Rom Marathon am 19. März 2023
Bereits am 1.1.2000 lief ich in Rom Marathon. Start war mit dem Segen des
Papstes Johannes Paul II auf dem Petersplatz. Damit zählte der Marathon für mich
als Ländermarathon „Vatikan“.
Da ich aber auch die europäischen Hauptstädte und die olympischen
Sommerspielstädte sammle fehlte mir noch ein Rom Marathon.
Jetzt war es soweit, Bethlehem Marathon
zehn Tage vorher und dann Rom Marathon – hört sich fast wie eine Pilgerreise an.
Jedenfalls war ein 80€ Direktflug von Nürnberg nach Neapel am Freitag schnell
gebucht. Einen Nachmittag in Neapel gebummelt, am Samstag früh mit der Bahn nach
Rom gefahren und Zeit genug das Kolosseum, Forum Romanum und den Palatin zu
besichtigen.
Gegen 16 Uhr fuhr ich mit der Metro ca. 20min ins EUR Gebiet, um im Palazzo dei
Congressi meine Startunterlagen abzuholen.
Samstag Nachmittag, es war ganz schön viel los. Man musste etwas anstehen um
eingelassen zu werden. Die Startnummer erhielt ich dann aber schnell.
Anschließend wurde man wie bei Möbelhäusern durch eine größere Expo geschleust
wo es Sportutensilien gab, aber auch viele weitere Marathonveranstalter für ihre
Veranstaltungen warben. Endlich durch gab es eine Etage tiefer wieder nach
kurzem Anstehen ein Beutel mit einem schönen Funktionsshirt und ein paar
Werbeprodukten.
Vor dem Palazzo gab es weitere gastronomische Angebote – Italien halt. Insgesamt
eine sehr stilvolle Veranstaltung.
Sonntag, Renntag. Von meinem Hostel ging ich zu Fuß gegen 6.30 zum Start am
Kolosseum. Unterwegs ein Cappuccino und ein Croissant Crema. Das reichte, dann
mit allen anderen ca. 12.000 MarathonläuferInnen und 400 Staffeln a vier
Teammitgliedern fast um das ganze Kolosseum gegangen. Der Eingang in den
Wechselbereich wurde streng kontrolliert, nur Aktive mit Startnummer hatten
Zutritt. Auf der Startnummer stand an welchem Wagen der Kleiderbeutel abgegeben
werden konnte. Dann vorbei an langen Schlangen vor den etwas wenigen Dixieklos
Richtung Start.
Ich war Startblock D – also bei den vielen langsamen
„Genussläufern“. Links von uns das Forum Romanum, vor uns das riesige
Marmordenkmal Viktor Emanuels.
Kurz vor 8 Uhr, Überflug der Frecce Tricolori!
Die neun Jets der italienischen Luftwaffe donnerten über uns hinweg und sprühten
die italienischen Nationalfarben in den grauen Himmel. Wendung, und sie kamen
uns entgegen – eine tolle Show zum 100sten Jubiläum der italienischen Luftwaffe.
Um 8 Uhr war Start Block A, gute 10 Minuten später war auch ich über die
Startlinie. Eng ging es zu, aber es lief, gleich nach halber Umrundung des
Viktor Emanuel Denkmals spielten auf einer Treppe ca. 60 Angehörige der Polizei
mit ihren Blasinstrumenten auf! Ganz toll – genauso wie an weiteren Stellen
große Abordnungen von der Luftwaffe, Marine und Heer, alle in Galauniformen,
aufspielten. Das ist Italien, es wird noch richtig mit Aufwand und Stil
organisiert.
Zwischen dem Zirkus Maximus und dem Palatin ging es vorbei an Resten der
Stadtmauer südlich wo wir bei km 9 erstmals den Tiber überquerten. Der Himmel
war die ganze Zeit bedeckt und bei ca. 12°C und windstill waren die
Laufbedingungen ideal. Insgesamt waren auch nur etwas über 90 kumulierte
Höhenmeter zu bewältigen. Kirsch – und Mandelbäume blühten und das Läuferfeld
entzerrte sich.
Zug und Bremsläufer gab es ab 3h, im 5h Bereich sogar 5.10h,
5.20h etc. Klar mit Nummern und Ballons gekennzeichnet waren sie für mich eine
super Unterstützung. Bis km 25 konnte ich mit den 5h Pacern mitlaufen, bis zum
Ziel wurde ich allerdings bis zu den 5.20h Pacern durchgereicht….
