17.4.2011 - Grand Défi des Vosges -
Schöner Ultratrail nahe der Deutschen Grenze -
Bildbericht von Günter Kromer
Während bei uns Trailrunning erst seit kurzem eine größere Nische im Laufsport
erobert, haben die Franzosen in diesem Bereich längst viele herrliche, gut
etablierte Veranstaltungen. Auch in den Vogesen, die von Deutschland aus schnell
erreicht werden können, gibt es viele sehr empfehlenswerte Trail-Läufe. |
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Schon seit drei Jahren sagen mir Freunde, dass ich unbedingt zur Défi in die
Vogesen muss. „Dieser wunderschöne Ultratrail ist genau das Richtige für dich.
Der wird dir gefallen.“
Stimmt! Doch eigentlich sah mein Terminkalender auch für dieses Jahr keine
Lücke, um ins Elsass zu fahren. Erst als ich meine Laufplanung für die nächsten
Monate umkrempeln musste ergab sich für mich die Gelegenheit, kurzfristig doch
hier zu starten.
Défi heißt Herausforderung, und schon daher ist klar, dass die 54 km mit 1800
Höhenmetern kein leichter Lauf sind. Doch für routinierte Trailläufer liegt er
dennoch nur im - je nach Erfahrung - unteren oder mittleren Schwierigkeitsgrad.
Auf jeden Fall ist es ein Ultramarathon für Naturgenießer. Wer es leichter haben
will, kann hier auch auf kürzeren Strecken starten, aber der schönste Teil bleibt
den langen Läufern vorbehalten. |
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Schon zum 13. Mal findet die Veranstaltung statt. Wir laufen durch eine Region,
die von der UNESCO als Biosphärenreservat Nordvogesen/Pfälzerwald geschützt
wird. Fünf Burgruinen sehen wir unterwegs, durch eine laufen wir sogar hindurch.
Niederbronn-les-Bains liegt am Rande der Rheinebene am Fuß der Vogesen, etwa 70
Autominuten von Karlsruhe entfernt. Daher nehmen jedes Jahr auch einige
Karlsruher an dem Rennen teil. Und die Strecke bietet noch genügend Platz für
viele weitere Läufer aus dem nahen Deutschland. Bei frühzeitiger Anmeldung
beträgt die Startgebühr nur 18 Euro (incl. Teilnehmershirt!!!), so billig, dass
man sich auch etwas höhere Kosten für eine weite Anfahrt leisten kann.
Teilnehmer ohne Vereins-Lizenz brauchen wie für alle Läufe in Frankreich ein
ärztliches Attest. |
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Die Ausschilderung der Zufahrt zum Parkplatz beim Stadion ist hervorragend. Zwar
steht auf den Schildern ein Begriff, den ich nie zuvor gehört habe, doch es ist
klar, dass es hier zur Défi gehen muss. Nur wenige Meter vom Auto zur
Sporthallen, und schon drei Minuten später halte ich die Startunterlagen in den
Händen. Ich spreche nahezu kein Wort französisch, aber das macht hier überhaupt
nichts aus. Im Elsass findet man immer jemanden, der Deutsch versteht. Nur mit
den anderen Läufern plaudern kann man hier natürlich dann weniger.
Pünktlich um acht Uhr drehen wir zuerst eine Stadionrunde. |
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Danach laufen wir kurz am Ortsrand entlang, aber nach wenigen Minuten wird
bereits aus der Läuferschar eine Volkswanderung. Der erste Aufstieg dämpft das
Tempo. |
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Doch der Weg ist breit genug für die knapp über 200 Teilnehmer, so dass es nicht
zu einem Stau kommt. Bald geht es auch schon ein kurzes Stück bergab, dann
wieder aufwärts.
Typisch für diese Veranstaltung ist der sehr häufige Wechsel zwischen Auf- und
Abstiegen sowie zwischen bequemen Waldwegen und steilen Trails. So kommt nie
Monotonie auf. Nach den rasanten Downhills kann man bald wieder entspannen, nach
steilen Aufstiegen kommen meist wieder einige Kilometer recht flacher Passagen,
auf denen man je nach Lust und Laune Tempo machen oder sich erholen kann. |
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Eigentlich ist die Strecke viel zu schön, um sie zu schnell zu laufen. Nach dem
Rennen erzählt mir ein Teilnehmer, der mehr als zwei Stunden vor mir ins Ziel
kommt, er habe vor lauter Laufen keinen Sinn für die Natur gehabt. Ich selbst
laufe dagegen nur zum Naturgenuss und lasse mir viel Zeit. Lieber bleibe ich ab
und zu auch mal kurz stehen und schaue mir die Umgebung an, statt immer nur
rennend den Blick auf den Boden vor den Füßen zu richten. Außerdem konnte ich in
den letzten vier Wochen kaum trainieren, auch das ist ein guter Grund, es heute
ruhiger anzugehen.
Bei Jaegerthal kommen wir an der Ruine einer alten Eisenschmiede vorbei und
überqueren eine Straße.
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Gleich darauf geht es schon wieder hinein in die stille Natur.
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Das frühlingsfrische Grün der vielen Laubbäume leuchtet in der Sonne.
Zwischen den Blättern reicht der Blick immer weit bis zu gegenüber liegenden
Bergzügen oder hinab ins Tal. Die Vögel zwitschern voller Lebensfreude, ein
Kuckuck ruft, und gelegentlich höre ich irgendwo unter mir einen Hahn krähen.
Ach wie schön unser Sport ist!
Die heutige Route führt meist durch hellen Laubwald, vereinzelt mit Kiefern
dekoriert. Nur selten geht es über Wiesen, und so gut wie nie werden Orte
durchquert. Der Asphaltanteil ist äußerst klein. Meist laufen wir auf Sand- und
Sandsteinboden.
Zwischendurch kommen wir an Bunkern der vor dem zweiten Weltkrieg errichtete
Maginot Linie vorbei.
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Orientierungsprobleme gibt es bei dieser Veranstaltung auf jeden Fall keine. Die
komplette Route ist sehr gut mit großen, gelben Schildern markiert, und
zusätzlich wurden alle Abzweigungen mit Sägemehl unübersehbar „gesperrt“.
Allerdings gibt es keine Kilometermarkierungen, so dass man bei dem steten
Wechseln zwischen schnellen und langsamen Abschnitten das Gefühl für die
zurückgelegte Entfernung verliert. |
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