Es geht runter
Zur Verpflegung am Col d'Arenes auf 2.600müNN. Weiter ging es frontal über den
nächsten Berg auf den Casamaya im Hintergrund
Überraschung im Zeitnahmezelt
Ein Streichkonzert ...
... und super Verpflegung
Aus dem Zelt raus, bescheidenes Wetter. Also war das mit den obligatorischen
warmen Klamotten im Laufrucksack doch sehr sinnvoll. Jacke und Handschuhe raus,
die Welt sah schon etwas anders aus! Jetzt noch etwas von der Edelverpflegung
und der Sturm auf den Casamanya, der mit 2.802müNN höchste Punkt der Strecke
konnte beginnen. Nochmal knapp 300HM auf einen Kilometer über Geröllfeld, dann
steile Felsen mit Halteleinen und eine Hochfläche mit scharfkantigen länglich
verlaufenden Felsen. Das war schon etwas spannender zu laufen.
Endlich, oben angekommen, ein toller Ausblick auf Andorra. Hinter uns das
gruselige Wetter, im Windschatten des Berges blauer Himmel und Sonnenschein.
Und hier entlang ging es weiter.
Erst einmal 800HM auf ca. 3km wieder bergab laufen, irgendwo hier Jacke und
Handschuhe ausziehen, toll, wenn diese Bergabpassage nicht auf sehr schwer
zulaufendem Pfaden zu meistern gewesen wäre. Aber auch das ging vorbei, auf
schönem Trail nochmal ca. 1km, die letzte Verpflegungsstation am Col d'Ordino
war erreicht. Zum ersten Mal sah ich auf die Uhr, nicht lange rumgemacht, gleich
weiter, es sind ja "nur noch" 12km und dafür hatte ich noch gute eineinhalb
Stunden Zeit, um unter 8 Stunden Gesamtzeit zu bleiben. Auf Waldtrails, von der
Sonne geschützt, ging es großteils leicht bergab. Trotzdem war das Geläuf durch
Steine, Pfützen, Wurzeln nicht leicht zu laufen.
Die Kilometer zogen sich, es kamen einige Spaziergänger entgegen, freundliches
Grüßen und Bedanken dafür, dass diese alle ausnahmslos gerne den Weg für uns
Läufer freimachten und uns spontan anfeuerten.
Dann wieder ein Anstieg, ich dachte das war der letzte, nein, wir wurden zwar
durch einen grandiosen Ausblick auf Encamp belohnt, aber nach einer weiteren
Kontrollstation noch ein giftiger, längerer und steiler Anstieg. Es "war zum
Haare ausraufen", ich hatte nun das Ziel "8 Stunden" fixiert, und vorbei war es
mit dem "Genusslaufen". Mit den Stöcken gezogen und geschoben war ich oben,
wieder in den Laufschritt, weiter.
Jetzt wird es etwas abenteuerlich und kalt
Steil bergan
Und das gleich nochmal
Und nochmal
Blick zurück auf das "Himalaya Camp"
Dieser Grat führt zum Gipfel oberhalb des Schneefeldes
Gleich sind wir am höchsten Punkt der Strecke auf 2.802müNN
Oben
Die Franzosen freuen sich auch. Links geht es nun runter, rechts im Tal ist
Ordino
Keine schöne Lauferei, aber das Wetter ist jetzt schön
Wieder im Wald. Hinter dem Casamaya sieht man die dicken Wolken noch
Die letzte Verpflegung in Col d'Ordino
Noch gute 12km bis ins Ziel
Leicht bergab vor der Sonne geschützt, aber trotzdem kräftezehrend
Eine der Kontrollstellen im Nirgendwo
Zwei Kilometer vor dem Ziel, noch eine Kontrolle und ich dachte "jetzt nur noch
diesen Waldweg runter zum Ziel", aber nein, die Damen zeigten sehr bestimmt auf
einen kleinen Trail rechts vom Weg ab, wieder scharf den Berg rauf!
Die Uhr tickte, noch ein kniffliger Weg bergab, endlich, die Teerstraße in
Ordino war erreicht.
Füße in die Hände, nochmal 300m laufen, auf einmal meine Frau mit einem "du bist
ja schon da", um die letzte Ecke, Zielbereich, geschafft und das in 7h59min!