Jetzt ging es viel parallel zum Tiber welchen wir insgesamt sechs mal
überquerten. Bei der zweiten Querung des Flusses bei etwa km 13 hatten wir einen
tollen Blick auf die Engelsburg. Schon 3 km weiter liefen wir dann auf den
Petersdom zu. Hier waren nach dem Start mal wieder viele Zuschauer die
allerdings den Petersdom besuchen wollten. Durch schöne Wohngebiete und wieder
entlang des Tibers ging es Richtung km 30, wo wir den einzigen leichten Anstieg
schaffen mussten.
Unterwegs gab es ca. alle 2,5km abwechselnd Wasser in 0,5l Plastikflaschen oder
Bechern sowie ein Isogetränk. Mehrfach wurden auch Bananen, Äpfel, Orangen,
Kekse, etc. gereicht und an weiteren Punkten Schwämme. Ganz witzig, kurz hinter
km 30 haben, wahrscheinlich Privatpersonen, gegrillt und kleine Fleischspieße an
die LäuferInnen verteilt.
Bei etwa km 37 kamen wir nach einer etwas
langweiligeren Passage wieder in die Altstadt. Durch die Touristen war wieder
mehr Zuspruch, aber auch das Kopfsteinpflaster wurde wieder unser Begleiter. Um
viele Ecken, über viele Plätze mit schönen Brunnen und Kirchen – leider war die
Fontana di Trevi nicht dabei - ging es an der spanischen Treppe vorbei wieder
Richtung Ziel. Ganz leicht bergan grüßte uns Viktor Emanuel wieder und dann kam
ich ins Ziel. Leider kaum Zuschauer – kein Wunder nach 5.20h Laufzeit.
Allerdings war die Laufstrecke nach meiner GPS Uhr etwa 400m zu lang.
Bemerkenswert jedoch, dass es für uns auf der Laufstrecke aber auch im Ziel
völlig ausreichend Verpflegung zur Verfügung stand. Neben einer großen Medaille
gab es noch eine Plastiktüte mit Wasser, Orange, Keksen und ein paar
Werbeprodukten. Witzig, Iso konnte man sich an einer Zapfanlage selbst holen.
Auf eine angebotene Massage habe ich verzichtet.
Weit vor mir erreichten der marokkanische Sieger Taoufik Allam in 2.07,43 und
die Keniatin Betty Chepkwony in 2.23,02 das Ziel wieder am Kolosseum.
Alle
weiteren Ergebnisse unter
https://www.endu.net/en/events/run-rome-the-marathon/results/2023
Nach Erhalt meines Kleiderbeutels und einer Katzenwäsche – es gab keine Duschen
- ging ich noch Essen, um am Spätnachmittag zurück nach Neapel zu fahren. Hier
wurde am Montag noch Pompeji und Herkulanum besucht bevor es Abends zurück nach
Nürnberg ging. Ein schönes verlängertes Marathonwochenende war Geschichte.
Mein Resümee:
Für ein Startgeld von 95€ ist man bei einem sehr gut organisierten Marathon
dabei.
Die Webseite ist informativ und auch aktuelle Informationen werden bei Bedarf
mit E-Mail an die Teilnehmer zeitnah weitergegeben, leider auch mit viel
italienischer Werbung.
Im Startgeld enthalten waren ein Funktionsshirt, Medaille, Tuchbeutel,
Plastikbeutel für die Kleiderabgabe sowie viele kleine Give aways. Pasta Parties
wurden in verschiedenen Lokalen gegen Entgelt angeboten. Die Ergebnisliste war
schnell einzusehen, es gab auch einen Live Tracker. Da es zwei Kategorien von
Aktiven gab – lizenzierte und nicht lizenzierte LäuferInnen – gab es auch zwei
Ergebnislisten. Am Montag wurden alle Ergebnisse in einer Sonderausgabe des
Corriere dello Sport veröffentlicht. Es wurden alle 5km Zwischenzeiten angeboten
und auch ein Teilnahmezertifikat konnte ausgedruckt werden.
Die sehr gute und ausreichende Verpflegung auf der Strecke, von sehr netten
Helfern angeboten, die vielen tollen live Musikgruppen und die großteils
interessante Laufstrecke mit doch einigen Highlights war jeden Kilometer klar
beschildert und jederzeit verkehrsfrei gehalten.
Die Zielschlusszeit von 6,5 Stunden war angemessen und trug sicherlich auch dazu
bei das viele internationale Marathontouristen anreisten. Erstaunlich auch bei
der Masse der LäuferInnen wie ruhig und gelassen alles ablief.
Insgesamt ein stilvoller Marathon verbunden mit dem Besuch vieler
Weltkulturerbestätten und der kostenfreie Besuch der städtischen Museen für die
Marathonis nach Vorlage der Startnummer.
Unbedingt empfehlenswert!
Links
|