30. Sofia Marathon am 6. Oktober 2013 -
Bericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Sofia, nicht gerade der nächste Weg für einen Marathon. Aber auch nicht aus der
Welt.
Die Anreise war kein Thema, Wizz Air ab Frankfurt Hahn und man war mit ca. 80€
dabei. Vom Flugplatz ins Hotel mit dem Taxi und auch die saubere Unterkunft war
mit 36€ im Doppelzimmer incl. sehr gutem Frühstück echt günstig.
Heuer organisierte Danny Dukov den 30igsten Sofia Marathon und auch einige
deutsche Läufer fanden den Weg in die bulgarische Hauptstadt.
Interessant, warum sich die internationale Läufergemeinschaft für einen sieben
Runden-Kurs ein Stelldichein in Sofia gibt. Guiseppe und Milan aus Frankfurt
kannten wir schon aus Chisinau, sie sammeln verschiedene Länder in denen sie
Marathon gelaufen sind, genauso wie auch Peter aus Dresden.
Ulli und Klaus aus Münster sammeln EU-Hauptstädte, andere laufen hier ihren
ersten Marathon.
Fast im Zentrum von Sofia steht das Vasil-Levski-Nationalstadion, das
Veranstaltungszentrum für den Marathon, einen 16km und einen 3km Lauf.
In einem kleinen Ambulanzraum konnte man schon Tage vor der Veranstaltung die
Startunterlagen abholen. Gemeldet wurde über das Internet, bezahlt wurde die
Startgebühr von nur 10€ für den Marathon direkt vor Ort.
Ungewöhnlich die Forderung nach einem Gesundheitsattest, welches nicht älter als
3 Tage sein sollte. Wir hatten ein generelles Attest vom Hausarzt, welches
genügte, aber zumindest am Freitag Nachmittag gab es die Möglichkeit sich direkt
vor Ort den Blutdruck messen zu lassen.
Nach Auskunft des Organisators ist dies aus gesetzlichen Gründen notwendig, da
sich der Veranstalter in Bulgarien nicht durch eine Haftungsfreistellung des
Aktiven exkulpieren kann. Für Teilnehmer an Marathons wird sogar ein EKG
gefordert, welches man für ca. 5€ in einem örtlichen Krankenhaus machen lassen
könnte.
Zusammen mit zwei Startnummern, ja auch eine für den Rücken, mit integriertem
Zeitmesschip gab es ein schönes Baumwoll-T-Shirt. Keine Marathonmesse, keine
Pastaparty, keine anderen Gimmiks.
Startnummernausgabe
Kleiderbeutelabgabe
Die Elite kurz vor dem Start (v.l.n.r: die Sieger 1(Nr.23), 2, 4, 3 (Nr.87)
Entspanntes Warten auf den Startschuss
Sonntag, wir gaben unsere Umziehsachen in vom Organisator gestellten schwarzen
Plastiksäcken ab, die mit einer Nummer beklebt wurden. Eine zweite, gleich
lautende Nummer wurde auf unsere Startnummer geklebt. Alles problemlos.
10 Uhr, vor dem Stadion liefen etwa 250 Marathonis pünktlich auf dem
zweispurigen, für den Autoverkehr gesperrten Georgi Boulevard in Richtung des
Kulturpalastes los.
Es war gefühlt eben, man konnte sich prima einlaufen. Nach ca. 1,5km rechts der
Kulturpalast, dann eine Rechtskurve in der es doch merklich etwa 10 Höhenmeter
bergan ging. Links um einen Hochhausrohbau, dann ging es einen knappen Kilometer
mit Blickrichtung des Vitosha Gebirges, wo wir uns gestern die Boyana Kirche,
ein Weltkulturerbe, angesehen hatten.
Die Berge sind hier bis 2.200m hoch, Sofia selbst liegt auch schon auf ca. 540m
über Meereshöhe.
Das merkte man schon am Start, wir hatten gefühlte 10° Celcius bei strahlend
blauem Himmel ohne Wind. Ideale Marathonbedingungen, denn auch im Ziel hatten
wir nicht mehr als ca. 15°C.
Jetzt links, 100m weiter wieder links und die erste Verpflegungsstelle war
erreicht. Es gab Wasser, welches allerdings nicht mehr für die letzte Runde der
über 4 Stundenmarathonis reichte.
Nun an einem Park entlang leicht bergab, rechts und wieder auf der anderen Seite
des Georgi Boulevard zurück Richtung Stadion.
