35. Madrid Marathon am 22. April 2012 - Ein Laufbericht von Jürgen Sinthofen
Madrid, der letzte westeuropäische Hauptstadtmarathon, der in meiner Sammlung
noch fehlte.
So lasset Euch berichten.
Madrid, momentan, zumindest in Bayern wegen des Championsleague
Halbfinalrückspiels Bayern vs. Real Madrid in aller Munde, war der Gastgeber des
35. Madrid Marathons, welcher heuer erstmalig in der "Rock 'n' Roll World
Series" des amerikanischen Veranstalters auftauchte.
Angekündigt wurde fette Rock & Roll Musik alle 2 km, intoniert von Live Bands,
wobei für die besten Bad ein Flug in die USA ausgelobt wurde. Das versprach
Stimmung.
Also abgemacht, mit meinem Lauffreund zusammen wurde ein günstiger Linienflug
für 88 Euro mit Iberia gebucht und Zimmer in einem zentral gelegenen Hostal für
40 Euro geteilt. Der finanzielle Aufwand war damit erträglich und ein tolles
Wochenende sichergestellt.
Samstag Mittag ab Frankfurt, leider überhaupt kein kostenloses Getränk oder
Essen von Iberia für diesen zweieinhalbstündigen Linienflug, aber dafür
pünktliche Ankunft in Madrid.
Mit der Metro ging es direkt weiter zur Läufermesse im Casa de Campo.
Startunterlagen abholen, kein Problem, wir waren mit die letzten, die ihre
Unterlagen noch abgriffen. Gut, es wurde der "Einmal Chip" auf der Rückseite der
Startnummer geprüft und dann erhielt man zusätzlich zur Nummer und einem in
Spanisch geschriebenen Programmheft an einer weiteren Ausgabestelle noch ein
attraktives blaues Adidas Funktionsshirt, einen Rucksack, einen Kleiderbeutel
und eine kleine Lauftasche, welche man am Oberarm befestigen konnte.
Die Pasta Party, im Startgeld enthalten mit sogar der Möglichkeit einen Gast
kostenlos mitzubringen, war leider bereits um 16.30 Uhr beendet. Schade.
Die Läufermesse war für unsere Verhältnisse nicht besonders interessant und so
hatte ich Gelegenheit, mich etwas mit Alexandra Panayotou zu unterhalten. Alex
ist eine "spätberufene" Sololäuferin die für wohltätige Zwecke u. a. alleine die
Pyrenäen durchquerte und heuer rund um die englische Insel laufen möchte.
Wen es interessiert,
siehe
hier.
Wir gingen dann von der Läufermesse zu Fuß zum etwa 3 km entfernt gelegenen
Hotel und genossen die Spätnachmittagssonne bei ungefähr 20°C. Hier ein Cafe con
leche, dort schöne Hausfassaden. Und überall Menschen unterwegs. Eine sehr
angenehme und entspannte Stimmung und die Vorfreude auf den morgigen Marathon
begleiteten uns auf die andere Seite des Manzanares Fluss, besser Rinnsals, hoch
zur Kathedrale, dem Königspalast, den Plaza Major, der Puerta del Sol und
unserem gemütlichen Hostal.
Nachdem das Zimmer klar war, raus, etwas essen. Die Straßen der Altstadt waren
leer, die Kneipen alle voll - "el classico" - Barca spielte gegen Real. Unsere
Chance, in Ruhe eine tolle Fischplatte zu verdrücken bevor, wie in Spanien
üblich, gegen 22.00 Uhr das gemütliche Lokal brechend voll wurde (nicht vom
Fisch sondern von den Madrilenen).
Auch der Verdauungsspaziergang ein Traum. Die prächtigen Hausfassaden der Calle
Major, die Luxushotels in der Nähe des Prado, alles vom Feinsten beleuchtet. Das
gibt es so bei uns nicht.
Trotz aller Begeisterung, jetzt aber ab ins Hostal, um 9.00 Uhr ist
Marathonstart.
Toll gepennt, absolut ruhig, der sehr nette Vermieter hat uns ohne Umschweife
erlaubt unsere Sachen im Zimmer zu lassen und nach dem Lauf noch duschen zu
können (der Veranstalter bot keine Duschmöglichkeit an). Super, danke, hier die
Kontaktdaten für dieses für den nächsten Madrid Marathon sehr zu empfehlenden
Hostals bzw. über "booking.com" buchen.
|
Begrüßung im Foyer der Läufermesse |
Startnummernausgabe |
Alex Panayotou versprüht gute Laune |
Die Läufer sammeln sich vor dem Palacio de Comunicaciones |
So macht sich einlaufen Spaß |
Die haben noch was vor |
Die Protagonisten laufen sich warm; Nr.18 der spätere Sieger und der Dritte Nr.3 |
Die spätere Siegerin mit Nr. F 18, Zweite F 1 und Dritte F 2 |
Sonntag, es sind nur ca. 10 Min. zum Start zu gehen und es ist nur eine Bar auf
dem Weg dorthin geöffnet , aber die ist gerade um die Ecke vom Hostal. Super,
rein, 2 Cafe con leche, eine große Schneckennudel und mit 3,30€ weniger im
Beutel nach einem letzten Toilettenbesuch direkt hin zum Start auf dem
prächtigen Boulevard "Paseo de Recoletos" auf Höhe der imposanten
Nationalbibliothek.
Mit uns strömten weitere über 10.000 Marathonis und ca. 6.000 LäuferInnen, die
für die gleichzeitig startenden 10 km gemeldet hatten, Richtung Startbanner.
