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Erster Tag - Einlaufen nach Dingolfing
- Startort: Plattling Zielort: Dingolfing
- Distanz: 62,120 Km
Jetzt wird´s ernst. Aufstehen gegen 6 Uhr. Fertig machen zum Lauf. Ein
reichliches und leckeres (es gab sogar Lachs und Forellenfilets),
allerdings ungemütliches Frühstück, ohne ausreichend Sitzmöglichkeiten in
der Turnhalle.
Und dann marschieren wir wieder in die Ortsmitte, wo uns erneut der
Bürgermeister erwartet. Er bemerkt in seiner kurzen Ansprache
selbstironisch, dass die Plattlinger Bevölkerung nicht gerade in Massen am
Start erschienen ist (ungefähr 3-4 Zuschauer), allerdings hat er 4
Darsteller der Nibelungenfestspiele, die in Plattling regelmäßig
stattfinden, mitgebracht und die Krimhild trägt ein extra für uns
verfasstes Gedicht vor, was doch wirklich eine nette Idee ist.
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Nibelungenfestspiele |
Auf die Plätze, fertig ... |
... und los! |
Dann fällt aber um 9 Uhr tatsächlich der Startschuss und die 333 Km
warten auf uns. Es geht hinaus aus der Stadt, wir sehen kurz die Isar und
dann geht es ab in die Isarauen. Rene Strosny, der eindeutige Favorit,
will einfach am Anfang nicht schnell loslaufen, die Anderen trauen sich
folglich auch nicht so recht und so vergehen die ersten Kilometer in einer
größeren Gruppe mit viel Tratsch und Blödeleien. Dann macht sich
schließlich doch Rene auf und davon und ich versuche meinen eigenen
Rhythmus zu finden. Es ist an diesem herrlichen Frühsommermorgen für meine
Verhältnisse ein ziemlich flotter Rhythmus. Ich will nicht ganz so
vorsichtig beginnen, wie bei meinem ersten Mehrtageslauf, dem Swiss Jura
Marathon, im Vorjahr. Und so reihe ich mich irgendwo unter den ersten 10
Läufern ein und flitze im 5-er-Schnitt durch die Isarauen. Wir laufen
zuerst von Plattling ca. 13 Km bis zur Mündung in die Donau und dann auf
dem selben Weg wieder zurück. Von der Isar bekommen wir dabei nichts zu
sehen. Viel Auenwälder, ab und zu offene Wiesen und dann einige wenige
Höfe oder Weiler am Rand des Naturschutzgebietes. Bei einem davon, der
Maxmühle, ist nach 8,5 Km die erste Verpflegungsstelle aufgebaut. Sehr
umfassend bestückt, freundliche Helfer, viel Aufmunterung und fröhliche
Stimmung – und soviel sei jetzt schon gesagt: Das war an allen
Verpflegungsstellen an allen Lauftagen so – perfekt. Nach der Maxmühle
dauert es nur noch eine Viertelstunde, dann kommt mir locker und fröhlich
Rene entgegen, in kurzem Abstand gefolgt von Heinrich Lederer. Kurz darauf
bin ich selbst am Wendepunkt nahe der Isarmündung und dann begrüße ich
selbst die nachfolgenden Läufer, die mir entgegen kommen – schön so eine
Wendepunktstrecke am Anfang eines Laufes. |
Allerlei Leckereien |
Da lang! |
Ein Männlein läuft im Walde... |
Lothar Preißler an der Mündung |
Es geht zurück auf dem nun schon bekannten Weg Richtung Plattling und kurz
vor dem Ort biegen wir nach links ab und jetzt geht’s für die nächsten 300
Kilometerchen der Isar entlang. Breit, ruhig und recht unspektakulär fließt sie hier der Donau
entgegen. Das wird sich mit der Zeit schon noch ändern. Auch an der 3.
