2. Funchal Marathon am 31. Januar 2016 -
Laufbericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Madeira, eine zu Portugal gehörende Insel im Atlantik, schien der perfekte
Auftakt der Marathonlaufsaison 2016 für mich zu sein. Heuer steht der Endspurt
an, die europäischen Länder und einige europäische Inseln marathonmäßig zu
erlaufen und damit meine „to do Liste“ stetig zu komplettieren.
Madeira Ende Januar, täglich um die 17°C und Sonne, herrliche Wanderwege an der
Küste und im Inland entlang der berühmten Levadas (Frischwasser Kanalsysteme)
die auch zu leichten Trailläufen einladen, gutes Essen und preiswerte Flüge und
Hotels bei guter Nahverkehrsinfrastruktur machten die Entscheidung leicht.
Direktflüge ab Deutschland gibt es um die 300 Euro, mein Flug mit freiwilligem
eintägigen Zwischenstopp in Lissabon kostete ca. 150 Euro.
Meine Pension Mare Sole in der Altstadt von
Funchal (weg von den Bettenburgen
und strategisch besser gelegen) war mit 76€ Euro für vier Nächte im Einzelzimmer
mit Blick auf den Hafen inklusive Frühstück bei sehr netten Gastgebern ein super
Tipp.
Die Startnummernausgabe im Porto Santa Maria Hotel gleich um die Ecke erfolgte
Freitag und Samstag jeweils von 10 bis 20 Uhr, aber auch noch direkt am Start.
Die Startnummer, leider ohne den Namen und Nationalität, mit
Einmal-Zeitnahmechip, ein schönes Funktionsshirt sowie einen Gutschein für die
Pasta Party am Samstagabend mit Spaghetti Bolognese und einem Getränk hatte ich
innerhalb von zwei Minuten in Händen.
Das Sportrestaurant direkt neben dem Palast Sao Lorenco war zur Pasta Party
recht gut besucht, aber wie in Restaurants üblich, blieben die Leute ziemlich
unter sich. Aber gut war es, nur Christoph am Nebentisch ärgerte sich, da er es
versäumt hatte, als Vegetarier entsprechend zu bestellen - was möglich gewesen
wäre. Des einen Freud, des anderen Leid, ich übernahm seine Soße und wurde
richtig satt.
Startnummernausgabe im Hotel Porto Santa Maria bei der Kabinenbahn
Pasta Party
Kleiderbeutelabgabe
Großes Medieninteresse an Steve Edwards (700 Marathons in durchschnittlich 3:16
h gelaufen)
Kurz vor dem Start
Die spätere portugiesische Marathonmeisterin (0001) Rosa Mandureira
Sonntag, Renntag, die Startnummer qualifizierte für die kostenlose Nutzung des
Stadtbusnetzes, und so ging es noch im Dunklen mit dem Bus um 7.30 Uhr zum
Start. Wir fuhren in den Westen der Stadt auf ein recht flaches Plateau ca. 50m
über dem Meer, wo sich auch die ganzen meist hochklassigen Hotels befanden.
Ja, für den Marathonveranstalter ist Madeira ein schwieriges Pflaster, wenn es
darum geht, eine einigermaßen flache Strecke über 42 km auszuloben, da es von
der Küste überall gleich steil auf ca. 700 m über den Meeresspiegel geht.
Deshalb waren auf diesem Plateau mit einer Länge von ca. 3,5 km dreieinhalb
Runden zu laufen bevor es zum Hafen runter ging, um dort nochmals vier Runden a
4 km am Hafen entlang und durch die Innenstadt von Funchal zu laufen.
Unglaublich, wie viele Läufer sich hier vor dem Start mit der Rundenzählerei
überfordert fühlten. Aber der Reihe nach.