Keine Hektik, Sonne, ca. 8°C, wir sind direkt in den Laufklamotten zum Start
gegangen. Für die Fotos der Elite ging ich neben den Startboxen, welche die
Läufer recht effektiv nach ihren angegebenen Laufzeiten über die farblich
markierten Startnummern mit LäuferInnen befüllt wurden, ganz nach vorne durch.
Bilder gemacht aber leider keine besondere Stimmung am Start, nix Rock 'n' Roll.
Der Start pünktlich erfolgt, und los ging es aus der ersten Startreihe. Gleich
mal 'nen Schwenk rechts an den Rand, Fotos machen und die ganz Schnellen mal
vorbeilassen.
Gut, jetzt ich, nach einer kleinen Viruserkrankung nach einer härteren
mehrtägigen Radtour in der Woche zuvor, wollte ich es ruhig angehen lassen. Also
5.10 Min Schnitt auf dem Tempomat eingestellt und den Hals (und den Fotoapparat)
nach links und rechts gereckt.
Es geht auf breiter Straße ziemlich geradeaus 3 km zum Bernabeu Stadion. Dieser
über 60 Jahre alte Betonkoloss, heute mitten in der Stadt, bietet aktuell über
75.000 Sitzplätze. An der Stirnseite dieses Fußballtempels teilte sich unsere
Läufergemeinschaft, Marathon links, 10km rechts weiter. Lief alles problemlos.
Für uns Marathonis ging es nun zum architektonisch einmalig gestalteten Plaza de
Castilla mit seinen zwei aufeinander zuwachsenden Bürohochhäusern. Dann rechts
und weiter über breite Straßen durch Wohngebiete. Es kam einem aber gar nicht so
trist vor wie es klingen mag, immer mal wieder Zuschauer die einen anfeuerten,
so alle gut 2,5km eine Band und alle 5 km eine Verpflegungsstation mit Wasser in
0,3l Flaschen und Powerade im Pappbecher.
Nach km 12 bei den "Neuen Ministerien" überquerten wir unsere bereits
zurückgelegte Laufstrecke auf einer Brücke, die letzten 10 km Läufer trollten
sich Richtung Ziel. Für uns ging es weiter über Ausfallstraßen Richtung
Innenstadt. Schöne Kirchen, Einblicke in Parks und immer wieder Bands, wobei
allerdings die wenigsten es schafften eine gute Stimmung zu verbreiten.
Immer mehr Zuschauer, wir näherten uns bei km 18 der Puerta de Sol, einem
Hauptanziehungspunkt Madrids mit der von hier abgehenden Fußgängerzone, welche
auch Sonntags zum Shopping einlud. Tolle Stimmung, eine super Band und eine
riesige Videoleinwand welche die Läufer live zeigte. Großartig. Jetzt die
Altstadt mit der Gran Via, der Calle Major und dem alten Rathaus. Rechts ab, die
imposante Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert vor uns, dahinter gleich der
riesige Königspalast mit seinen über 2.000 Zimmern.
Wieder eine schöne Straße, Halbmarathon, und jetzt geht es über 2 km leicht
bergab runter zum Fluss. Die Straße geht durch einen sehr schönen Park, es weht
eine ganz leichte, nicht störende Brise. Herrlich.
Nachdem wir vom höchsten Punkt der Strecke bei 720m ü. NN jetzt den niedrigsten
Punkt am Manzanares Fluss bei 560m ü. NN erreicht hatten, ging es bis zur
Flussquerung parallel 2 km zu diesem architektonisch interessant einbetonierten
Rinnsal.
Nach der Verpflegungsstation, die wie die meisten beidseitig an der Straße über
eine ausreichende Länge aufgebaut waren, ging es für die nächsten 7km in den
Park des Casa de Campo. Die Bäume zeigten ihr erstes zartes Grün, am kleinen See
wird Basketball mit Kajaks gespielt. Auch so ein Citymarathon kann ein
Genusslauf sein!
Was ich noch nie sah waren Helfer auf Rollerblades, welche andauernd im
Läuferfeld mit rollten, ohne die LäuferInnen zu behindern, und bei Bedarf
Vaseline verteilten oder in Not geratenen Läufern mit Eisspray wieder auf die
Beine halfen. Dafür waren einige Dixietoiletten an der Laufstrecke noch
verschlossen, na ja, man kann ja nicht an alles denken... Dafür waren es
Zugläufer mit ihren blauen Ballons klar gekennzeichnet.
Bei km 30 gab es Energy Gel, dies kurz vor der nächsten Wasserstelle genommen,
dann mit Wasser verdünnt, prima, das Zeug half mir wirklich. |
Die Elite wird hinter die Startlinie gedrängt |
Kurz vor dem Start |
Start |
Viele tolle Aussichten |
Für den Fallschirmspringer eine tolle "B" Note |
Vaseline oder Eisspray gefällig? |
Am Bernabeu Stadion (der Grüne ist aus Florenz und hat eine Karte für das
Championsleague Spiel - Real Fan)
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Stimmung am Stadion |
Das Läuferfeld teilt sich |
Die futuristische Plaza di Castilla |
Jedem sein Hobby |
Durch die Straßen Madrids |
Es geht Richtung Innenstadt |
Kurz vor der Puerta del Sol |
Super Stimmung und tolle Bilder von uns auf der Leinwand |
Die Puerta del Sol |
Am alten Rathaus |
Die Kathedrale |
Am Königsplatz |
Kurz vor Halbmarathon |
Die Hälfte ist geschafft |
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