Landschaft, ringsum nichts als Landschaft! Und rechts und links von der
Rennstrecke sieht man nur entweder Erdboden oder Pflanzen. Wie
altmodisch! Doch zum Glück geben sich immer mehr Läufer Mühe, die
Trails mit modernen Elementen zu dekorieren. Hier ein Power-Gel, dort
ein UltraBar, gleichmäßig über die Rennstrecke verteilt sieht jeder
sofort, wie trendy wir Läufer sind.
Wir haben es nicht mehr nötig, uns mit gesunder, natürlicher Nahrung
vollzustopfen. Wir zeigen unserem Körper, dass es auch 100 % ohne
natürliche Stoffe geht. Hauptsache süß, klebrig und künstlich. Und um
die letzten Ignoranten darüber zu belehren, dass man heutzutage Gels
schlabbern muss, streuen wir werbewirksam die leeren Verpackungen
entlang der Strecken aus.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass man 0,5 Sekunden
früher ans Ziel kommt, wenn man die klebrigen Verpackungen gleich nach
dem Verzehr des Inhalts auf den Boden wirft, statt den unnötigen Ballast
noch ein paar Kilometer zum Müllsack bei der nächsten Verpflegungsstelle
zu schleppen.
Den Helfern an den VPs kann man ohnehin nicht zumuten, den ganzen
Müll später nach Hause zu tragen. |
Daher solltet ihr dort auch die leeren
Wasserbecher nicht gleich an Ort und Stelle in den Müll werfen sondern
mindestens 0,5 km entfernt im Wald entsorgen. Im Gegensatz zu leeren
Gel-Packungen soll das Tragen leerer Plastikbecher angeblich sogar die
Laufgeschwindigkeit erhöhen. Ein weiterer Erfolg: Mit genug Müll an
der Strecke könnt ihr vielleicht verhindern, dass in Zukunft noch jemand
euer Erlebnis teilt. Wenn ihr gründlich dafür sorgt, dass Waldbesitzer
und Behörden zukünftig diesen Lauf nicht mehr genehmigen, besteht keine
Gefahr, dass nächstes Mal jemand schneller läuft als ihr.
Besonders effektiv verhindert man(n) eine Wiederholung der
Veranstaltung, wenn man trotz dringendem Bedürfnis im Wald seine Blase
zurückhält, damit man erst ein paar Kilometer später an einer Hauswand
oder in einem Vorgarten ein „Wir waren da!“-Erinnerungszeichen setzen
kann.
Ihr seit Läufer, keine Mitläufer. Ihr lasst euch keine Regeln
aufzwingen. Egal ob die Veranstalter jede Verschmutzung der Strecke
verbieten oder sogar mit Disqualifikation ahnden wollen – echte Helden
haben es nicht nötig, vor solcher Diktatur zu kuschen.
Weiter so! Ihr seid auf dem richtigen Weg, eine Zukunft zu sichern,
die nur noch aus naturfreien Indoor-Trails oder ähnlichem Blödsinn
besteht. |