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1. UTHAM UltraTrailHammerAmMaindreieck vom 02.03 -03.03.2013 - GPS und endlich Sonne - Bildbericht und Film von Günter Kromer

Teil 1

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Mehr über den Autoren Günter Kromer

 

Utham UltraTrailHammer 2013

Starterfeld in Würzburg beim UTHAM 2013

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2.März 2013 – 1. UTHAM UltraTrailHammerAmMaindreieck - GPS und endlich Sonne  - Bildbericht und Film von Günter Kromer
Utham UltraTrailHammer 2013 
Angefrorener Schnee knirscht unter meinen total verschlammten Trailschuhen. Der Waldboden vor mir wurde von Forstfahrzeugen zu einer äußerst unebenen Hindernisstrecke zerpflügt. Die eiskalte Nacht wird von keinem Mond erhellt, aber über uns stehen viele Sterne. Meist laufen wir direkt auf das Sternbild Orion zu. Im Licht der Stirnlampe tauchen vor mir wieder einige tiefe Löcher auf. Ab und zu liegen Äste oder sogar gefällte Bäume quer über dem Weg. „Achtung – Wasser“, warnt mich der Läufer vor mir. Nach so vielen Stunden Lauf arbeitet mein Gehirn etwas langsamer als normal. Bis diese Information so richtig durchgesickert ist, stehe auch ich in der Pfütze. „Ich habe es gefunden“, antworte ich. Aber nach zehn Stunden mit nassen Socken bedeutet das auch keinen Unterschied mehr.
Für reine Volksläufer und Stadtmarathonis ist dies ein Schreckensszenario, aber für Trail-Fanatiker wie mich einfach nur reiner Spaß. Wir sind beim 1. UTHAM, dem von Didi Beiderbeck organisierten Ultratrail in und um Würzburg. Schon vor neun Monaten erzählte mir Didi von seinem Plan, nicht immer nur bei anderen zu starten sondern auch selbst einen Trail zu organisieren. Je weiter dann die Planung voran schritt, desto mehr schwärmte er von seiner Strecke. 222, 111, 66 und 33 km sollten laut letzter Ankündigung zur Auswahl stehen, allerdings startete am Ende niemand für die ganz lange Distanz.
Jetzt kann ich die 66 km Strecke endlich live erleben und es macht mir trotz (oder mehr noch sogar wegen) verschiedener ungeplanter Improvisationen ausgesprochen Spaß. In den letzten Wochen zweifelte ich manchmal, ob ich hier wirklich starten will, aber jetzt bin ich sehr froh, nach Würzburg gekommen zu sein. 
Utham UltraTrailHammer 2013 
Die Informationsmenge vor dem Lauf war mehr als nur bescheiden. Eine halbwegs komplette Ausschreibung, wie man sie eigentlich inzwischen auch bei kleinen, privaten Einladungsläufen kennt, ließ auf sich warten. Didi verschickte über Facebook massenhaft Einladungen, aber wichtige Details blieben unbekannt. Dies führte dazu, dass sich viele Leute, auch aus meinem Freundeskreis, nicht anmeldeten, obwohl ihnen die Idee zur Strecke eigentlich gefiel.
Endlich schien alles einigermaßen klar, aber dann begann im letzten Moment das informative Chaos, für das Didi und sein Mit-Organisator Georg Baumgart nicht die Hauptschuld tragen. Vier Tage vorher wurde die seit Monaten in Veitshöchheim eingeplante Halle, in der Start, Ziel und Übernachtung stattfinden sollten, von der Gemeinde angeblich wegen Schulsport abgelehnt. Nun mussten Didi und Georg im allerletzten Moment eine jetzt eigentlich zum Scheitern verurteilte Veranstaltung doch noch irgendwie retten und innerhalb von kürzester Zeit ein anderes Quartier suchen. Jeder kann sich vorstellen, dass dies unglaublich viel Nerven kostete und dass die anderen für diese letzten Tage geplanten Organisationsarbeiten darunter litten. Donnerstagabend rief Didi dann alle angemeldeten Läufer auf dem Handy an, um sie zu fragen, ob sie mit Übernachtung in einer Jugendherberge einverstanden wären. Start und Zielort sowie Startzeit mussten nun natürlich auch geändert werden, auch ein neuer GPS-Track stand erst freitagmorgens zur Verfügung. Aber besser Last Minute als gar kein UTHAM. 
