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Isarrun 2005

Der Start mit Darstellern der Nibelungenfestspiele

laufspass.com -  16 - 20.5.2005 Isarrun
Teil 2 Erster Tag - Einlaufen nach Dingolfing

„Am zweiten Berg heute, hatte ich zum ersten Mal Schweißtropfen auf der Stirn.“
(Rene Strosny, der Sieger beim 2. Isarrun, im Ziel der vierten Etappe)

Bericht von Norbert Rößler
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Erster Tag - Einlaufen nach Dingolfing

  • Startort: Plattling Zielort: Dingolfing
  • Distanz: 62,120 Km

Jetzt wird´s ernst. Aufstehen gegen 6 Uhr. Fertig machen zum Lauf. Ein reichliches und leckeres (es gab sogar Lachs und Forellenfilets), allerdings ungemütliches Frühstück, ohne ausreichend Sitzmöglichkeiten in der Turnhalle.
Und dann marschieren wir wieder in die Ortsmitte, wo uns erneut der Bürgermeister erwartet. Er bemerkt in seiner kurzen Ansprache selbstironisch, dass die Plattlinger Bevölkerung nicht gerade in Massen am Start erschienen ist (ungefähr 3-4 Zuschauer), allerdings hat er 4 Darsteller der Nibelungenfestspiele, die in Plattling regelmäßig stattfinden, mitgebracht und die Krimhild trägt ein extra für uns verfasstes Gedicht vor, was doch wirklich eine nette Idee ist.

Nibelungenfestspiele

Auf die Plätze, fertig ...

... und los!

Dann fällt aber um 9 Uhr tatsächlich der Startschuss und die 333 Km warten auf uns. Es geht hinaus aus der Stadt, wir sehen kurz die Isar und dann geht es ab in die Isarauen. Rene Strosny, der eindeutige Favorit, will einfach am Anfang nicht schnell loslaufen, die Anderen trauen sich folglich auch nicht so recht und so vergehen die ersten Kilometer in einer größeren Gruppe mit viel Tratsch und Blödeleien. Dann macht sich schließlich doch Rene auf und davon und ich versuche meinen eigenen Rhythmus zu finden. Es ist an diesem herrlichen Frühsommermorgen für meine Verhältnisse ein ziemlich flotter Rhythmus. Ich will nicht ganz so vorsichtig beginnen, wie bei meinem ersten Mehrtageslauf, dem Swiss Jura Marathon, im Vorjahr. Und so reihe ich mich irgendwo unter den ersten 10 Läufern ein und flitze im 5-er-Schnitt durch die Isarauen. Wir laufen zuerst von Plattling ca. 13 Km bis zur Mündung in die Donau und dann auf dem selben Weg wieder zurück. Von der Isar bekommen wir dabei nichts zu sehen. Viel Auenwälder, ab und zu offene Wiesen und dann einige wenige Höfe oder Weiler am Rand des Naturschutzgebietes. Bei einem davon, der Maxmühle, ist nach 8,5 Km die erste Verpflegungsstelle aufgebaut. Sehr umfassend bestückt, freundliche Helfer, viel Aufmunterung und fröhliche Stimmung – und soviel sei jetzt schon gesagt: Das war an allen Verpflegungsstellen an allen Lauftagen so – perfekt. Nach der Maxmühle dauert es nur noch eine Viertelstunde, dann kommt mir locker und fröhlich Rene entgegen, in kurzem Abstand gefolgt von Heinrich Lederer. Kurz darauf bin ich selbst am Wendepunkt nahe der Isarmündung und dann begrüße ich selbst die nachfolgenden Läufer, die mir entgegen kommen – schön so eine Wendepunktstrecke am Anfang eines Laufes.

Allerlei Leckereien

Da lang!

Ein Männlein läuft im Walde...

Lothar Preißler an der Mündung

Es geht zurück auf dem nun schon bekannten Weg Richtung Plattling und kurz vor dem Ort biegen wir nach links ab und jetzt geht’s für die nächsten 300 Kilometerchen der Isar entlang. Breit, ruhig und recht unspektakulär fließt sie hier der Donau entgegen. Das wird sich mit der Zeit schon noch ändern. Auch an der 3. Verpflegungsstelle ist Uli Welzel persönlich vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen und seine Läufer mit einem launigen Spruch weiter zu schicken.

