesen Abschnitt als eintönig
oder aber als meditativ empfindet ist Ansichtssache.
Ich merke inzwischen sehr deutlich, dass ich Asphalt nicht mehr gewohnt bin.
Heute laufe ich zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren weiter als 15 km auf
Asphalt, und ich empfinde diese Umstellung wohl ebenso hart wie für jemanden,
der nur für Volksläufe oder Stadtmarathons trainiert, das Laufen auf einem
langen Trail über Geröll ist.
Außerdem habe ich heute durch den Wunsch, die ganze Strecke gemeinsam mit
Andreas zu bewältigen, meinen Vorsatz, nur bequem als Training im 6er oder
6:15er Schnitt zu laufen, ignoriert. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit stimmt
zwar, aber nach jedem meiner bisher mehr als 40 Fotostopps musste ich einen
Zwischensprint einlegen, um Andreas wieder einzuholen, der jeweils 20 bis 40
Meter Vorsprung hatte.
Daher lasse ich bei km 34 Andreas alleine voraus laufen und reduziere mein
Tempo. Zwischendurch regnet es eine Weile, aber zum Glück nicht stark.
Schon ab km 38 hören wir die Lautsprecherdurchsagen aus dem Stadion, was
psychologisch sehr positiv ist, denn dies signalisiert, dass wir uns dem Ziel
nähern.
Gegen Ende laufen wir nicht wie heute morgen durch Kandel sondern auf einem Weg
mit ländlicher Atmosphäre am Ortsrand entlang. |
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Als Abschluss folgt noch eine Runde durch das Stadion, dann geht es durch das
Ziel, wo auch die langsamen Läufer noch namentlich begrüßt werden.
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Ein schnelles Foto, dann eile ich direkt zu meinem Lieblingsfleck am Ende einer
Laufveranstaltung und lasse genüsslich das alkoholfreie Bier in mich hinein
fließen. |
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Nach dem Duschen und der gewohnten Beseitigung von Würstchen und anschließendem
Kuchen schaue ich mir in der Halle noch den Infostand über den Naturpark an.
Draußen vor der Halle steht ebenfalls noch Bereich, der diese Veranstaltung
sympathisch macht: an mehreren Ständen werden regionale Produkte verkauft, von
Pfälzer Wein bis zu hausgemachter Wurst und Marmelade.
Für mich persönlich war es eine interessante Abwechslung, auch mal wieder auf so
einer Strecke zu laufen, aber ich freue mich auch wieder auf meine geliebten
steilen, schlammigen und anspruchsvollen Trails. Doch für jeden, der gerne auf
Asphalt läuft und der leichte und schnelle Routen mag ist der Bienwald-Marathon
oder Halbmarathon uneingeschränkt zu empfehlen. Einen besseren Start in die
Saison findet man kaum.
www.bienwald-marathon.de
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