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laufspass.com
- Gefahren bei Bergläufen vermeiden helfen
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Graubünden Marathon 2003 in über 2500 m Höhe Zurück zur Berglauf - Hauptseite
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EinführungAm 13.7.08 starben beim Zugspitz Extremlauf leider zwei Läufer an Unterkühlung und Erschöpfung. "Sie starben nach einem Wettersturz bei dem Rennen am Sonntag knapp unter dem Gipfel der 2962 Meter hohen Zugspitze. Sechs weitere Läufer mussten mit schweren Unterkühlungen und völlig erschöpft auf die Intensivstation im Klinikum Garmisch-Partenkirchen geflogen werden." Artikel der SZ zum dramatischen Ereignis Nur kurze Zeit später hatte zumindest die Presse in Bayern in der langsam angehenden Sauren Gurkenzeit ein neues Thema entdeckt. Neben Zeugen, die das Drama miterleben mussten, durften auch viele "Experten" zu Wort kommen, die noch nie selbst einen Berglauf gemacht haben. Oft entsprechend "qualifiziert" fielen dann deren Kommentare und Vorschläge aus. Darunter z.B. auch der Vorschlag eines weltbekannten Bergsteigers, solche Bergläufe prinzipiell zu verbieten. Er sprach auch von einem "Missbrauch des Berges". Ein Kommentator des BR ging mit seiner "Vergewaltigung" der Berge durch solche "Massenveranstaltungen" noch einen Schritt weiter, als gäbe es z.B. keinen Massen-Wintersport. Der zurück liegende Vorfall war ein großes Drama und
ist auch gerade für die Angehörigen - worunter leider auch Kinder
betroffen sind - unheimlich schlimm. Aber leider wird es in den Bergen
so wie auch im Flachland immer wieder solche Unfälle geben. Oft spielt
dabei auch
menschliches Versagen eine Rolle. Aber wer Bergläufe deswegen
prinzipiell verdammt, hat nicht recht. Ich will in diesem Artikel daher
auch keine Urteile oder gar Verdammung und "Exkommunikation"
aussprechen. Lieber möchte ich Denkanstöße auf mehr oder weniger
gerechtfertigte, in den Medien geäußerte Kommentare und Aussagen
Personen geben. Euer Thomas Schmidtkonz, |
InhaltWas können Bergläufer u.a. gegen solche Gefahren machen?Leider unterschätzen immer wieder viele Bergläufer die Gefahren des
Hochgebirges und laufen auch bei schlechten Wetterbedingungen mit "Leibchen"
(Trägershirts) und
Shorts los. Oft kommt es sogar vor, dass sie nicht einmal warme Bekleidung ins
Ziel transportieren lassen.
Ich erlebte so was selbst, als beim Graubünden Marathon 2005 innerhalb von
wenigen Minuten wegen eines Gewitters die Temperatur von 20 Grad auf 0 Grad
absackte. Folgende Regeln sollten daher Bergläufer u.a. bei "normalen" Bergläufen beachten:
Folgende Zusatzregeln sollten Bergläufer bei besonders schweren und auch Extrembergläufen im alpinen Gelände, speziell auch im Ultrabereich beachten, wo die Strecke technisch anspruchsvoll ist und wenig Streckenposten vorhanden sind:
Beim Transalpin - Run verlangt der Veranstalter z.B. folgendes:
Was können Veranstalter u.a. gegen solche Gefahren machen?
Anmerkungen zu Vorschlägen und Aussagen von Personen in diversen Medien zum Vorfall an der ZugspitzeLeider beginnen nun selbst erklärte Experten damit, Bergläufe, Berglauf -
Veranstalter und Bergläufer prinzipiell
zu verdammen. Darunter ein berühmter Bergsteiger, der ein
prinzipielles Verbot solcher Läufe fordert. Aktuell zum Thema Bergsteigerdramen: "Erneute Rettungsversuche am Nanga Parbat"
Andere behaupten z.B. bei Flachland - Marathons gäbe es weniger Probleme mit dem
Wetter und dem übertriebenen Ehrgeiz von Läufern und dass Bergmarathons mit
flachen Stadtmarathons nicht vergleichbar wären. Es wurden auch weitere Behauptungen aufgestellt wie etwa: "Bergläufer haben vom Alpinismus keine Ahnung"Dies ist eine Verallgemeinerung, die sicher nicht für alle Läufer stimmt! Ich kenne z.B. auch Berglaufkollegen, die auch gute Alpinisten sind. Einige haben nicht nur 4000 er in den Alpen bestiegen, sondern auch hohe Gipfel in den Anden und im Himalaya. Manche wie Senioren Berglaufweltmeister Helmut Reitmeir rennen sogar Andengipfel im Alleingang hoch. "Ist es Aufgabe der Bergwacht bei so einer Veranstaltung am Streckenrand zu stehen? Ich denke nicht ... "Ich denke die Bergwacht kriegt ja auch Geld vom Veranstalter dafür oder? Damit finanzieren sie sicher auch teilweise ihre andere Arbeit. So profitieren auch gerade Bergwanderer und Bergsteiger davon, die in Not kommen, ob verschuldet oder nicht!
