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Wer den Gag nicht schon vom letzten Mal kennt wundert sich über den Hinweis „Beware
of the chair“. Erst eine Weile später erreicht man dann den Stuhl, neben dem
drei Kisten mit Bier stehen. |
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Nur noch 42,2 km vor uns! Fast schon geschafft?
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Auch das ist ein „Weg“! |
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Etwa sieben Kilometer weit folgt nun ein fast trailfreier Streckenabschnitt, auf
dem man gut laufen und dadurch den Kilometerschnitt verbessern kann. Nachdem ich
lange Zeit recht schnell laufe rechne ich mir schon aus, dass ich es vielleicht
sogar schaffen kann, schon zwischen 19 und 20 Uhr das Ziel zu erreichen. So ein
Quatsch! Ich weiß doch, dass die letzten Kilometer wieder richtig fies werden!
Nach längerer Zeit meist auf breiten Forstwirtschaftswegen folgt wieder ein
schöner Abschnitt auf schönen Trails und Wanderwegen. Sehr, sehr viele Kilometer
weit begegne ich nun keinem anderen Läufer. |
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Zwischendurch führt der Pfad zu einem Felsen hinauf, in dem eine kleine Höhle
ist.
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Gelegentlich lassen ein paar idyllische Wege auch Entspannung vom konzentrierten
Trail-Running zu.
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In der letzten Info-Mail empfahl uns Eric, dass wir wegen Zecken und
Brennnesseln besser mit langen Hosen laufen sollten. Nur wenige Läufer, darunter
ich, befolgten diesen sinnvollen Rat. Brennnesseln sollen ja gesund für die
Durchblutung sein, aber insgesamt zelebrieren wir heute viele Kilometer weit
durchblutungsfördernde Maßnahmen. Manchmal kann man zwischen den hohen Nesseln
kaum einen Pfad erkennen. |
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An der letzten VP trinke ich einen halben Liter Cola fast auf ex. Von hier ab
sind es nur noch 14 Kilometer! Doch für diese brauchen manche Läufer über 2,5
Stunden, denn jetzt folgen noch ein paar wirklich schwere Trails.
Nach sehr langer Zeit sehe ich endlich wieder einige Läufer vor mir und hole sie
ein. In der Ferne thront Burg Lichtenberg auf einem Hügel.
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Bald bleiben die anderen Läufer hinter mir zurück. Manche Streckenabschnitte
wirken idyllisch wie ein schöner Wanderurlaub, doch dann steigt das Level wieder
auf „Au weia!“
Noch zwei Mal überhole ich nun andere Läufer, dann werde auch ich überholt.
Eeeeendlich dürfen wir uns wieder steil an einem Seil hinauf hangeln.
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Statt allmählich nach Reichweiler abzusteigen führen mich nun schmale Trails ein
paar Höhenmeter hinauf, gleich darauf wieder steil bergab, wieder
hinauf......Keine Technik der Welt kann bei so viel ständig wechselnden kurzen
Auf- und Abstiegen eine exakte Angabe der gesammelten Höhenmeter erstellen. Hier
ist jede GPS-Messung so zuverlässig wie ein Laubfrosch für den Wetterbericht.
Endlich liegt Reichweiler vor mir, doch statt direkt geradeaus in den Ort zu
laufen, wartet die nächste Stolperei durch ein Bachbett auf mich, und auf der
anderen Seite .... ein Seil! Der Steig ist viel steiler als es auf dem Foto
aussieht.
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Einige Läufer verfluchen Eric sicherlich dafür, dass er am Schluss so viele
Schikanen einbaut, aber wenn man vorher schon weiß, dass man noch Kräfte für das
Finale aufsparen muss, machen die letzten Kilometer so richtig Spaß. Mir gefällt
diese fiese Schinderei. Heute ist einer der Tage, an denen ich das Laufen vom
allerersten bis zum allerletzten Kilometer genieße. Und das meine ich nicht
ironisch! Wenn ich dagegen an manche Stadtmarathons denke, bei denen ich mich
einst viele Kilometer lang gefragt habe, warum ich das mache..... Trail-Running
ist tausendmal spannender und abwechslungsreicher.
Dann laufe ich endlich hinab zum Ortsrand. Fertig? Nein, hier doch nicht! Erics
schwarzer Humor schickt mich wieder bergauf. Kurz vor dem Ziel müssen alle
Läufer noch hinauf zu einem Steinbruch schleichen. Von dort balancieren wir auf
Geröll steil abwärts. |
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Dann folgen wieder halbwegs normale Wege. Schon lange hörte ich im Wald
Partymusik. An einem Platz im Wald feiert eine Gruppe Jugendlicher ein Fest. Als
ich komme, bietet mir jemand ein Bier an. So kurz vor dem Ziel noch stehen
bleiben? Aber Zeit spielt für mich ja nie eine große Rolle, daher nehme ich
dankend eine Flasche. Auch wenn manche Leute bereits Marathon als Extremsport
bezeichnen: Ich betrachte mich nach wie vor nicht als Sportler sondern eher als
Genussläufer. |
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Nun noch links auf Graswegen am Ort vorbei, dann eile ich nach 14:40 Stunden auf
das Ziel zu, wo Eric den meisten Finishern persönlich gratuliert und ihnen die
Medaille überreicht.
Die Ergebnisliste spricht für sich: Nur 94 der 125 Starter erreichen das Ziel,
darunter 10 erst nach dem offiziellen Zeitlimit von 15:35 Stunden.
Gewonnen hat mal wieder der momentan wohl unschlagbare René Strosny in 9:48, mit
mehr als 26 Minuten Vorsprung auf Platz 2, schnellste Frau ist Judith Scheifler
mit 11:59. |
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Erschöpft, aber glücklich bedanke ich mich bei Eric für diese tolle Route.
"Weiter so!" Doch zu meiner großen Überraschung meint dieser, dass er nächstes
Jahr die Route vielleicht doch etwas entschärfen wird, da es für manche Läufer
heute im "roten Bereich" war. Schade! Doch inzwischen besteht wieder Hoffnung,
denn die vielen Mails, die er in den Tagen danach bekommt, sind sehr positiv.
Im Sportheim wartet eine große Lyonerpfanne auf uns – wirklich eine
ausgesprochen leckere Zielverpflegung, auf Wunsch sogar auch ohne Fleisch.
Dieses Mal habe ich mit meiner kleinen Panasonic Lumix viel öfter gefilmt als
fotografiert. Gerade bei steilen Trail-Szenen macht das auch viel mehr Spaß.
Allerdings kürzte ich später den Film um die Hälfte, da er sonst zu lange
geworden wäre. Ein paar Bilder aus dem Film stehen auch hier in diesem Bericht,
aber die meisten Szenen gibt es nur auf youtube, ebenso wie nur sehr wenige der
Fotos in den Film eingebunden wurden. Endlich habe ich anschließend auch die
Bildstabilisierung bei iMovie richtig eingesetzt, nur die Abmischung zwischen
Musik und Sprache klingt online ungünstiger als bei meinem Original. Hier ist
geht es zum Film.
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