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Graubünden Marathon am 23.06.2012 - Von Chur auf das Parpaner Rothorn in 2860m Höhe - Bildbericht von Thomas Schmidtkonz

Übersichtsseite Graubünden Marathon  - Bericht  - Film - Weitere Laufberichte - Über den Autor

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Faszinierende Hochgebirgslandschaft beim Graubünden Marathon 2012

Einführung

Der Graubünden Marathon gehört zu den abwechslungsreichsten, anspruchsvollsten und interessantesten Bergmarathons überhaupt. Man startet in knapp 600 Meter Höhe in der ältesten Stadt der Schweiz in Chur und läuft Stunden später schließlich nach zahlreichen Lauferlebnissen auf dem 2860 m hohen Parpaner Rothorn im Ziel ein.

Diesmal fand der Marathon das 10. mal statt und weil er so schön ist, war ich auch jedes mal mit dabei.

Bereits am Start treffe ich viele bekannte Gesichter und Wiederholungstäter des Graubünden-Marathons. So natürlich auch wieder Anton Lautner, der  für marathon4you vom Event berichtet.

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Pünktlich um 9:15 starten wir und wie immer bin ich für kurze Zeit dann auch der Letzte im Teilnehmerfeld. Auch dies schon eine kleine Graubündenmarathon-Tradition von mir. Bald überhole ich Sigrid Eichner, die bald ihren 2000. Marathon feiern darf, wenn sie weiter so fleißig Marathons einsammelt wie bisher.

Ein schöner Wasserfall am Rande der Plessur, durch deren Tal wir anfangs hoch laufen, lädt mich ebenfalls traditionell zu einer kleinen Fotopause ein.
Schließlich, bereits nach 3 Kilometern Laufstrecke ist Schluss mit lustig, weil es ab nun steil bergauf geht. Wer es aber wie ich gemütlich angeht, dessen "Leiden" halten sich dabei in Grenzen, zumal man sich schon 2 Kilometer weiter am ersten Verpflegungsstand stärken kann.

Es folgen ein paar weitere steile Rampen, aber zwischendurch geht es auch immer mal flacher bergan, so dass sich Gehpausen mit Laufeinheiten abwechseln.
Mal Kühe und dann auch Ziegen sind die einzigen Zuschauer am Streckenrand. Aber weil die Strecke mich landschaftlich so sehr anspricht, vergeht die Laufzeit dennoch im Flug.

Vor Churwalden verlasse ich den Wald und es geht mal wieder eine steile Rampe hoch. Dieser Streckenabschnitt strengte mich in der Vergangenheit schon sehr an, weil hier oft die Sonne so reinprellt, aber da Wolken sie heute weitgehend verdecken, ist das heute kein Problem.

Hinter Churwalden führt uns ein anfangs eher flacher Fahrweg und später steiler werdender Weg in Richtung Höhe Foppa hoch. Ich genieße hier jedes mal die wunderschönen Blütenwiesen. Weil dieses Jahr alles etwas später dran ist, blüht es hier diesmal besonders schön:

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Na gut 17 km Laufstrecke erreiche ich in etwa 1750 Meter Höhe mit der Höhe Foppa die erste große Passhöhe. Dahinter geht es erst einmal bergab, so dass ich etwas Tempo machen kann. Dennoch bin ich schon sehr spät dran, als ich nach etwa 3 Stunden und 15 Minuten die Halbmarathonmarke erreiche. Sicher ein Grund dafür sind meine schweren Trailschuhe und der schwere Rucksack, die ich heute extra dabei habe, weil ich das ganze für den Irontrail in 2 Wochen austesten will.

Bald lasse ich Parpan und die 25 Kilometermarke hinter mir. Ich laufe nun durch den mystischen "Wurzelwald", der mich auch immer etwas an den Rennsteiglauf erinnert.

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Dahinter umrunden wir den schönen Heidsee. Der Streckenabschnitt ist zwar sehr flach, aber strengt mich dennoch meist sehr an. Häufig muss man hier auch mit einem heftigen Gegenwind rechnen, der auch heute nicht ausbleibt. Oberhalb des Seeufers kann ich zwischen den Wolken auch mal kurz das Parpaner Rothorn erkennen, wo das Ziel ist und mittlerweile nach etwa 4 Stunden Laufzeit sicher auch schon einige ins Ziel eingelaufen sind.

