Bundesorientierungslauf durch Deutschland vom niedrigsten Punkt Deutschlands zum
höchsten Punkt - Zweite Etappe = 90 km von Eschwege - Bad Salzungen
vom 10.04.2017- 12.04.2017 - Laufbericht von Bernadette
Obermeier
Mein Name ist
Bernadette, ich bin eine ganz normale Frau, oder besser gesagt eine Läuferfrau.
Viele trauen sich nicht mit mir zu laufen, weil sie denken ich laufe zu schnell
aber n Wirklichkeit liebe ich die schönen Läufe oder was man so auf der Strecke
erlebt oder Inspirierendes sieht. Mit dem GPS komme ich noch nicht so ganz klar,
deshalb gibt es heute die ganz normale Wegvariante.
Ich laufe
weiter durch Deutschland, Startpunkt Bahnhof Eschwege im Nordosten von
Hessen,eine wunderschöne Stadt am Werratal-See und mit einem wunderbaren Weg,
nämlich dem Werra – Burgen Steig, am Bahnhof aussteigen, links weiterlaufen, am
Löwendenkmal vorbei (Franzosen sollen hier kurhessische Soldaten umgebracht
haben ) und einfach dem Schild Werra Burgen Steig Richtung Röhrda
hinterherlaufen.
Man landet
sofort in der freien Natur, läuft den Lotzenkopf hinauf, in wirklich unberührte
Natur, Rehe springen über den Weg. Riesengroße organisierte Ameisenhaufen, ich
denke frühkindlich an meinen rheumakranken Försteronkel zurück, er legte sich
wöchentlich während der Arbeitszeit in einen Ameisenhaufen hinein, das half wohl
gegen das Rheuma, nicht aber gegen seinen täglichen frönenden Schnapskonsum.
Am Werra Burgensteig
Eschwege
Burgruine Frankenstein
Der Pummpälz
Die versteckte Wartburg
Kolonnenweg an der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Elise Schlucht unterhalb der Wartburg
Man läuft
einen Trampelpfad nach Röhrda, einem ehemaligen 8 Mühlendorf hinunter, es gibt
hier weder Menschenseele noch Bäcker und ich gehe geschwind nach Netra weiter wo
es den einzigen Laden weit und breit gibt.
Gestärkt geht
es weiter bis ins Dorf Lüderbach, gleichnamig fließt der Bach, der Heimatverein
hat sich der Grabpyramide der Familie Capella angenommen, die Pyramide
ragt einzigartig hinter dem Dorf empor. Wahrlich ein Höhepunkt dieser Reise,
wenn nicht gleich 1 km weiter jetzt kunstvoll die ehemalige innerdeutsche Grenze
friedlichst mit Hunderten von Linden aufwartet, die von Menschen aus aller Welt
weiter und weiter bepflanzt wird.
Der wohl neue
Wanderweg P21 führt einen unbemerkt über Ifta mit seinem ehemaligen
Wachturm und Sprichra bis fast nach Hörschel, den Beginn des
Rennsteigs.
Mein Onkel
Oberförster kommt mir wieder in den Sinn, stand ich mit ihm 40 Jahre vorher an
innerdeutschen Grenzen herum und fürchtete um sein Leben, da er alle Grenzer von
der bundesdeutschen Seite aus volltrunken laut anschrie.
In Gumpelstadt
Pummpäline
Marktplatz von Eisenach
Georgienkirche in Eisenach
Auf dem Lotzenkopf
Felsen in Gumpelstadt
Kriegsgeschichte in Gumpelstadt
Grabpyramide von Herrn und Frau Capella
Grenzturm bei Ifta
45 km sind
heute geschafft und nach einer Nacht im Hotel Waldesruh de Luxe geht es
unspektakulär 10 km über den Radweg nach Eisenach weiter, vorbei an den Opel
Werken und Eisenach West, Eisenach Stadtmitte, Start des großen Rennsteiglaufs,
ist tagsüber wunderschön anzusehen. Die Georgskirche ragt mitten in der Stadt
und ich gehe weiter über den kulturell höchst interessanten Lutherweg zur
Wartburg hinauf. Der Lutherweg alleine ist schon eine Reise nach Eisenach wert.
Die Wartburg spitzt aus dem Wald heraus und ich gehe unterhalb der hiesigen Burg
weiter über die Eliseschlucht Richtung Sängerwiese. Links davon liegt die wohl
weit bekanntere weltbekannte Drachenschlucht.
Hotel Waldesruh de Luxe
Kunst an der ehemaligen Grenze
Die letzten
30 km bis nach Bad Salzungen laufe ich über den Pummpälzweg, eingeweiht 2002 vom
damaligen thüringischen Ministerpräsidenten Vogel, der bei der Einweihung
mitlief.
Der Weg ist
nach dem Thüringer Kobold Pummpälz benannt, dieser bequeme Kobold soll Wanderern
aufgelauert haben und ihnen in den Nacken gesprungen sein, um sich tragen zu
lassen. Dabei soll er den Wanderern Ohrfeigen gegeben haben.
In der
Dämmerung laufe ich in das sympathische Gumpelstadt
mit seinem mysteriösem Wahrzeichen, einem riesigen Felsen am Berg ein,
denke mir Pummpelstadt wäre auch ein sagenhafter Name für dieses Dörfchen, die
einzige Gaststätte (Scheune) hat noch auf,
mittlerweile regnet es stark, es ist kalt und ich schlage mein Lager außerhalb
des Dorfes unter dem Dach des Vereinsheimes auf. Schon
wieder 42 km geschafft.
Therme Bad Salzungen
Übernachtungsmöglichkeit
Werra kurz vor Sprichra
Ich laufe am nächsten
Morgen noch über die Burgruine Frankenstein nach Bad Salzungen hinunter, erhole
mich in der Therme und fahre mit dem Zug nach Hause. In 10 Tagen geht es weiter
von Bad Salzungen nach Bad Kissingen nonstop über den Hochrhöner.
Fachwerkhaus in Ifra
Mahnmal in Eschwege
Ostergeflüster zwischen zwei Nilgänsen
Rennsteigfeeling
Sängerwiese am Rennsteig
Blick ins Thüringer Land
Fazit:
-
unendlich einsame, ruhige 90 km Anfang April
-
Infrastruktur oder was zu Essen nur in Eschwege, Eisenach
oder Bad Salzungen, Ausflugslokale zu dieser Jahreszeit noch geschlossen
-
genügend
Wasserstellen am Rennsteig
-
für Biwaker
ausreichend Schutzhütten auf der gesamten Strecke
-
der
Pummpälzweg samt Gumpelstadt für Familien super geeignet
-
Eisenach
kulturelles Highlight auf der Strecke
Gepäck:
3 kg:
Regenschutz, Schlafsack, Biwak, Unterlegmatte, Handy,
Fotoapparat, Ersatzbatterien, Outdoor-Handtuch, Wechselbikini, Power Bank, 1
Plastikflasche, Trockenfrüchte |