VP Nummer 3

Jetzt kommt der Damm

Begeisterte Fans am Streckenrand

Dammlaufen

Jetzt folgt ein langes Stück auf einem Damm. Schwierig in den teils schmalen Spuren zu laufen, sehr sonnig mittlerweile und eher öd – ich habe hier sehr zu beißen. Noch mehr beißt Werner Selch. Der erfahrene Ultraläufer hat mit Krämpfen zu kämpfen und verliert am ersten Tag unerwartet viel Zeit. Als auch ich immer langsamer werde, folgt die Erlösung in Form einer netten kleinen Trailpassage. Der Einstieg ist heftig: Von Traktorreifen (?) aufgewühlter Boden, gut mit Regenwasser gefüllt, dichtes Buschwerk und Schilf bzw. hohes Gras. Hier ist Laufen unmöglich und das kommt meiner derzeitigen Verfassung entgegen. Nach kurzer Zeit geht das Ganze in einen schmalen Pfad über. Teilweise unmittelbar am Fluss. Man muss hier aufmerksam sein, aber es ist jetzt recht gut zu laufen. Auf jeden Fall sind meine Lebensgeister wieder geweckt und so erreiche ich fröhlich meine Familienverpflegungsstelle bei Km 36.

Isarauen

Steppenhahn liebt´s gemütlich

Bernd Seitz auch

Mein Sohn Thorsten ist ziemlich beeindruckt. Ich sei ohne Berücksichtigung der Tagesläufer sechster . Mich erschreckt das eher, weil es zeigt, dass ich immer noch viel zu schnell unterwegs bin und die anderen, teilweise viel besseren Läufer es viel vernünftiger angehen. Aber ich kann ja jetzt auch nicht stehen bleiben. Außerdem werde ich mittlerweile von selbst massiv langsam. Wie massiv merke ich erst, als zuerst Michael Krüger und dann Wolfgang Braun ganz locker am mir vorbei ziehen. Dennoch genieße ich diese Phase. Sehr schöne, gut zu laufende Wege schlängeln sich fast parkartig unter Schatten spendenden Bäumen dahin. In dieser Phase erhole ich mich ganz gut und an der letzten V-stelle am Ortsende von Mamming, direkt an der Isar, überhole ich sogar Olaf Schmalfuß, der offenbar am Anfang noch etwas mehr überzogen hat als ich. Hochinteressant den Verlauf an der Spitze mal aus der Perspektive „Mittendrin, statt nur dabei,“ zu verfolgen. Georg Weiß, auf den ich schon lange gewartet habe, braust auch noch an mir vorbei und dann kommt endlich der Zielort in Sicht. Denke ich, aber die Strecke geht rechter Hand vorbei. Laufen wir von hinten in den Ort? Nein, es geht weiter der schönen braungrünen Isar entlang. Wald so weit das Auge reicht. Dann eine Brücke. Kein Ort. Noch eine Brücke. Kein Ort zu sehen. Ich schimpfe lauthals auf den Streckenplaner, der hier am Schluss so furchtbar lange Kilometer eingebaut hat. Dann geht´s plötzlich links ab, über den Damm und der Kirchturm von Dingolfing ist erfreulicherweise schon in Sichtweite. Das Stadttor grüßt, ich bin auf dem Marienplatz und an dessen Ende steht ganz unspektakulär ein Tisch vor unserem Hotel – das Ziel ist erreicht, mein heutiger Parforceritt beendet. 5:45 Stunden habe ich gebraucht, umgerechnet ca. 15 Minuten langsamer als meine Bestleistung im 6-Stunden-Lauf.

Wenige Sekunden nach mir läuft viel umjubelt Carmen Hildebrand als Tagessiegerin bei den Frauen ein. Mit ca. 10 Minuten Abstand folgt dann Ilona Schlegel als Zweite. Bei den Männern hat Rene diese erste Etappe vor Heinrich Lederer und Michael Krüger gewonnen.

Georg Weiß im Stadttor

Rene Strosny im Ziel ...

... und Carmen

Ein kleines erfrischendes Bad gefällig?

Schön war´s!

Wir gönnen uns als Belohnung zuerst mal ein Bad im Brunnen auf dem Marktplatz und dann geht´s auf kurzem Weg ins Hotel zum Duschen und mehr oder weniger alkoholfreien Auffüllen des heutigen Flüssigkeitsverlusts. Danach versammeln sich viele Läufer immer wieder vor dem Hotel, um die weiteren Finisher zu begrüßen. Als letzte läuft heute nach 8:38 Std. Sigrid Eichner ein. Manfred Leissmann musste aufgrund gesundheitlicher Probleme leider aufgeben.

Ungefähr 20 Läufer sind heute in einem Zelt untergebracht, das auf dem Hotelhof aufgeschlagen wurde und erleben eine unruhige Nacht inclusive Gewitter. Die anderen verbringen die Nacht in Mehrbettzimmern entsprechend ruhiger.

Feuchtfröhliches Warten auf die "Nachzügler"

Schlafzelt

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