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Es gibt hundert gute Gründe, warum man als begeisterter Ultra-Trailer den KuSuH
laufen sollte. 2012 kommt noch ein weiterer dazu: Im Gegensatz zu fast allen
großen Trails, die in diesem Jahr in den Alpen der Witterung zum Opfer fielen,
muss man beim nur hügeligen KuSuH nicht befürchten, dass der Lauf wegen miesem
Wetter abgesagt oder verstümmelt wird. Es kann zwar auch hier 28 Stunden nonstop
regnen, aber auf dieser Strecke spielt das im Gegensatz zum Irontrail, UTMB oder
manch anderen dieses Jahr ruinierten Trails keine große Rolle. Ende September
ist die Gewittergefahr hier sehr gering, das Schneefallrisiko beträgt 0,0 %,
Lawinengefahr besteht ebenfalls keine.
100 Meilen (161 km) mit je nach GPS-Messung zwischen 3000 und 4000 Höhenmetern
bringen den Finishern nicht nur viele schöne Erlebnisse, sondern auch 4
UTMB-Punkte. Schon dies zeigt, dass man den KuSuH nicht unterschätzen sollte. In
der Region Kraichgau, Stromberg und Heuchelberg (daher der Name des Trails)
erheben sich zwar keine hohen Berge, richtig steile Pfade gibt es hier auch nur
auf wenigen hundert Metern, aber die Summe aus schier unendlich viel Auf und Ab
kostet auch viel Kraft. |
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Der KuSuH ist ein Einladungslauf, also "Keine Veranstaltung, sondern eine rein
private Verabredung zum Laufen". Natürlich steht die Ergebnisliste trotzdem
anschließend in der DUV-Statistik. Wolfgang Höfle, der Erfinder dieses Laufes,
ist selbst ein erfahrender Hundertmeiler, der sogar schon schwerere Strecken
bewältigte. Zusammen mit seiner Frau, seinem Bruder und vielen anderen Helfern
organisiert er nun bereits zum dritten Mal ein Läuferwochenende, dem man
anmerkt, wie viel Herz und Erfahrung in der Sache stecken. Von der
abwechslungsreichen Strecke bis zu den vielen mit Freude und Begeisterung an der
Strecke aktiven Helfern fühlt man sich hier wirklich wie bei einem Familienfest
- ganz entgegengesetzt zum spürbar kommerziellen Charakter mancher Großevents.
Vor einem halben Jahr war schon wenige Tage nach Beginn der Einladungen die
Startliste mit 30 Plätzen voll und bald standen weitere acht Namen auf der
Warteliste. Danach dachten sicher manche Interessenten, dass es jetzt keinen
Sinn mehr hat, wegen einer Einladung nachzufragen. Doch wie bei solchen Läufen
üblich, folgte in den Wochen vor dem Start eine Absage auf die andere, die
Warteliste schrumpfte, und am Schluss blieben sogar zwei Plätze unbesetzt.
Fazit: Zukünftig sollte man auch trotz langer Warteliste noch auf einen späten
Startplatz hoffen. |
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Freitagabend stehen erst mal das Briefing und die Pastaparty auf dem Programm.
Nach inzwischen 22 Ultramarathons kenne ich viele Läufer, und vor allem heute
kenne ich schon so viele der Teilnehmer, dass nicht nur der sportliche Aspekt
sondern auch das Wiedersehen mit netten Leuten ein Grund zum Kommen ist,
natürlich ebenso das Kennenlernen anderer Läufer.
Nachts übernachten die meisten in einer Sporthalle, aber für mich ist der
Heimweg nur recht kurz, so dass ich lieber zuhause schlafe.
Am nächsten Morgen frühstücken wir alle gemeinsam am Sportplatz in Oberderdingen,
dann läuft unsere 28köpfige Schar langsam los. |
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Schon bald nach dem Start laufen bzw. marschieren wir auf schönen Pfaden
zwischen Obstbäumen bergauf und bergab. Oft führen uns schmale Trails durch den
Wald, dann folgen zwischendurch breite Feld- und Forstwege. Wie schön, wieder
unterwegs zu sein! Das Wetter ist zum Laufen perfekt - und wird es die nächsten
28 Stunden über auch bleiben. |
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Nach etwa zwei Stunden erreiche ich die erste Verpflegungsstelle. Im letzten
Jahr standen meine Freundin und ich hier von nachts um 1 bis morgens um 9 als
Helfer, heute ist diese VP nicht die letzte, sondern die erste an der Strecke. |
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Damit wir mehr Abwechslung bekommen, wird die Laufrichtung von Jahr zu
Jahr gewechselt. Dieses Mal laufen wir die Runde gegen den Uhrzeigersinn,
nächstes Jahr dann wieder umgekehrt herum. Dadurch werden Auf- zu Abstiegen, und
was wir dieses Mal nur bei Nacht sehen, wird nächstes Mal bei Tag zurückgelegt.
Auf den 161 km gibt es insgesamt 9 Verpflegungsstellen. Von einer VP zur
nächsten braucht man meist zwei bis drei Stunden, aber dafür ist dort die
Auswahl an süßen und salzigen Leckereien immer hervorragend. Damit schafft es
der KuSuH ganz klar, in meiner Hitparade der besten Laufverpflegung Platz 1 zu
erklimmen. Von Suppe bis zu einer Auswahl an Kuchen, von Obst, Salz,
Kleingebäck, Laugenstangen bis hin zu Gel - hier bleiben wohl keine
Läuferwünsche offen.
Danach laufen wir hinab nach Bretten. Auf der anderen Seite geht es wieder hoch
zu Obstgärten mit schöner Aussicht. Ein langes Stück auf breitem Forstweg durch
den Wald, dazwischen kurze Trails - ich komme schneller voran als erwartet. |
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Die Strecke wurde in diesem Jahr sehr gut markiert. Auf den Boden wurden mit
Mehl Markierungen und wo nötig Warnhinweise gestreut. Am Wegrand stecken Stäbe
mit Flatterband und Metallplatten, die bei Nacht sehr gut Licht reflektieren.
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Heute passt einfach alles, um einen Hundertmeiler zum Genusslauf zu machen. Jede
Jahreszeit hat ihre besonderen Reize. Jetzt verzieren viele Beeren an den
Sträuchern unsere Strecke, die Apfelbäume brechen vor Last fast zusammen und
dicke Trauben schmücken die Weinberge. |
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