| Nach der ersten Trinkstelle bei Kilometer 5, führt uns ein 
      sehr steiler und harter Wanderweg in die Höhe. Das tut weh und als es 
      wieder flacher wird, löst sich unsere kleine Schicksalsgemeinschaft auf.Da nun ein recht flacher Weg durch den bei diesem warmen Wetter angenehm 
      kühlenden Wald führt, gebe ich etwas Gas und sprinte nach vorne.
 Zuerst hole ich einen Läufer ein, der Probleme mit dem Magen hat. Er will 
      in Churwalden aussteigen. Ich versuch ihn zu trösten.
 Beim nächsten Zwischensprint treffe ich meinen Freund 
      Hans-Peter aus Frauenfeld.Wir hatten uns erstmals beim Swiss 
      Alpine K78 2002 kennen gelernt und seit dem kreuzten sich immer wieder 
      unsere Wege. Ja, die Zunft der Berg- und Landschaftsläufer ist so was wie 
      eine große Familie und so kennt sich bald Hinz und Kunz. Das schöne daran 
      ist, dass man mit fast jedem Läufer ins Gespräch kommt, solange er die eigene 
      Muttersprache spricht. Klappt das mal nicht, nickt man sich zumindest 
      freundlich zu.
 Wie oft habe ich es dagegen bei Stadtmarathons erlebt, dass ich einen 
      unverständlichen und abstoßenden Gesichtsausdruck erntete, wenn ich jemand 
      freundlich ansprach. Die Mimik drückte dann in etwa so was aus: "Du Depp, 
      siehst Du nicht, dass ich eine neue persönliche Marathonbestzeit anpeile, 
      für die ich mich nach dem 189. Trainingsplan der Laufzeitschrift 'Quäl 
      Dich Du Sau!' monatelang in asketischer Enthaltsamkeit durchgequält habe. 
      Also lass mich gefälligst in Ruhe ..." Nach einer netten Unterhaltung 
      sprinte ich weiter nach vorne. Da ich mir aber beim nächsten Erfrischungspunkt 
      Zeit lasse, treffen wir uns alle wieder. So laufe ich nun mit Hans-Peter 
      und Michael. Dabei gesellt sich nun auch noch Manfred aus 
      Frankfurt zu uns. Gerade mit Michael wird sich dieses Ziehharmonikaspiel noch öfters während 
      des Rennens wiederholen, da einmal der eine und dann der andere schneller 
      läuft. Bei so einem abwechslungsreichen Profil muss halt jeder sein 
      eigenes Tempo finden.
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