Start
Das Feld setzt sich in Bewegung
Auf dem Georgievi Boulevard
Man läuft sich ein
Noch lässt es sich gut plauschen
Der letzte 3km Läufer
Kurz vor Ende der ersten Runde
Das Vitosha Gebirge vor uns
Kurz vor der Wende bei km 3
Verpflegung bei km 3
Es geht leicht bergab am Yuzhen Park entlang
Wieder auf dem Georgievi Boulevard in Richtung Stadion
Auf der Adlerbrücke am Wendepunkt zum Start/Zielbereich
Am Start-/Zielbereich mit den Kampfrichtern
Immer wieder kreuzen Straßenbahnen, ohne jedoch die Läufer zu behindern
Die Spitzengruppe überrundet mich zwei mal
Ab und zu ein paar Zuschauer, die uns aber häufig sehr engagiert motivierend
unterstützten.
Aber leider keine Kilometerangaben an der Strecke. Nun gut, wir wussten ja, dass
wir 7 Runden a 6km "und ein paar zerquetschte" zu laufen hatten.
Etwa 300m nachdem wir das Stadion passiert hatten ging es links über die
Adlerbrücke und gleich danach wieder links in Richtung Zielbereich. Noch etwa
300m, dann war die erste Runde geschafft.
Gleich nach dem Start-/Zielbereich die zweite Wasserstelle, hier gab es zunächst
noch Iso und Wasser, später nur, aber ausreichend, Wasser.
Die ersten drei Runden teilten wir noch mit den 5 Minuten nach uns gestarteten
16km LäuferInnen, danach wurde es recht einsam auf den Runden.
Zweimal wurde ich von der schnell laufenden Spitzengruppe überholt, na, so
wusste ich zumindest, wie eine 2.23 Stunden Pace aussieht.
Die 7 Runden liefen für mich gut, ich hatte keine Probleme mit einer "monotonen
Strecke", sondern ich hatte mir die Runden zurechtgelegt und konnte mich so
motivieren eine akzeptable Zeit zu laufen.
Unermüdliche Fans, die alle LäuferInnen toll anspornten
You never walk alone
Das letzte Mal am Stadion vorbei
Da die Zielschlusszeit mit 4h50min recht knapp bemessen war, hatten sich aber
auch andere LäuferInnen gesputet. Trotzdem wurden am Ende aber nur 136 Finisher
in der Sollzeit registriert, davon allerdings erstaunliche 18 Männer und 3
Frauen unter 3 Stunden, was wohl auch recht großzügigen Preisgeldern geschuldet
war.
Gewonnen hatten Lahcen Mokraji aus Marokko in 2.22,42 und Silviya Danekova aus
Bulgarien in 2.52,27.
Alle weiteren Ergebnisse unter
http://maratonsofia.com/results/24-2013-obshto-klasirane-42-195-km-
Schade, dass es keine Rundenzeiten in der Ergebnisliste gibt und auch die
Altersklassen nur sehr eingeschränkt gewertet wurden.
Im Ziel gab es nach Erhalt einer Medaille und einem Blankoergebniszertifikat
neben Wasser, Iso, Apfelsaft und Tee auch Banane, Apfel und Schokolade. Duschen
oder Massage wurden nicht angeboten.
Fast geschafft
Geschafft!
Verpflegung im Zielbereich
Mein Resümee:
Für 10€ Startgeld wurde ein gut organisierter Marathon mit einem super
Preis-/Leistungsverhältnis, aber ohne viel Schnickschnack geboten.
Die Organisatoren waren sehr nett und bemüht, die für den Autoverkehr gesperrte
Strecke war angenehm zu laufen. Für meinen Geschmack kann man hier auch eine
Bestzeit laufen, da ein kürzeres leicht bergan durch ein längeres bergab belohnt
wurde und die Strecke durchgehend asphaltiert war.
Schön wären allerdings Kilometermarkierungen und ausreichend Wasser und Iso an
der zweiten Verpflegungsstelle. Auch eine Uhr am Start/Zieldurchlauf wäre
angenehm.
Knapp bemessen war die recht kurze Zielschlusszeit von 4:50Std. für den
Marathon, hier sollte der Veranstalter versuchen eine etwas großzügigere
Regelung zu finden.
Alles in allem ist der Sofia Marathon eine Reise über ein verlängertes
Wochenende wert, die Stadt hat viele kulturelle Schätze zu bieten und die
Gastronomie ist sehr preiswert, kurzum, eine Kurzreise zum 31. Sofia Marathon
hätte was.
Links
Link zur Homepage des
Veranstalters
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