Aus "Planet
der Verbrecher" von
Robert Sheckley
- Kapitel 7
... Ein Wind durchfuhr die Straßen ..., er kam von den
Bergen des Landesinneren. Barrent fühlte, wie der Schweiß auf seinem
Körper antrocknete ... |
Von Lenzerheide zur Mittelstation Scharmoin / Samstag 25.6.05 - 13:15 -
14.15 / 1460 m - 1880 m
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Während Jonathan Wyatt schon längst im Bergrestaurant bei
Kaffee und Kuchen sitzt, liegen mit 1414 Höhenmeter noch mehr als die
Hälfte der zu bewältigenden Höhenmeter vor uns. Die Streckenlänge
scheint dagegen mit 11,5 km recht bescheiden zu sein.
Beim folgenden Läuferbüffet, wo es über Gels, Bouillon, Weißbrot, Obst und
Riegel fast alles gibt, zeige ich dagegen weniger Bescheidenheit und lange kräftig zu.
Berglaufen macht hungrig.
Dabei lerne ich Andreas aus Albaching kennen.
Ich fotografiere ihn und dann verabschieden wir uns schon wieder voneinander mit den
besten Wünschen. |
Fotosession mit Andreas |
Es geht nun noch ein kurzes flaches Stück durch
Lenzerheide, bis uns ein in der Tat sehr steiler Bergpfad Richtung
Mittelstation führt. |
Steiler Anstieg oberhalb Lenzerheide |
Auch ich kann hier stellenweise meinen Tripelschritt nicht
mehr durchhalten und muss längere Passagen gehen. Da wir aber im Urlaub
der Schweiz die letzten zwei Wochen viel gewandert sind, und ich dieses Mal
meine Kräfte gut eingeteilt habe, bereitet mir dieser extrem schwere
Streckenabschnitt deutlich weniger Probleme als in den beiden Vorjahren. |
Hitze und steiler Anstieg machen hier vielen Läufern zu Schaffen |
Nach einigen Hundert Metern ist der Weg nicht nur extrem
steil, sondern auch extrem holprig und von Wurzeln und Steinen nur so
gesäumt. Aber so was gehört zu einem schweren Bergmarathon eben auch
einfach dazu, und zumindest ich möchte so was auch nicht missen. Selbst
der Jungfrau Marathon mit seinen
Läuferautobahnen hat zumindest auf den letzten 4 Kilometern mit den beiden
Moränen einen anspruchsvollen Bergpfad zu bieten. Ich bin
aber nicht so unvorsichtig diese Meinung im Augenblock laut kundzutun. Nur
für den Fall, dass noch einige Mitkonkurrenten soviel Kraft haben, an mir
"Lynchjustiz" auszuüben. |
Hier biegen wir link auf einen extrem holprigen Abschnitt ab |
Hier ist eisernes Marschieren angesagt |
Obwohl auch ich hier nur noch marschiere, kann ich einige
Läufer überholen. Das sieht aber wie im Zeitlupentempo aus. Einer dieser
Läufer steht gebeugt am Streckenrand. Oh, dem Armen geht es aber gar nicht gut!
Besorgt frage ich nach, ob alles ok ist oder, ob ich Hilfe von weiter oben
rufen soll. Zum Glück ist aber alles so weit ok. Er ist nur ausgepowert und
muss einfach mal einige Minuten tief durchatmen. Ich sage: "Lass Dir Zeit
und bleib stehen bis es Dir wieder besser geht!". Beruhigt ziehe ich von
dannen... |
Dieser Abschnitt bereitete mir schon im Vorjahr viel Genuss |
Nahe eines schönen Wasserfall, den man von hier
leider nicht sieht, wird uns, nun schon in 1800 Meter Höhe, ein Softdrink
wie von einem altehrwürdigen englischen Butler gereicht. Nur ist der
Butler nicht aus England und auch kein Mann, sondern eine nette Frau mit
Schweizer Gastfreundlichkeit |
Hier werden uns kühlende Erfrischungsgetränke kredenzt |
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Zur Freude der strapazierten Läuferbeine folgt nun ein flacher Abschnitt, wo wir
mit fröhlichem Laufschritt wieder Schwung in die müden Glieder
bringen.
Beschwingend sind auch die Akkordeonklänge eines Schweizer
Musikers, der uns am Streckenrand seine fröhlichen Weisen aufspielt. So
was ist schön! So was macht Spaß!
Ich applaudiere voller Freude und setzte
freudig zum Schlussanstieg zur Mittelstation an.
Dabei gehen mir die Klänge aus
meiner Kindheit im Kleinen Walsertal "Wenn wir erklimmen
schwindelnde Höhen, Bergvagabunden sind wir ..." nicht mehr aus dem Sinn.
Das Jodeln lasse ich aber lieber sein, um das Bergwild und entgegen
kommende Passanten nicht zu sehr zu verschrecken. |
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Kurz vor der Mittelstation versperrt durstiges Rindvieh
die Marathonstrecke. Nur mit Mühe quetsche ich mich an die verduzt
dreinschauenden vierbeinigen Zuschauern vorbei.
Da ich heute mal gerne
unter 7 Stunden bleiben möchte, verkneife ich es mir eine der
Kühe wie im Jahr 2003 am Kopf zu graulen. Das Tierchen war damals so
verzückt, dass es mich gar nicht mehr von dannen ziehen ließ. Daher dann
auch meine damalige Endzeit von fast 7 1/2 Stunden ... |
Durstige Gesellen versperren den Weg |
Vor der Mittelstation treffe ich wieder Rita, die die
folgende schöne Laufstudie am steilen Hang von mir fotografiert |
Laufstudie von mir (Foto Rita Eigenmann) |
Laufstudie von mir (Foto Rita Eigenmann) |
Hans Peter bei der Mittelstation (Foto Rita Eigenmann) |
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