Mitten auf einer längeren zweispurigen Straße war der Start. Die Kleiderbeutel
konnten abgegeben werden und zwei Dixies luden zu entspannter Routine vor dem
Start ein. Ich traf einige britische Läufer des 100 Marathonclubs, die bereits
über 850 bzw. 700 und 500 Marathons gefinisht hatten.
Für den Veranstalter war hier Steve Edwards mit 700 Marathons und einem Schnitt
von 3.16h pro Marathon der gefragte Interviewpartner. Für mich sehr
beeindruckend allerdings auch Gina Little, welche mit 71 Jahren und über 500
Marathons den nicht leichten Kurs in 4.44h bewältigte.
8.30 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang, ca. 100 LäuferInnen, davon ein gutes Drittel
nicht aus Portugal, wurden pünktlich und ohne Tamtam mit einem Startschuss auf
die Strecke geschickt. Auf gesperrter Straße ging es Richtung Hafen, vorbei an
Hotels, die nur dann und wann einen Blick auf den Sonnenaufgang über dem Meer
zuließen. Die Stimmung war super, es bildeten sich Gruppen, wobei die
dreiköpfige Führungsgruppe sich sofort absetzte und den Sieg auch unter sich aus
machte.
Ich lief anfangs mit einer Gruppe aus Madeira und bei jeder Gelegenheit für
Fotos gab es ein großes Hallo. So rollten wir etwas bergab, vorbei an modernen 5
Sterne Hotelressorts, dann wieder leicht bergan und vorbei am bekannten Reids
Palace Hotel, einem sehr englisch geprägten Luxushotel, in dem bereits der
letzte Kaiser Österreichs sein letztes Geld ausgab, wieder leicht bergab über
eine Brücke und eine breite Allee entlang zum Wendepunkt am Casino von Madeira.
Hier gab es auch eine gut bestückte Verpflegungsstelle mit Wasser, Iso, Banane
und Riegel.
Nun ging es zurück vorbei an einem Shopping Center, einer kleinen
Bananenplantage und dem Startpunkt zum zweiten Wendepunkt. Wieder leicht bergan
ging es zum Startpunkt, vorbei an der zweiten Verpflegungsstelle, die erste von
dreieinhalb Runden war geschafft.
In der zweiten Runde wurde der Start am Reids Hotel für etwa 370 Halbmarathonis
und ca. 450 LäuferInnen für die 7km aufgebaut. Die Ankunft und
Startvorbereitungen dieser Läufer belebte die Strecke für uns Marathonis
zusehends, da zuvor und auch später auf der Hafenrunde von Zuschauern und
Stimmung an der Strecke kaum etwas zu spüren war. Auf meiner dritten Runde war
es dann soweit, ich war etwa 700m vor dem Start dieser gut 800 Läuferinnen
entfernt, als diese um 10 Uhr losgelassen wurden – mir entgegen auf derselben
Straße! War aber alles kein Problem, wie ein Fischschwarm zog sich das
Läuferfeld bei mir zusammen und danach wieder in die Breite – keiner wurde
behindert.
Start
Der 4h Zug- und Bremsläufer (lief alleine ins Ziel)
Es geht leicht bergab
Die Sonne war gerade aufgegangen
Gute Stimmung, Photos waren gefragt
Das Führungstrio dominierte von Anfang an (in blau der spätere Meister Paulo
Macedo)
Auf der Brücke
Wendepunkt am Casino Madeira
Laufen macht auch noch mit über 70 richtig Spaß
Mal ein paar Zuschauer
Der zweite Wendepunkt
Der Start für die Halbmarathonis wird aufgebaut
Immer freundliche Helfer und ausreichend Verpflegung
Etwas mehr Stimmung an der Strecke durch die auf den Start wartenden
Halbmarathonis
Jeder Kilometer war klar markiert
An einem Bananengarten
Hier war ein etwas freier Ausblick
Schatten gab es auf der oberen Runde kaum
Hilfe, die Halbmarathonis und 7km LäuferInnen wurden gestartet und kamen mir
entgegen; aber kein Problem
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