An dieser Stelle kann man der Jugendherberge Würzburg für ihr spontanes und großes Entgegenkommen ausdrücklich danken. Trotz bayrischer Altersbeschränkung in der Herberge durften sich einige von uns hier anmelden, und einen Seminarraum bekamen wir für die gesamte Zeit gespendet. Ohne die JH wäre der UTHAM ausgefallen. Ebenfalls großen Dank an das Ibis-Hotel in Würzburg, das einige Zimmer spendete.
Von mehr als 40 für die unterschiedlichen Distanzen angemeldeten Leuten sagten in den letzten Tagen wegen Verletzung oder Erkältung noch viele ab, so dass schließlich 26 Läufer verteilt auf drei Distanzen an den Start gingen. Leider fielen in den letzten Tagen auch einige Helfer aus, wodurch der reichlich vorhandene Proviant nicht planmäßig zu den richtigen Verpflegungsstellen gebracht werden konnte.
Freitagmittag schleppe ich zuerst mein Gepäck wie mit Didi am Abend zuvor vereinbart vom Bahnhof zur JH. Dort erfahre ich per Handy von ihm, dass er inzwischen für mich einen Platz im Ibis-Hotel reserviert hat. Zum Glück sehe ich Sabine und Hansi, mit denen ich nun mit dem Auto zum Hotel fahren kann.
Gegen Abend schlendere ich dann den halbstündigen Weg zurück zur JH. Das Briefing verzögert sich, weil Didi und Georg noch organisatorisch unterwegs sind. Schließlich kommen auch die beiden, und wir marschieren durch die Altstadt zu einem urigen Restaurant. Pastaparty auf fränkisch heißt allerdings: Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch! Ich entscheide mich für Tafelspitz mit Meerrettich, was sicher nicht die beste Lauf-Vorbereitung ist. Beim Briefing merkt man sehr deutlich, mit welcher Begeisterung Didi und Georg die Strecke erkundet und ausgewählt haben. Didi lief ja in den letzten Jahren selbst sehr viele Ultratrails und freut sich, uns nun einige Abschnitte präsentieren zu können, die ihm laut eigener Aussage "Freudentränen in die Augen trieben". Wir sind gespannt!
Auf dem Rückweg zum Hotel und morgens auf dem Weg zur Herberge fotografiere ich ein paar Impressionen von Würzburg. 
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013 
Utham UltraTrailHammer 2013 
Da es in der JH natürlich nicht schon um 6 Uhr Frühstück gibt, wird der Start auf 9 Uhr für die 111 km (die sich später als mindestens 115 km erweisen) und auf 10 Uhr für die 66er verlegt. Zum Glück erfuhren wir dies schon gestern, denn nun brauchen wir auch für die 66 km auf jeden Fall am Schluss Stirnlampen.
Nachdem die 115er direkt vor der Herberge starten gibt Didi uns noch ein paar Infos zur Strecke.  
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Mit zwei Kleinbussen, einer davon mit Christoph Hoffmann vom DUV Förderstützpunkt Würzburg als Fahrer, werden wir nun zu unserem Startpunkt etwa bei km 49 der 115er Runde gebracht. Von den Weinbergen haben wir eine tolle Aussicht. Hier oben liegt noch überraschend viel Schnee, aber zum ersten Mal seit langer Zeit scheint den ganzen Tag über die Sonne. Endlich!!! Nach all den Wochen fast ohne Sonnenschein wirkt der durchgehend wolkenlose Himmel wie ein Jungbrunnen. 
Utham UltraTrailHammer 2013
 Zuerst stapfen wir ein kurzes Stück durch Schnee abwärts, dann laufen wir auf einem hübschen, leichten Trail bergab. Landschaftlich gefällt mir dieser Abschnitt heute am besten.
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Anfangs bleiben wir meist mehr oder weniger in einer achtköpfigen Gruppe zusammen. Nur zwei Leute bleiben leider schon nach einem Kilometer hinter uns zurück, obwohl wir sogar für meine Verhältnisse nicht zu schnell laufen. Da ich außer Erfahrung mit GPS auch noch eine gute Wanderkarte mit eingezeichneter Strecke habe, sagten gestern viele Leute, dass sie mit mir laufen wollen. Doch ich kann nicht gleichzeitig vorne und hinten sein.
Wir wissen vom Briefing, dass wir nach wenigen Kilometern den Marienbrunnen erreichen sollen, wo wir Wasser in unsere Flaschen nachfüllen können. Schon seit Monaten schwärmt Didi von diesem Brunnen. Auch gestern Abend und heute Morgen bezeichnete er diesen als ein Highlight an der Strecke, da das Wasser „fast so wie in Lourdes“ überregional bekannt sei und massenhaft Leute es in Kanister abfüllen. Wir 66er sollten nach wenigen Kilometern am Brunnen vorbei kommen. Doch wir laufen und laufen – kein Brunnen in Sicht. Erst am nächsten Morgen erfahren wir, dass der Brunnen auf der Rückseite einer Kapelle ist, an der wir vorne vorbei liefen. Nur zwei 115er sehen diesen Brunnen, alle anderen verpassen ihn.