Meine Frau Gaby ist z.B. freiwillig beim BRK
tätig. Sie sind über die Einnahmen für ihre Dienste bei Laufveranstaltungen
wie z.B. beim Fränkischen Schweiz
Marathon sehr froh. Dadurch finanziert diese BRK Ortgruppe in
Forchheim andere Einsätze, wo sie gar nichts dafür bekommen. Wären solche
Veranstaltungen nicht, müssten sie ihre anderen Tätigkeiten zum Schaden der
Allgemeinheit einstellen!
"Bergläufe sind mit Triathlons und Marathons nicht zu vergleichen. Da kann man das Wetter einzuschätzen"
Im April 2007 beim
Rotterdam Marathon kollabierten 14 Läufer und 19 Zuschauer (!)
wegen der für April ungewöhnlichen "Hitze" von 25
Grad. Die Veranstalter mussten den Marathon deswegen sogar
abbrechen.
Im Oktober 2007 verlief "der Hitze-Marathon von Chicago für einen 35-Jährigen tödlich und für 350 Läufer endete er im Krankenhaus. Die Organisatoren traten endlich auf die Bremse und brachen das Chaos-Rennen ab."
Dass man z.B. den Mannheim
Marathon 2006 kurz vor dem Start wegen eines Gewittersturms ganz
abbrechen musste, auf das will ich gar nicht eingehen und wie viele Läufer
dann dem Veranstalter für die vernünftige Entscheidung Ärger machten.
Wer jetzt Marathons verteufelt, soll an die extrem flache Strecke beim
Bad
Füssing Marathon 2005 denken. Die Marathonläufer kamen alle heil durch,
aber ein 10 Kilometerläufer starb in den Händen eines BRK - Manns auf der
Ziellinie.
"Gehören 600 Läufer auf einmal auf einen Berg? Das ist eine gnadenlose Kommerzialisierung der Berge!"Dazu brauche ich nicht viel sagen. Man muss sich nur mal vor Augen führen wieviel Leute tagtäglich alleine mit der Bahn zur Zugspitze hochkommen, dem nicht nur höchsten, sondern leider auch am schlimmsten verbauten Berg Deutschlands.
Vom Wintermassensport wollen wir gar nicht reden. Wer im Sommer mal bei
Ski-Gebieten hoch gejoggt ist, kann ein Lied davon singen, wie da die
Bergwelt zerstört wird.
"Der Berg wird durch solche Läufe missbraucht"Dies sagte in etwa der Bergsteiger, der alle Achttausender bestieg. Dazu folgender Auszug aus WIKIPEDIA zum Mt. Everest und sein Basislager: "In der Katastrophensaison 1996, ließen über 200 Menschen beim
Versuch der Besteigung des Mt. Everest ihr Leben ... Messner ist zwar bekanntermaßen und auch zurecht kein Freund des Himalaya - Massenbergtourismus, aber vielleicht sollte er wieder mehr in diese Richtung wettern als uns harmlose Bergläufer und unseren wunderschönen und faszinierenden Sport, wozu auch Berglaufveranstaltungen nun einmal gehören, so pauschal und undifferenziert zu verurteilen ... Stimmen und Leserbriefe zum ThemaTeilnehmer verlassen sich oft nur auf die gute Organisation und Infrastruktur (17.09.2008)Hallo Thomas! Vorerst einmal Danke für deine tolle und hochinformative Berglauf- bzw. Bergmarathon Website - diese hat mir schon viele wertvolle Infos und Tipps gegeben. Habe selbst bereits bei etlichen Bergläufen in Österreich, Italien und Schweiz (Jungfrau, Swiss Alpine, Drei Zinnen Lauf, Großglocknerlauf, ...) teilgenommen und habe auch alpine Erfahrung im Bergsteigen bzw. Klettern. Ich denke, dass deine Beiträge "Was können Bergläufer/Veranstalter u.a. gegen solche Gefahren machen?" einen umfassenden Überblick zur Vermeidung von Tragödien (wie heuer leider zugetroffen) geben. Die Punkte in deinen Beiträgen sollten eigentlich Pflichtlektüre für Bergläufer und Veranstalter sein! Verantwortung tragen sowohl der Bergläufer als auch der Veranstalter, wobei der Bergläufer (so denke ich) das unvermeidliche Restrisiko selbst beeinflussen kann und im eigenen Interesse auch soll. Auf die gute Organisation durch die Veranstalter kann ich zwar hoffen (ist in der überwiegenden Mehrheit aus meinen persönlichen Erfahrungen auch gegeben), habe aber als teilnehmender Läufer selbst wenig Einfluss darauf. Bei