Der Sprint auf den ersten 50 Metern
Ach, ich habe noch 42,195 km zu laufen. So verspüre ich
wenig Lust weiter nach hinten zu treten und so noch ein paar Meter
dranzuhängen. Als stelle ich mich in der ersten Reihe ganz links auf und
warten was die Dinge bringen. Ich stelle mich so auf als
ginge es um einen 100 - Metersprint. Alle meine Sinne sind wach. Ich werde
losstürmen, was das Zeug hergibt, um nicht von einer rasenden Flutwelle
hinter mir überrollt zu werden.
Du hast Dich nicht warm gelaufen! Egal! Jetzt geht's ums reine Überleben!
Da fällt schon der Startschuss, und ich gewinne sogar etwas Raum. Ich
führe wirklich das Feld an! Berauschend ist dieses für mich so seltene
Gefühl, aber leider auch nur ganz, ganz kurz. Bevor ich in den für mich
anaeroben Bereich eine Sauerstoffschuld eingehe, muss ich nach knapp 50
Metern Sprint links zur Seite zu den Zuschauern flüchten. Sofort zücke ich
die Kamera. Schon schieße ich ein Foto und kann so noch ganz schnell den
späteren Sieger Tobias Hegmann auf Foto bannen. Uff, das erste
Obermain-Marathon-Abenteuer habe ich heil überstanden und ohne jemanden zu
behindern! |
Mit der Nummer 246 im gelben Shirt Tobias Hegmann der spätere Sieger.
Bis vor kurzem hab übrigens ich noch das Feld angeführt! |
Diese Läufer sind schon nicht mehr ganz so flott unterwegs. |
Jetzt kann es für mich nur ruhiger werden. Da die Strecke
leicht abschüssig ist, lege ich noch mal einen nun etwas ruhigeren Sprint
ein, um das weitere Feld hinter mir noch von einer anderen Perspektive
ablichten zu können. |
Weitere Marathonläufer ein paar Hundert Meter weiter |
Ah, jetzt wird es schon gemächlicher. Da ist doch Sigrid
Eichner, die weniger wegen der Tempoqualität ihrer Läufe, sondern mehr
wegen der Quantität, also die Anzahl ihrer absolvierten Marathons und
Ultras bekannt ist. So um die 1100 Marathons sollen es schon gewesen sein.
Damit ist sie amtierende Weltmeisterin der Damen, was die Menge der
absolvierten Marathons betrifft. |
Mit Nummer 74 die Vielläuferin Sigrid Eichner, die gleichzeitig die
einzige Frau auf der Welt ist, die schon über 1000 Marathons gelaufen ist. |
Es folgt Hand Joachim Meyer, den ich bereits
letztes Jahr kennen lernen
durfte. Mit seinen mittlerweile etwa 960 absolvierten Marathons gehört er
auch schon zu den "Top Ten" der Welt. |
Mit Nummer 76 Hans-Joachim Meyer, den ich schon
letztes Jahr kennen lernte und
der bald seinen 1000. Marathon feiern darf |
Langsam laufen wir aus Bad Staffelstein heraus |
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Rechts vorne Peter Kornfeld aus Forchheim, der wieder einmal wie so oft
in der Altersklasse M70 einen Sieg heim tragen wird |
Mit Nummer 106 Rainer Goergen, ein alter Bekannter von der
Deutschlandstaffel 2004 |
Endlich treffe ich, nachdem ich mich fast bis zum
Besenwagen zurückfallen ließ, meine Teamkollegen vom
Team Bittel mit Erwin dem
Namensgeber des Teams höchstpersönlich. Erwin ist ein laufender Spaßvogel
wie man in diesem Bericht noch sehen wird. |
Es folgen meine lieben Laufkameraden Frank Ulrich Etzrodt, Erwin
Bittel, Rafael Peñalba und Manuela Mertl, die später noch Dritte ihrer
Altersklasse wird, obwohl wir auf den ersten 27 Kilometern zusammen nur
herumalberten |
Da unser Team ein Sammelbecken eingefleischter
Genussläufer ist, gehen wir das Lauftempo gemächlich an. So habe ich
genügend Zeit und Muße, das noch über uns drohend thronende Kloster Banz
von allen Perspektiven aus zu fotografieren. |
Erster Blick auf Kloster Banz kurz hinter der Stadtgrenze von Bad
Staffelstein |
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