Wir laufen fast bis ins Tal hinab, dann geht es wieder bergauf. Oben sieht die Landschaft noch sehr winterlich aus. Das gefällt mir, denn ich mag weiße Wiesen und Wälder lieber als das öde Schwarzgrau der Übergangszeit.  
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Auf einem Bergrücken verpasst unsere kleine Gruppe eine Wegmarkierung. Zum Glück wussten wir schon vorher, dass wir heute besser auch ein GPS-Gerät mitnehmen sollten. Als wir sehen, dass wir nicht mehr auf dem Track laufen, beginnt die erste von vielen Diskussionen. Eigentlich denke ich immer, der Umgang mit Karte oder GPS sei leicht. Doch heute erlebe ich immer wieder Szenen, die das Gegenteil beweisen. Sechs Läufer stehen an einer Wegkreuzung, in keiner Richtung flattert ein Markierungsband. Das GPS zeigt eindeutig, dass wir ein kleines Stück neben dem Track sind. Doch ob die richtige Route nun rechts oder links von uns liegt, dazu gibt es nach Betrachtung des Garmin und der Wanderkarte unterschiedliche Überzeugungen. Zwei Läufer sagen „nach rechts“, zwei „nach links“, zwei hoffen, dass die anderen wissen, wovon sie reden. Auch wegen diesen Diskussionen werde ich diesen Lauf mit seinem hohen Unterhaltungswert wohl nicht vergessen.
Als wir wieder auf der passenden Route laufen, erreichen wir einen originellen Lehrpfad, von dem uns Didi bereits erzählt hat. Im genauen Maßstab werden hier gigantische Zeiträume auf eine Strecke umgerechnet. Von einem weit entfernten Stein, der den Urknall symbolisiert, führt der Weg zur Entstehung unseres Sonnensystems, der Erde, kurz vor Ziel zu den ersten Lebensformen und dann ganz nah beieinander die Dinosaurier, der erste Mensch und die Gegenwart. Allerdings laufen wir auf den Urknall zu - hat das symbolische Bedeutung? 
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Utham UltraTrailHammer 2013
Nun durchqueren wir Retzstadt. Hätte hier nicht auch eine Verpflegungsstelle sein sollen? Irgendwelche eindeutig den UTHAM betreffende Markierungen sehen wir keine, also laufen wir nach Karte durch den Ort und auf der anderen Seite wieder hinauf zu einem Weinberg. Hier hängen dann auch wieder Flatterbänder.
An einer Stelle, wo wir laut Karte und GPS eigentlich in einem weiten Linksbogen auf dem Weinberg bleiben sollen, zeigen die Markierungen stattdessen eindeutig und unmissverständlich nach rechts oben. Also biegen wir auf den schmalen Weg ab, und kurz darauf folgen wir weiteren gut sichtbaren Markierungen. Eine Wegkreuzung später geht es ebenfalls klar markiert nach rechts, dann wieder rechts hinab. Eindeutige Hinweise! Doch dann sind wir wieder an der Stelle am Weinberg, wo wir vorhin schon liefen. Hier gibt es keinerlei Zweifel, dass Kinder oder Jugendliche die Bändel aus Jux umgehängt haben, um Läufer in die Irre zu führen.
Egal, wir laufen nun wieder nach Karte, und bald folgen wir auch wieder den richtigen Markierungen. Doch nicht lange. Haben wir einen Bändel übersehen? Egal, nun heißt es anhand der Karte auf einem anderen Weg ungefähr in die passende Richtung zu gehen, bis wir schließlich wieder an eine markierte Stelle kommen. Dieses Spiel wiederholt sich heute noch ein paar Mal. 
Utham UltraTrailHammer 2013
Unsere Gruppe teilt sich zwischendurch immer mal wieder auf verschiedene Routen und Geschwindigkeiten auf, doch wie bei Ultratrails üblich, trifft man sich später dann doch irgendwo wieder
Im Bereich der kleinen Ruine des Blauen Turmes laufen wir wieder über kurze, schöne Trails. Vor dem Turm steht eine Plastikkiste mit Süßigkeiten für uns. 
Utham UltraTrailHammer 2013
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