Der Vortrag beginnt mit dem Thema wie der Mensch überhaupt in der
Urzeit zum Laufen kam und sich so vom vierbeinigen Affen zum intelligenten
"Lauftier" und Dauerläufer
entwickelte.
Diese Sichtweise ist interessant und weckt auch das für
den Lauflaien erstaunliche Verständnis, wie es für uns überhaupt
möglich ist 42 km oder sogar noch mehr auf einem Stück laufend physisch
durchhalten zu können. Natürlich freut uns Läufer auch die Erkenntnis aus
der Evolution, dass Laufen intelligent macht.
Das Lauftraining - Butz: "Laufen, Rennen und Erholung"
Von dieser Einleitung aus geht der Vortrag in das zentrale Thema
Lauftraining mit der "Laufcampus - Methode" nach dem Motto "Laufen ohne Schnaufen" über. Viele
Marathonläufer trainieren einfach zu viel im schnellen Lauftempo, obwohl
doch gerade der im Tempo gemäßigte Dauerlauf im Vordergrund stehen muss.
Als Faustformel soll der normal ambitionierte Marathonläufer nur maximal 10 %
seines Trainings den schnelleren Einheiten widmen.
Im weiteren Verlauf erfahren wir nun sehr ausführlich und detailliert
wichtige Informationen über die verschiedenen Formen des Trainings wie die
3 Dauerlaufarten vom langsamen bis zum zügigen Dauerlauf und natürlich
auch von dem für den Marathonläufer so wichtigen langen langsamen
Dauerlauf.
Schließlich wird auch auch auf die schnelleren Trainingsformen wie Crescendo,
Intervalltraining, Fahrtenspiel und Steigerungsläufe eingegangen.
Wir lernen dabei welches Trainingstempo wir für die einzelnen
Trainingsformen je nach Marathonzielzeit einsetzen sollen.
Besonders interessant ist der von Robert Wimmer selbst gern
angewandte "ODL" - der optimale lange Dauerlauf - bei dem z.B. der 4
Stunden und 30 Minuten Marathonläufer zuerst 18 km in seinem langsamen Trainingstempo läuft, dann von KM
19 - 22 im Marathontempo läuft und dann schließlich die letzten 3 km
wieder im langsamen Tempo ausläuft.
Für den schnellen 3:00 - Läufer ist diese Trainingsform natürlich noch
interessanter. Auch er läuft die vorletzten 3-4 km im Marathontempo und
läuft dann die letzten 3 km langsam aus.
Ziel dieser harten Trainingsform, die man nicht allzu oft betreiben soll, ist
es dem Körper nach den Belastungen einer langen aber langsamen Einheit,
Tempohärte für die meist so harten letzten Kilometer des Marathons
anzutrainieren.
Außerdem erfahren wir, dass man auch kürzere Wettkämpfe in sein
Marathontraining mit einbeziehen soll. So bietet sich in der heißen Phase der
letzten 12 Wochen des Marathontrainings an, an einem 10 km - Wettkampf
und Halbmarathon zur Leistungsüberprüfung teilzunehmen.
Regeneration
Nach dem Laufen und Rennen muss die Erholung folgen. So erfahren
wir, dass nicht der harte Trainingslauf der wichtigste Trainingsbaustein
ist, sondern in der Tat die auf eine Trainingseinheit folgende
Regenerationsphase. Beide Referenten gehen nun detailliert auf die verschiedenen
Möglichkeiten ein, wie man diese gestalten kann. Neben den nötigen
Ruhephasen und Ruhetage, regenerativen Dauerlauf, Sauna und Massage wird auch die Möglichkeit des Aquajoggen vorgestellt.
Trainingspläne
Bei laufcampus.com werden für verschiedene Zielzeiten und
Laufdisziplinen
Trainingspläne
online zur Verfügung gestellt. Andreas Butz stellt uns nun einzelne davon vor
und erklärt uns das Prinzip wie und weshalb sie gerade so aufgebaut sind.
