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Zweiter Tag - Die Königsetappe nach Freising
- Startort: Dingolfing Zielort: Freising
- Distanz: 74,2 Km
- Start: 7 Uhr bzw. 8 Uhr
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Unsere Wirtin macht uns Beine |
Den Startschuss gibt heute morgen unsere Wirtin, der es sichtbar Spaß
macht, dass alle auf ihr Kommando hören. Die langsameren Finisher vom
Vortag (über 7 Min./Km) wurden bereits um 7 Uhr auf die Strecke geschickt.
Wir sind eine Stunde später dran. Heute „droht“ die längste Etappe,
entsprechend vorsichtig gehe ich an. Zusätzlich signalisieren meine Beine
eindeutig, dass sie nicht noch mal so schnell laufen wollen wie am Vortag.
Nachdem wir aus Dingolfing heraus sind, folgt bald an der Isar ein erster
Stausee. Gute Wege zunächst und eine nette Gruppe, so zwischen Platz 10
und 15 bietet gute Unterhaltung. Das Wetter ist bedeckt und deshalb nicht
ganz so frisch wie am Vortag. Von den angedrohten 90 %
Regenwahrscheinlichkeit ist nichts zu sehen.
Trotzdem geht´s nicht wirklich gut. Meine Mitläufer entschwinden einer
nach dem anderen und ich bezahle ein wenig die Rechnung für meinen Übermut
vom Vortag. Zu allem Überfluss kommt jetzt wieder einer dieser
kilometerlangen Dämme. Schmale Spuren nur zwischen dem Gras. Da ich aber
heute eher breitbeinig durch die Gegend eiere, patsche ich dauernd mit
einem Fuß ins Gras, kippe dann mit den Füßen nach innen und komme so nicht
wirklich vorwärts. Ute Pfaff, die ich auf dieser Passage als erste
Starterin der Frühgruppe einhole, wirkt auch nicht viel glücklicher. Für
mich beginnt dadurch aber wieder eine abwechslungsreichere Phase, die auch
etwas Mut macht, weil ich so alle paar Kilometer doch jemand überholen
kann. Wir passieren zwei weitere Stauseen. Die Strecke ist heute wirklich
landschaftlich reizvoll, aber ich bin zu sehr mit mir selbst beschäftigt,
um wirklich genießen zu können. Dann erreichen wir Landshut. Simone
Stegmaier, die mich kurz vorher überholt hat, schlägt plötzlich einen
Haken und biegt in den Biergarten ab, wo sich auch schon W. Selch
niedergelassen hat. Ich beschränke mich auf die 4. Verpflegungsstelle
direkt am Eisstadion, wo ebenfalls eine lockere Stimmung herrscht. Stephan
(Steppenhahn) ist auch gerade da und jagt mich weiter, ich solle endlich
Eric einzuholen, der, nach einer gemütlichen ersten Etappe, schon eine
Stunde länger unterwegs ist. Ab jetzt laufen wir rechts der Isar, wieder
durch zwei wunderschöne Naturschutzgebiete. Die nächste Verpflegungsstelle
ist deshalb nur als „Sparversion“ ausgelegt, da ins NSG keine Autos
einfahren dürfen. Aber Sepp hat immerhin einige Wasserflaschen per Fahrrad
für uns an die Isar gebracht, damit wir nicht 14 Km ohne Verpflegung
auskommen müssen.
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Für wen ist das Bier ? |
Für wen wohl? |
Wasser für den Rest der Welt |
In der Regel beträgt die Entfernung zwischen den Posten
ca. 7 –10 Km. Die Entfernung ist im Roadbook angegeben und zusätzlich
hängt an jedem Posten noch ein Schild mit der exakten Entfernung zum
nächsten. Auch dies ein kleines, aber hilfreiches Detail.
Die nächste VS „gehört“ wieder meiner Familie und auch das ist
hilfreich, weil es noch zusätzliche Aufmerksamkeit und Hilfe bedeutet.
Vorher läuft noch Matthias Müller aus Nürnberg zu mir auf. Wir kennen uns
bis jetzt noch nicht, aber das ändert sich zumindest ein wenig in den
nächsten anderthalb Stunden, die wir gemeinsam laufend und plaudernd
verbringen. Auch das gefällt mir immer auf diesen langen Etappenläufen. An
der siebten Verpflegungsstelle bei Moosburg läuft mir Matthias dann davon.
Wahrscheinlich motiviert ihn die Stimmung dort besonders. Weil einer
unserer Mitläufer, Michael Schwemmer (?), aus dem nahegelegenen Ort kommt,
sind viele Zuschauer an der Strecke und ein Hornbläser macht uns
zusätzlich Dampf. A propos Zuschauer. Obwohl sich der Veranstalter mit
Pressearbeit und auch Fernsehkontakten durchaus um PR bemüht , ist der
Lauf in der Öffentlichkeit noch nicht so richtig angekommen. Der eine oder
andere Radfahrer oder Spaziergänger grüßt zwar freundlich oder feuert auch
mal an, aber sowohl in den Start- als auch in den Zielorten erregen wir
kaum Aufmerksamkeit.
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schön |
sehr schön |
aber weit |
sehr weit |
Der Zielort ist zwar noch nicht zu riechen (74 Km sind eben verdammt
lang), aber man kann schon herunterzählen: noch 22 Km , dann 14 und
schließlich 6. Meine Beine haben sich auch damit abgefunden, dass sie
protestieren können so viel sie wollen; es wird fertig gelaufen. Also
kooperieren sie wieder, wenn auch widerwillig. Unsere Route führt jetzt
auch öfter von der Isar weg, durch offene Wiesenlandschaft, die Sonne
kommt heraus. Schnell wird es mir wieder warm, aber die
Verpflegungsstellen liegen jetzt angenehm nah beieinander. Im Zielort
Freising lösen wir uns recht früh von der Isar und dann geht es winkelig
durch Parkanlagen wieder an den Ortsrand. Da muss man aufpassen, dass man,
ohne den Fluss als Orientierungshilfe, nicht vom rechten Weg abkommt. Dann
auch noch einige Hügel, irgendwie zieht sich der Weg wieder ähnlich lange
wie gestern und wo soll hier ein Hotel sein? Nach der nächsten Kurve sehe
ich dann Klaus aus Ulm stehen, was einerseits traurig ist, weil er heute
aufgeben musste, mich aber auch freut, weil er mir den Weg zum Ziel weist.
Noch ein Hügel im Ort ist zu bewältigen, dann lacht das Ziel im
Hoteleingang. |
Ziel des 2. Tages |
Heute haben alle Läufer ein Zimmer. Die Zimmer sind größer als am
Vortag und haben auch jeweils Dusche und WC. Sehr komfortabel und prima
für die Regeneration, für die heute allerdings schon weniger Zeit bleibt.
Die letzten Läufer erreichen das Ziel um 18:22 Uhr, gerade mal 8 Minuten
vor dem Beginn des Abendessens. So bekommen wir einen unmittelbaren
Eindruck, wie es auf den noch bis zu 20 Km längeren Etappen beim
Deutschlandlauf oder gar beim Transeuropalauf zugeht. Nach heutigem Stand
(man soll ja nie nie sagen) nicht mein Ding.
Wie jeden Tag beschließt die Siegerehrung den heutigen Wettkampf
(Männer: Strosny, Krüger, Braun – Damen: Hildebrand, Schlegel, Stegmaier)
und Jürgen Schoch stimmt uns beim Briefing auf die morgige Aufgabe ein. |
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