Ich war stolz das Ziel in unter 8h erreicht zu haben, neben einem tollen
Landschaftslauf habe ich mir damit auch mal wieder bewiesen, dass mit Willen und
Überwindung zeitliche Ziele erreichbar sind, auch wenn dies anderen Läufern als
nicht so wichtig erscheint. Natürlich hätte ich auch ohne (positiven) Stress die
Strecke runter daddeln können, aber dann hätte mir der kompetitive Aspekt eines
solchen Laufes gefehlt.
Wahrscheinlich ging das dem Gewinner Oscar Casal Mir aus Andorra und Michele
Lodge de Ferranti bei den Frauen mit ihren Zeiten von 4h38min respektive 5h41min
genauso.
Alle weiteren
Ergebnisse hier.
Im Ziel gab es ein Finisher Stirnband sowie alkoholisches Fassbier, Wasser, Cola
und Obst.
Der Zielbereich an der Kirche war sehr stimmungsvoll, da neben den Freunden der
Marathonis auch die Läufer der anderen Wettbewerbe eintrudelten. Sehr schön
konnte man auf verschiedenen Uhren im Zielbereich über Farbkennzeichnung
verfolgen, wie lange der entsprechende LäuferIn für seine Strecke gebraucht
hatte.
Hier traf ich auch einen der drei deutschen Läufer, der sich an die 170km gewagt
hatte - er musste wie auch die beiden anderen frühzeitig aufgeben. Also, hier
gibt es wirklich noch eine Herausforderung (aber nicht für mich)!
Stimmung vor einer Straßenüberquerung
Auf diesem Weg die letzten 2km ins Ziel - nein, gleich nochmal rechts den Hang
steil bergan
Noch 300m Asphalt
Fast geschafft
Geschafft!
Gute Stimmung im Zielbereich
Ergebnis mal anders (auf Monitor im Infopavillon)
Hier gab es das Essen nach dem Lauf
Mein Resümee:
Für ein sehr moderates Startgeld von maximal 35€ für den Marathon wurde von
Valerie und ihrem Mann eine professionell und routiniert organisierte
Veranstaltung angeboten welche auch dank seiner vielen unermüdlichen und sehr
netten HelferInnen eine absolut positive Veranstaltung garantierte. Dazu noch
Wetterglück für alle Wettbewerbe, prima.
Für das Startgeld gab es ein tolles Funktions-T-Shirt und für alle Finisher noch
ein Finishershirt, wobei allerdings nicht kontrolliert wurde, ob man es wirklich
geschafft hatte, aber leider keine Medaille.
Die Verpflegung unterwegs war wirklich super, die Strecke sehr gut, aber ohne
Kilometerangaben, markiert, die Stimmung an vereinzelt anfahrbaren Teilen der
Strecke hervorragend.
Sehr gut gefiel mir auch, dass strikt darauf geachtet wurde, dass von den
Aktiven kein Müll in die Landschaft verstreut wurde und die gesamte
Veranstaltung sehr Umweltfreundlich gestaltet wurde.
Eine gute, mehrsprachige Homepage half bei der Orientierung, etwas schade war,
dass die Altersklassenwertungen in Zehnjahressprüngen vorgenommen wurden.
Empfehlenswert ist der Erwerb eines Trinkbechers (Eco glass für 8€) und auch das
angebotene Essen (warmes Hauptgericht, Salatbuffet, Brot, Nachtisch sowie
Getränke und Kaffee) nach dem Lauf für 6€ bzw. für Angehörige für 10€ war sehr
gut, zumal der sehr nette Wirt auch bereitwillig Nachschlag gab.
Leider waren im Freizeitzentrum, wo auch Kleiderbeutel vor dem Lauf abgegeben
werden konnten, die versprochene Sauna und Whirlpool wegen Reparaturarbeiten
geschlossen, aber eine gute Dusche tat es auch. Für Freunde einer gepflegten
Massage war außerdem gesorgt.
Insgesamt eine runde Veranstaltung für ein super Preis / Leistungsverhältnis die
man zum Anlass nehmen kann, um auf einem Kurztrip Andorra kennenzulernen.
Wie - z.B. mit Ryanair oder Vueling billig nach Barcelona oder Girona fliegen
und dann mit dem Airportshuttlebus oder Leihwagen in einer guten Stunde nach
Andorra, der "kleinen Schweiz" fahren.
Links
Die Homepage war recht transparent gestaltet und ist hier für den nächsten Lauf
am 26. Juli 2015 zu finden:
http://www.andorraultratrail.org/ |