Wichtig ist dabei, dass wenn man mal eine Einheit nicht machen kann, nicht in den
Irrtum verfallen soll mit der "Brechstange" das Versäumte aufholen
zu wollen. Statt dessen ist es besser wie im Plan vorgegeben weiter zu
machen als wäre zuvor nichts geschehen.
Ernährung
Ernährungspäpste wie Dr. Ulrich Strunz
haben unzählige interessante Bücher zu diesem doch sehr komplexen
Thema veröffentlicht. Daher geht Andreas Butz nur auf das wichtigste ein.
Aber das ganz explizit
aus der Sicht des Marathonläufers.
Dabei erfahren wir viele interessante Tipps wie,
dass man Eiweiß in Verbindung mit Kohlehydrate essen soll (z.B. Kartoffel
mit Quark oder Lachs mit Nudeln) und dies gerade am Abend vor dem
Marathonlauf die ideale Energiebombe für den nächsten großen Tag ist. Neben dem
Eiweiß erfahren wir viel über Vitamine und Mineralien wie Magnesium und
Zink.
Ein Tipp: Kürbiskerne sind sowohl sehr reich an Magnesium und Zink.
Gerade beim Magnesium gilt aber auch, dass der Marathonläufer, auch wenn er
ein "Chemie verachtender Naturbursche" ist, er auf ergänzende Magnesiumpräparate
nicht verzichten
sollte, da sich der Bedarf nur sehr schwer alleine aus der Nahrung decken
lässt.
Viele Läufer werden von Erkältungen und anderen Wehwehchen geplagt.
Ein
Tipp: Zink und Vitamin C stärken die Abwehr. Außerdem sollte man Vitamin C
in Verbindung mit Vitamin E zu sich nehmen.
Wir erfahren außerdem, dass man mit Hilfe des
BMI überprüfen kann, ob man
übergewichtig ist oder nicht.
Tipps und Tricks zum Thema Marathon
Das Seminar schließt schließlich mit vielen interessanten Tipps zum
Marathon wie man z.B. den Lauf angehen soll, was man bei der Bekleidung
beachten soll und was man bereits präventiv gegen wunde Brustwarzen oder Blasen unternehmen
kann.
Diskussion und Fragen am Ende
Die rege Diskussion und die vielen Fragen an die beiden Experten zeigen
mir, dass die Teilnehmer den Vortrag sehr interessiert und motiviert
verfolgt haben.
:-) Ja, es es hat uns alle sehr viel Spaß gemacht und ich denke wir gehen
unseren nächsten Marathon um einiges klüger an!
Das Seminar brachte sowohl für den Marathonnovizen als auch für den
ambitionierten Marathonläufer viele interessante und auch gerade für den
Lauf selbst "überlebenswichtige" Infos.
Der teils auch theoretische Stoff kam gut rüber, da alles immer wieder
durch praktische Beispiele aufgelockert wurde. Die professionell
präsentierten Folien waren gut gemacht und gerade die kurzen griffigen
Statements überzeugten und blieben im Gedächtnis hängen.
Gut waren das Zusammenspiel von Andreas Butz und Robert Wimmer und die
dabei geschickt angewandte Einbeziehung des Publikums in ihre Dialoge. So
was lockert den Stoff auf und daher mein
Rat an die beiden: Dieses Wechselspiel könnt ihr sicher noch in den
Folgeseminaren ausarbeiten und ergänzen.
Mein Ratschlag zum Thema Ernährung: Da es ein recht umfangreicher Block
ist kann das ganze sicher noch etwas aufgelockert werden, so dass es sich für den Zuhörer
nicht zu sehr in die Länge zieht.
Eine sehr interessanten Abschluss und Höhepunkt des Seminars bot das Thema Tipps und
Tricks zum Marathon.
Für alle Interessenten:
Nächster Seminartermin 24.1.04 im Hotel Pyramide in Nürnberg
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