3. Yorkshire Marathon am 11. Oktober 2015 -
Laufbericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Aller guten Dinge sind drei Marathons in zwei Wochen.
Das muss zwar nicht zur Regel werden, aber ein England Urlaub war angesagt, also
wurde kurzerhand nach Kiew ein Kurzflug ab London nach Jersey zum Marathon
organisiert (siehe
meinen Laufbericht) und anschließend der weitere Urlaub mit
dem Wohnmobil in Richtung York gestaltet.
Mit dem „Heritage Pass“ kann man für kleines Geld so viele Burgen, Schlösser,
Klöster, Herrenhäuser etc. besuchen wie man möchte. Das macht England aus,
unbedingt empfehlenswert, zudem man oftmals über kleine Straßen vorbei an urigen
Pubs durch die herrliche, herbstliche englische Landschaft fährt. Und wer sich
noch für Antiquitäten interessiert, findet hier fast im Überfluss, z. B. bei
Europas größter Antik Messe in Newark on Trent alles.
Nun aber zum Marathon. Der 3. Yorkshire Plusnet Marathon war, wie ich von einem
Mitläufer hörte, bereits innerhalb weniger Tage ausverkauft - ein gutes Zeichen,
denn 4.000 LäuferInnen können doch nicht irren.
Nach erfolgreicher Anmeldung erhielten die TeilnehmerInnen, es gab auch Staffeln
und einen 10 Meilenlauf, immer wieder Informationen per Email zur Veranstaltung,
es wurde aber auch sehr offensiv geworben, z. B. für ein extra Ticket für „VIP
Parken“, aber auch für „Charities“.
Charity wird in England ganz groß geschrieben, viele Aktive lassen sich für
gemeinnützige Zwecke einspannen – die einen aus Überzeugung, die anderen, um auf
diesem Wege noch zu einem Startplatz zu kommen. Mir wurde gesagt, dass diese
Läufer dann bei Freunden, Arbeitskollegen, etc. um Spenden bitten, für welche
sie dann laufen. Durchschnittlich sammelt ein solcher Charity Läufer so um die
700 Euro, ich konnte es fast nicht glauben.
Der Marathon war am Sonntag; am Samstag Nachmittag war auf dem Campus der
Universität von York aber noch nichts von dem „Event Village“ zu sehen.
Wir hatten Glück und konnten ganz in der Nähe auf dem Parkplatz eines 300m
entfernten Golfclubs super parken und übernachten. Weiterer Vorteil, meine Frau
konnte, während ich lief, eine Runde Golf spielen und ich nach dem Lauf duschen.
Genial, auch der Weg zu Fuß in die Altstadt von York mit seiner Kathedrale und
verwinkelten Gassen war fußläufig zu erreichen.
Somit spielte sich alles am Sonntag ab. Ausländischen Läufern wurden die
Startunterlagen nicht per Post zugeschickt und so mussten wir diese ab 7 Uhr
morgens in dem Event Village ( ca. 400m vom Start/Ziel entfernt) abholen. Das
war kein Problem, wir erhielten unsere Startnummer mit integriertem
Zeitnahmechip problemlos und ohne anstehen – es gab kaum ausländische
TeilnehmerInnen.
Der Veranstalter hatte für den Transport der Aktiven von den verschiedenen
weiter entfernten Parkplätzen Sonderbusse eingesetzt, damit war die An-/Abreise
zum Campus sehr gut organisiert.
Dann war erst mal nichts weiter los, außer das man sich Kaffee kaufen und seinen
Kleiderbeutel abgeben konnte. Gut dass die Sonne schon raus kam und es langsam
wärmer wurde. Tipp: Es reicht, um 8.30 Uhr anzukommen, die Wege sind kurz, der
Dixies viele und Start ist um 9.30 Uhr.
Die Startaufstellung erfolgte in verschiedenen Startblöcken und einem nur etwa
8m breiten und auf beiden Seiten eingezäunten Startkanal, welcher sich wie eine
Schlange ca. 250m hinter dem Startbanner wand.
9.25 Uhr, der Bürgermeister schickte 4 Rollifahrer auf die Strecke.
Startnummernausgabe
Sonderbusse bringen die LäuferInnen
Das Event Village
Kleiderbeutelabgabe
Auf dem Weg durch den Campus zum Start
Die Charity Läufer haben eigene, abgeschlossene Bereiche
Start der Rollis
Kurz nach 9.30 Uhr waren wir Marathonis dran, ohne viel Drumherum ging es los
und der Läuferwurm wand sich leicht bergab in Richtung der Altstadt von York.
