Bevor wir in das Tal auf der anderen Seite
hinuntersprinten können, müssen wir noch eine Sperrkette von neugierigen
Bergkühen passieren. Sie schauen uns erstaunt an, weil wir weder an diesem
hübschen Fleckchen Erde noch länger verweilen noch das frische Grün der
Bergwiesen kosten wollen. |
Wieder einmal vierbeinige Zaungäste |
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An den steilen Bergabpassagen lass ich mir Zeit, um
nicht meine Oberschenkelmuskulatur oder Gelenke über Gebühr zu
belasten. Dennoch überhole ich dabei ein paar Läufer, die es noch weniger
eilig als ich haben. |
Dahinter geht es ein längeres Stück steil bergab |
Nach drei flotten Abwärtskilometern erreiche ich den
schönen blauen See bei Steg.
Der grünblaue See, die hellgrünen Weisen, das dunkle Grün der Bergwaldes
und die tief verschneiten Gipfel der Berge erinnern mich irgendwie an die
Rockies in Kanada. Das Panorama an diesem See kann durchaus mit dem
vom Lake Louise
mithalten. |
Blauer See bei Steg |
Hier fühle ich mich in die kanadischen Rockies versetzt |
In Steg wird nach 25,5 km nicht nur meine Zwischenzeit
nach 3 Stunden und 13 Minuten genommen, sondern es feuern uns auch
einige Zuschauer an. Einer der Zaungäste hat dazu sogar eine wohl einen
halben Zentner schwere Kuhglocke bis hierher in die Bergwildnis
geschleppt. |
Anfeuerung mit einer gigantischen Kuhglocke |
Mein Höhenmesser zeigt zwischen Kilometer 26 und 32
dauernd eine Höhe zwischen 1300 und 1450 Meter an. Auf diesen Kilometern
geht es bei einem ständigen Auf und Ab so wie im richtigen Leben dem
nächsten großen Anstieg beim Sass Fürkli entgegen. |
Auf langen gewelltem Kurs Richtung Sass
Fürkli |
Anfang des großen Anstiegs zu Sass Fürkli |
Am Anfang des Anstiegs reihe ich mich ganz langsam
joggend hinter zwei Gehern ein, während mich ein Dritter im Laufschritt
überholt. Der Überholende scheint nicht zu wissen, was ihm noch
bevorsteht. Obwohl ich mich glänzend fühle, lass ich mir gerade am Anfang
dieses Anstiegs Zeit. Ich will mich nicht von den anderen dreien
provozieren lassen, die vor mir davonjagen.
Diese Strategie geht auf, denn bereits nach einigen
Minuten fange ich sie alle drei wieder ein und überhole sie. |
Hier wird dem Läufer noch einmal das letzte abgefordert, |
Ich hole einen weiteren Läufer ein, der gekrümmt am
Wegrand steht. Ich frage besorgt nach, ob alles ok ist. Aber es nicht
schlimmes. Er ist einfach außer Atem. So muss er einfach mal ein Minütchen
pausieren und kräftig durchatmen.
Tipp am Rand: Es ist in solchen Situationen, wo Atmung und
Kreislauf nicht mehr nachkommen, m.E. das beste einfach mal 30 - 60
Sekunden stehen zu bleiben und ruhig durchzuatmen und danach wieder
langsam loszugehen. Es ist jedenfalls besser als sich hinzusetzen oder gar
hinzulegen, da der Kreislauf dann Schwierigkeiten hat, wenn man danach
wieder aufstehen will.
Kurz dahinter, wo wir bereits wieder vom Bergpfad auf
einen weiterhin recht steil ansteigenden Fahrweg abzweigen, komme ich mit
einer Läuferin ins Gespräch. So vergesse ich zwar Fotos zu machen, aber
mit der ablenkenden Unterhaltung fällt der restliche Anstieg von etwa 100
Höhenmetern kaum mehr ins Gewicht. |
aber er wird auch durch den Ausblick auf eine erhabene Bergwelt
belohnt! |
In knapp 1800 Meter Höhe erreichen wir den höchsten
Punkt der Strecke. Das hört sich für einen Alpenmarathon nicht besonders
hoch an, aber man muss bedenken, dass wir in etwa 440 Meter über NN
gestartet sind und zwischendurch auch etliche Strecken bergab gelaufen
sind. |
In knapp 1800 Meter Höhe beim Sass Fürkli
ist der höchste Punkt der Strecke erreicht |
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