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Bei km 53 erreichen wir die einzigartige Verpflegungsstelle bei Georg und Jutti.
Als ich in den letzten beiden Jahren als Helfer beim KuSuH war, erzählten danach
alle Teilnehmer mit leuchtenden Augen von diesem Läuferparadies, wo es so
urgemütlich war und so viel Gutes zu Essen und Trinken gab, dass man gar nicht
mehr weiter wollte. Meine Erwartungen liegen daher sehr hoch - und sie werden
nicht enttäuscht. Eine schöne Terrasse, ein schönes Wohnzimmer, dazu eine große
Auswahl an Kuchen, Gebäck, süßen und salzigen Leckereien, Suppe, Gels und vieles
mehr. Heute überrascht es mich, dass ich so sehr auf Kuchen fixiert bin.
Normalerweise wundere ich mich darüber, wenn es bei Ultramarathons Kuchen an der
Strecke gibt, denn ich esse gewöhnlich unterwegs lieber Salziges oder Obst. Doch
heute scheint mein Körper mehr auf Kuchenbuffet gepolt zu sein. Und auf Suppen
natürlich! Im Alltag bin ich kein Freund von Suppen, doch auf Ultratrails
gehören diese für mich zum unverzichtbaren Pflichtteil. Beim KuSuH verzehre ich
mehr Suppe als im gesamten bisherigen Jahr. |
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Die einzige Gefahr hier bei Georg und Jutti ist, dass man nach der ganzen
Schlemmerei weiterläuft, ohne dran zu denken, dass hier auch unsere ersten
DropBags liegen. Wer dies vergisst, dem fehlt dann in der Nacht die Stirnlampe,
und dann ist der Lauf vorbei. Zu km 53 und km 114 konnte man am Morgen die
DropBags transportieren lassen, so dass man z.B. die Stirnlampen erst ab VP3
tragen muss und dann spät in der Nacht, wenn es wirklich kalt wird, an VP7
genügend warme Klamotten anziehen kann.
Immer wieder kommen wir auf kleine Weinberge mit weiter Aussicht. |
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Wolfgang ist ein begeisterter Trailläufer, und er lässt sich immer neue
Streckenvarianten einfallen, um die Route von Jahr zu Jahr trailiger und damit
auch deutlich schwerer zu gestalten. Für die 161 km braucht man 2012 sicher zwei
Stunden länger als bei der Premiere 2010. Natürlich kann man einen Traillauf in
relativ flachem, hügeligen Gelände nicht mit alpinen Trails oder den
Hammerstrecken in den Vogesen vergleichen. Aber aufpassen muss man auch hier,
und einige sehr kurze Abschnitte sind wirklich sehr anspruchsvoll. Manchmal wird
zwischendurch auf wenigen Metern eine hohe Trittsicherheit gefordert. Auf langen
Strecken kann man aber auch ganz entspannt Genusslaufen.
Gegen Mittag erreichen wir den ersten Höhepunkt der Strecke, eine kleine
Schlucht, die letztes Jahr zum ersten Mal durchquert wurde und von der ich schon
viel Interessantes gehört habe. Schon der Abstieg lässt Gutes erwarten, denn es
gibt keinen richtigen Pfad, der den steilen Hang hinab führt. Nur die
Streckenmarkierung zeigt zweifelnden Läufern an, dass sie wirklich DORT hinunter
sollen. Dann holpern wir durch eine schmale Schlucht, die von moos- und
farnbewachsenen Felswänden umrahmt wird, kraxeln über Baumstämme oder bücken uns
unter umgestürzten Bäumen hindurch. Auf den wenigen Hundert Metern kommen wir
nur sehr, sehr langsam voran, aber es macht höllisch Spaß. Die urige Vegetation
und der nasse Boden tragen ihren Teil zum Trailrunner-Paradies bei.
Zwischendurch muss man an einem unpassierbaren Abschnitt den Boden der Schlucht
verlassen und ein Stück weglos am rutschigen Hang aufsteigen, dann noch
rutschiger irgendwie wieder hinab kommen. Da der KuSuH wie bereits erwähnt jedes
Jahr die Laufrichtung wechselt, lief man 2011 so wie auch wieder 2013 bei
dunkler Nacht durch diese Schlucht. |
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Einige Zeit später durchqueren wir den netten Ort Freudenstein. Danach steigen
wir teilweise auf Treppen steil in die Höhe. Oben folgt ein fast flacher
Abschnitt zum Entspannen. Dann erreichen wir eine der vielen Änderungen, mit
denen Wolfgang dieses Mal die Strecke erschwert hat. Statt wie bisher bequem auf
einem breiten Forstweg zu einem Teich hinab zu laufen, rennen wir nun einen Pfad
am Waldrand entlang, um dann auf einem Mountainbike-Downhill bergab zu holpern.
Die ersten Meter führen verdammt steil in die Tiefe. Wie man da nach starken
Regenfällen runter (oder nächstes Jahr hinauf) kommen soll, weiß ich nicht. |
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Bald nach der VP am Derdinger Horn wartet eine moralische Versuchung auf uns.
Wir sehen ganz in der Nähe unter uns den Sportplatz mit dem Ziel. Geradeaus
abgekürzt wären wir in zehn Minuten dort, doch noch liegen etwa 18 Stunden Lauf
vor mir. Zum Glück macht es mir heute so sehr Spaß, dass Aufgeben das letzte
ist, was ich jetzt will. |
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