Verpflegungsstelle ist Uli Welzel persönlich vor Ort, um nach dem Rechten
zu sehen und seine Läufer mit einem launigen Spruch weiter zu schicken. |
VP Nummer 3 |
Jetzt kommt der Damm |
Begeisterte Fans am Streckenrand |
Dammlaufen |
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Jetzt folgt ein langes Stück auf einem Damm. Schwierig in den teils
schmalen Spuren zu laufen, sehr sonnig mittlerweile und eher öd – ich habe
hier sehr zu beißen. Noch mehr beißt Werner Selch. Der erfahrene
Ultraläufer hat mit Krämpfen zu kämpfen und verliert am ersten Tag
unerwartet viel Zeit. Als auch ich immer langsamer werde, folgt die
Erlösung in Form einer netten kleinen Trailpassage. Der Einstieg ist
heftig: Von Traktorreifen (?) aufgewühlter Boden, gut mit Regenwasser
gefüllt, dichtes Buschwerk und Schilf bzw. hohes Gras. Hier ist Laufen
unmöglich und das kommt meiner derzeitigen Verfassung entgegen. Nach
kurzer Zeit geht das Ganze in einen schmalen Pfad über. Teilweise
unmittelbar am Fluss. Man muss hier aufmerksam sein, aber es ist jetzt
recht gut zu laufen. Auf jeden Fall sind meine Lebensgeister wieder
geweckt und so erreiche ich fröhlich meine Familienverpflegungsstelle bei
Km 36. |
Isarauen |
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Steppenhahn liebt´s gemütlich |
Bernd Seitz auch |
Mein Sohn Thorsten ist ziemlich beeindruckt. Ich sei ohne
Berücksichtigung der Tagesläufer sechster . Mich erschreckt das eher, weil
es zeigt, dass ich immer noch viel zu schnell unterwegs bin und die
anderen, teilweise viel besseren Läufer es viel vernünftiger angehen. Aber
ich kann ja jetzt auch nicht stehen bleiben. Außerdem werde ich
mittlerweile von selbst massiv langsam. Wie massiv merke ich erst, als
zuerst Michael Krüger und dann Wolfgang Braun ganz locker am mir vorbei
ziehen. Dennoch genieße ich diese Phase. Sehr schöne, gut zu laufende Wege
schlängeln sich fast parkartig unter Schatten spendenden Bäumen dahin. In
dieser Phase erhole ich mich ganz gut und an der letzten V-stelle am
Ortsende von Mamming, direkt an der Isar, überhole ich sogar Olaf
Schmalfuß, der offenbar am Anfang noch etwas mehr überzogen hat als ich.
Hochinteressant den Verlauf an der Spitze mal aus der Perspektive
„Mittendrin, statt nur dabei,“ zu verfolgen. Georg Weiß, auf den ich schon
lange gewartet habe, braust auch noch an mir vorbei und dann kommt endlich
der Zielort in Sicht. Denke ich, aber die Strecke geht rechter Hand
vorbei. Laufen wir von hinten in den Ort? Nein, es geht weiter der schönen
braungrünen Isar entlang. Wald so weit das Auge reicht. Dann eine Brücke.
Kein Ort. Noch eine Brücke. Kein Ort zu sehen. Ich schimpfe lauthals auf
den Streckenplaner, der hier am Schluss so furchtbar lange Kilometer
eingebaut hat. Dann geht´s plötzlich links ab, über den Damm und der
Kirchturm von Dingolfing ist erfreulicherweise schon in Sichtweite. Das
Stadttor grüßt, ich bin auf dem Marienplatz und an dessen Ende steht ganz
unspektakulär ein Tisch vor unserem Hotel – das Ziel ist erreicht, mein
heutiger Parforceritt beendet. 5:45 Stunden habe ich gebraucht,
umgerechnet ca. 15 Minuten langsamer als meine Bestleistung im
6-Stunden-Lauf.
Wenige Sekunden nach mir läuft viel umjubelt Carmen Hildebrand als
Tagessiegerin bei den Frauen ein. Mit ca. 10 Minuten Abstand folgt dann
Ilona Schlegel als Zweite. Bei den Männern hat Rene diese erste Etappe vor
Heinrich Lederer und Michael Krüger gewonnen.
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Georg Weiß im Stadttor |
Rene Strosny im Ziel ... |
... und Carmen |
Ein kleines erfrischendes Bad gefällig? |
Schön war´s! |
Wir gönnen uns als Belohnung zuerst mal ein Bad im Brunnen auf dem
Marktplatz und dann geht´s auf kurzem Weg ins Hotel zum Duschen und mehr
oder weniger alkoholfreien Auffüllen des heutigen Flüssigkeitsverlusts.
Danach versammeln sich viele Läufer immer wieder vor dem Hotel, um die
weiteren Finisher zu begrüßen. Als letzte läuft heute nach 8:38 Std.
Sigrid Eichner ein. Manfred Leissmann musste aufgrund gesundheitlicher
Probleme leider aufgeben.
Ungefähr 20 Läufer sind heute in einem Zelt untergebracht, das auf dem
Hotelhof aufgeschlagen wurde und erleben eine unruhige Nacht inclusive
Gewitter. Die anderen verbringen die Nacht in Mehrbettzimmern entsprechend
ruhiger. |
Feuchtfröhliches Warten auf die "Nachzügler" |
Schlafzelt |
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