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Na ja, so eilig habe ich es nicht. Aber etwas eiliger hätte ich es schon haben sollen, als mich Sigrid überholt und mich aufklärt, dass sie in Lenzerheide um 14:00 alles dicht machen und die Läufer, die danach ankommen nicht mehr weiterlaufen lassen. Ich habe das leider nirgendwo gelesen, aber weil ich es nun auch weiß,  gebe nun doch etwas Gas. Aber da dieser Punkt bald folgt, ist das weiter kein großes Problem, da es erst 13:55 ist. Dennoch, das hätte durch mein Unwissen böse ins Auge gehen können, wenn ich mir nochmals 6 Minuten mehr Zeitgelassen hätte und was sind schon 6 Minuten auf 31 Kilometer?

Dennoch habe ich nun bis zum Gipfel noch massig Zeit. Meist laufe ich für die letzten 11,5 km und 1414 Höhenmeter so um die knapp 3 Stunden und ich weiß, dass in 4 Stunden das Ziel auch noch offen ist. Also besteht kein Grund zu außergewöhnlicher Eile!

Es geht nun bis zum Wasserfall, der zwar sehr sehenswert ist aber man auf der Strecke leider nicht sieht, auf den nächsten 2-3 Kilometern meist auf einem Singletrail steil bergauf. In zwei Wochen werde ich beim Irontrail die gleiche Strecke laufen. Also ist das gleichzeitig gutes Training!
Diesen Abschnitt kann man übrigens auch getrost als die Schlüsselstelle des Graubünden Marathons bezeichnen.

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Dabei hole ich meinen Freund Hanspeter ein. Er hat hier heute anders als früher Probleme. Hanspeter ist so wie ich schon zum zehnten mal dabei. Aber anders als ich hat er mit 70 Jahren auch schon ein paar Jahre mehr als ich auf dem Buckel.

Bei der Trinkstelle am Wasserfall werden Hanspeter und ich  als alte Bekannte traditionell ganz besonders herzlich empfangen. Das lädt zum Verweilen ein und so verliere, nein eigentlich gewinne ich so schöne Laufzeit!

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Dahinter folgt dann erst einmal ein flacherer Abschnitt, bevor es zur Mittelstation noch einmal steiler berghoch geht. Von der Mittelstation aus haben wir zwar nur noch 6 Kilometer Laufstrecke vor uns, aber immerhin noch fast 1000 Höhenmeter.

Die Strecke schraubt sich nun immer mehr in die Höhe, wobei flachere Abschnitte sich mit steilen und giftigen Rampen abwechseln. Dazu macht sich nun auch die immer dünner werdende Höhenluft bemerkbar. Bald lassen wir  sogar die Vegetation hinter uns und treten in die Steinwüste ein:

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Schließlich folgen auch die ersten Schneefelder. Die Landschaft wird nun immer imposanter und dramatischer und lässt mich auch beim zehnten mal Anstrengung und Höhenluft vergessen.
Dennoch freue ich mich natürlich, als ich endlich das Ziel sehe und demonstrativ mit 10 erhobenen Fingern die Ziellinie überquere. Die 10 Finger symbolisieren dabei die Zahl meiner Zieleinläufe.  Natürlich werde ich deswegen auch entsprechend bejubelt! Für mich ist es auch  lustig, dass das meine zehntbeste Streckenzeit ist.

Graubünden Marathon am 23.06.2012

Auch bei jedem weiteren Zieleinlauf herrscht ein großes Hallo und Bravo, obwohl wir wirklich mit die letzten eintreffenden Läufer sind.
Aber eigentlich sind wir die wahren Sieger, weil wir die längste und wohl auch schönste Laufzeit hatten.
Am Schluss lassen Hansjoachim, Sigrid, ich, Sara und Joachim uns gemeinsam ablichten, weil so über 3000 Marathons auf einem Foto gebannt werden, wovon ich mit dem heutigen Lauf gerade mal 120 Stück beitragen kann:

Graubünden Marathon am 23.06.2012

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