Unruhige Nacht vor dem Lauf oder mein Leid mit den
Kirchenglocken
Wir - meine Frau Gaby und ich - wollen am
Campingplatz in Bendern übernachten, da dort auch der Start ist. Aber
Liechtenstein ist als Steuerparadies "Boom-Country", und so hat man wohl
die wertvollen Grundstücke am Campingplatz nun wohl einer lukrativeren
Nutzung zugeführt. Jedenfalls ist von einem Campingplatz in Bendern weit
und breit keine Spur mehr zu finden. Na, wenigstens entgehe ich so der
lauten Kirchenglocke von Bendern, die mich im Hotel in Bendern 2002 fast
in den Wahnsinn getrieben hätte.
Nicht weit von Liechtenstein entfernt entdecken wir im
schweizerischen Buchs
einen kleinen und preiswerten Campingplatz. Die Besitzerin gibt mir im für
uns Deutsche mehr oder weniger schwer verständlichen
Schwyzerdütsch
zu verstehen, dass schon andere Marathonläufer angereist sind. Na, zu
denen wollen wir uns doch gleich mal gesellen.
Das sind aber keinen "Allerweltsmarathonläufer", sondern mit Felix Kainz,
Rainer Schädlich und
Sigrid Eichner schon ein ganz besonderes Trio. Speziell natürlich
Sigrid, die zu diesem Zeitpunkt schon 1115 Marathons absolviert hat und so
weltweit die Frau mit den meisten Marathons ist. So ist für diesen Abend
reichlich für Unterhaltung gesorgt! Die folgende Nacht wird aber für mich
weniger erbaulich. Obwohl die erste Nacht im Zelt seit
längerer Zeit ohnehin schon etwas problematisch zum Einschlafen ist, nimmt
die nahe Kirchturmuhr von Buchs darauf keinerlei Rücksicht. Alle
Viertelstunde haut es mich förmlich aus dem Schlafsack, wenn das
laufstarke Geläute unsere dünnen Zeltwände im Zeitalter der
Atomuhren immer von
neuem durchdringt.
Vier Uhr morgens nicke ich halbtaub geworden etwas ein.
Wie schön, dass hier schon um 6 Uhr morgens Frühandacht
ist und das mit großem Getöse fast eine halbe Stunde lang mit großem
Glockengeläut angekündigt werden muss. So besteht jedenfalls keine Chance
den Lauf heute zu verschlafen! |