meiner Teilnahme am Jungfrau Marathon vor wenigen Tagen konnte ich leider beobachten, dass sich geschätzte zwei Drittel (persönliche stichprobenartige Befragung von ca. 100 Teilnehmern den Start) der Teilnehmer auf die gute Organisation und Infrastruktur verlassen, außer kurzen Shorts und (ärmellosen) Shirts keine Zusatzbekleidung wie Wind- oder Nässeschutz bzw. Mütze oder Handschuhe für den Notfall bei sich hatten. Dabei war am Tag der Veranstaltung am Vormittag noch eine föhnige Südströmung vorhergesagt und am Nachmittag Regen mit anschließendem Kaltfrontdurchzug. Dass das Rennen noch fast trocken und relativ warm (bis auf gelegentlich leichtes Nieseln, Nebel und mäßiger Wind in den Höhenlagen) zu Ende gebracht werden konnte (wie übrigens laut Wetterprognose MeteoSchweiz exakt beschrieben) ist Glück für Läufer und Veranstalter. Hätte sich der Regen, Wind und Abkühlung um nur ein paar Stunden früher eingestellt, wären viele Teilnehmer nicht darauf vorbereitet gewesen. Ich habe die persönliche Erkenntnis gewonnen, dass sich die Mehrheit der teilnehmenden Läufer in der Trainingsvorbereitung eine gute körperliche Fitness für einen solche Laufveranstaltung aneignen und sich etliche Leistungsreserven für das Rennen einplanen, jedoch bei den sonstigen notwendigen Umfeldfaktoren für ein erfolgreiches Gelingen (Kleidung, Verpflegung, ...) keine Reserven zugestehen. Mit läuferischen Grüßen aus Lienz (Österreich) Günther Ebner Traurige Ereignisse an der Zugspitze (29.07.2008)Servus Thomas,
als Genuss-Natur- und Bergläufer ist uns das alles sehr nahe gegangen,
wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, sind in Familie und
Freundeskreis immer wieder darauf angesprochen worden, teilweise auf
sehr provokative und ablehnende Art.
Es ist sehr traurig, was da abgelaufen ist, vor allem die Familien der
beiden Verstorbenen haben unser tiefstes Mitgefühl. Jeder hat wohl
irgendwie seinen Anteil an den Vorgängen und niemand hat ein Recht, zu
urteilen. Die Richter werden sicherlich/hoffentlich sachlich die
Fakten sortieren und vielleicht kann so ein Präzedenzfall auch dazu
mithelfen, solche Dinge in Zukunft unwahrscheinlicher zu machen (ganz
vermeiden wird man sie nie können - wie auch traurige Unfälle im
Hochgebirge, in dem wir uns als Bergsteiger seit vielen Jahren
leidenschaftlich gerne aufhalten).
Tragödie auf der Zugspitze (26.07.2008)
Ich bin dünnhäutig geworden. Zumindest was Bergläufe betrifft.
Obwohl ich bei dieser Sportart immer wieder ganz klar meine eigenen Grenzen aufgezeigt bekomme, fühle ich mich in diesen Gefilden besonders wohl.
Ich war beim Zugspitzlauf dabei - in GoreTex Jacke und mit Kopfbedeckung (23.07.2008)Hallo Thomas, Dein Artikel zu den Gefahren des Berglaufens spricht mir aus der Seele. Ich war beim Zugspitzlauf dabei (in GoreTex Jacke und mit Kopfbedeckung) und kann mich seitdem bei allen möglichen Leuten rechtfertigen. Künftig werde ich einfach einen Link auf Deinen Artikel veröffentlichen! Gruß, Jens Ist denn kein Läufer mehr in der Lage, seine sauteure Ausrüstung an Klamotten SINNVOLL einzusetzen? (23.07.2008)Hallo!
Vor ca. 4 Wochen war ich mit einem Freund auf dem sog. Rheinsteig zwischen Rüdesheim und Assmannshausen am Rhein wandern. Es war ca. 20 Grad warm, vereinzelte Schauer, windig. Wir hatten kurze Hosen und ein Funktionsshirt an. Im Rucksack war eine Regenjacke. Bei einem kurzen Schauer kamen uns Wanderer in einer solchen Ausrüstung entgegen, dass wir kurz dachten, wir wären am Basislager des Mount Everest. Wir wurden leicht nass, weil es regnete und nicht weil die Funktionskleidung bei einer solchen Temperatur total überfordert ist.
Mit sportlichen Grüßen Thomas Heier TV 1883 Bischofsheim Links zum Thema
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