Wir passierten schon kurz nach dem ersten Kilometer das südliche historische
Stadttor von York, dann rechts die „Guildhall“ und den alten Marktplatz mit dem
bekannten „Bettys Tea Room“, wo sich am Vortag die Menschen anstellten, um einen
Sitzplatz zu erhalten.
Weiter in der Fußgängerzone ging es auf die weltbekannte Kathedrale zu, die uns
gegen einen strahlend blauen Himmel grüßte. Rechts vorbei an dem imposanten
Gebäude liefen wir weiter an alten Häuserzeilen vorbei, zum „Monksgate“, dem
nördlichen Stadttor, leider schon wieder aus der Altstadt raus.
Wir bogen scharf rechts ab und nun ging es für knapp 8km fast geradeaus. Zuerst
durch die Vororte von York mit ihren schönen Häusern, aber schon bald danach ins
Grüne. Wir liefen nur auf asphaltierten, meist schmalen Straßen, welche allesamt
für den Autoverkehr zuverlässig gesperrt waren.
Meist war es flach, aber ein paar kleine Anstiege waren auch dabei, ich schätze
– ein Höhenprofil war im schön gemachten Programmheft nicht enthalten - ca. 100
Höhenmeter kumuliert waren zu überwinden.
Es lief gut, blauer Himmel, Sonne, ca. 15°C und ab und zu etwas Wind. Wir
passierten kleine Dörfer und die Bewohner hatten es sich vor ihren Häusern
bequem gemacht, um die vorbeiziehende Läuferkarawane anzufeuern. An den 5
Wechselzonen für die Staffelläufer war richtig Stimmung. Wie in Jersey, auch
hier alles super organisiert. Insgesamt eine sehr schöne und motivierende „crowd“
am Straßenrand.
Wir liefen auf heckengesäumten Wegen, durch kleine Wälder und an Feldern
entlang. Jetzt wurde mir auch klar, warum dies nicht der York, sondern der
Yorkshire Marathon war.
Kurz nach Erreichen der Halbmarathonmarke ging es auf einem knapp 1km langem
Pendelstück nach Stamford Bridge und von dort wieder zurück und weitere etwa 5km
leicht bergab zum zweiten Wendepunkt. Der Rückweg, leicht bergan, wurde typisch
Englisch „versüßt“. Wie in England üblich stehen gegen Ende eines Laufes immer
mehr Privatpersonen, davon viele Kinder, mit Plastikschüsseln am Straßenrand und
bieten „Jellies“ (Gummibärchen o.ä.) an. Ganz toll, mir helfen sie.
Aber auch die Organisatoren kümmerten sich um uns. Es gab alle ca. 5 km Wasser
und Elektrolytgetränk – diese allerdings mal wieder in Halbliterflaschen, die
meist halb voll weggeworfen wurden. Bei Kilometer 23 und 31 gab es Gel, sehr
gut, aber wie wohl in England üblich, sonst nichts Festes zu beißen.
Die Verpflegungsstellen waren beidseitig aufgebaut und die HelferInnen „made a
good job and where very helpful“.
Jede Meile der Strecke war markiert. Auch die Kilometer 10, 10, 30 und 40 waren
markiert und es wurden hier auch Zwischenzeiten genommen, welche zusammen mit
der Halbmarathonzeit in die Ergebnisliste Eingang fanden.
Der spätere Sieger Edwin Korir (6502) und der Dritte Jackson Biwott (6507)
Die spätere Siegerin (6505) Joasia Zakrzewski
Der Läuferwurm hinter der Startlinie
Start
Es geht leicht bergab
Es herbstelt
Es geht durch das alte Stadttor in die Altstadt
Die Guild Hall
In der Altstadt
Bettys Tea Room
Es geht zur Kathedrale
Stein gewordene Geschichte gegen blauen Himmel
Und von der Seite
Vorbei an historischen Pubs
Durch das Monk Gate verließen wir die Altstadt
Durch die Vororte von York
Nach 5km waren wir schon in der Natur
Es waren durchgehend viele Läufer um einen, aber man konnte immer frei laufen
Abzweigung für die 10 Meilen Läufer
Überall applaudierten die Anwohner
Sogar der Pastor „klatschte ab“ |