Schließlich starten wir einige Minuten zu spät, weil es
noch ein paar kleine Probleme mit dem Computer gibt. Das ist sozusagen
Microsofts Grußwort aus Seattle an die Veranstaltung!
Auf den ersten 1500 Metern Laufstrecke laufen wir
erst einmal 200 Höhenmeter recht steil bergab. Viele nutzen das, um
richtig loszurasen. Dem will ich mich nicht anschließen, weil ich meine
Oberschenkelmuskulatur und Gelenke nicht gleich am Anfang über Gebühr
belasten möchte. Außerdem will ich so einen Lauf als
Genussläufer gemütlich angehen. |
Der Startschuss zum 18. Immenstädter Bergmarathon ist gefallen! |
Bernd hat sich gegen die Sonnenstrahlen stark eingecremt |
Zuerst geht es etwa 200 Höhenmeter zum Steigbachtal hinab. |
Am Schluss dürfen wir hier wieder hoch laufen. Das wird dann sicher weh
tun! |
Nach einer kurzen Talfahrt erreichen wir die Talsohle.
Von nun an geht es mehr oder weniger steil bergauf. Da wir aber die
ersten Kilometer noch auf einen Fahrweg laufen, sind zumindest die
technischen Anforderungen noch sehr gering, wenn gleich schon ein paar
lange und steile Anstiege bis zum ersten Verpflegungspunkt an der
Mittelbergalpe auf uns warten.
Bei einem besonders steilen Abschnitt komme ich mit
Eberhard Ostertag, der auch
von dieser Laufveranstaltung berichtet und dem Kontrollläufer Rolf
Schwarz ins Gespräch.
Rolf Schwarz, eine alter Hase beim Immenstädter
Gebirgsmarathon, läuft heute mal nicht vorne mit sondern schaut heute
als Schlussläufer, ob am Ende des Läuferfeldes alles in Ordnung ist. Das
ist für mich eine gute Gelegenheit ihn über den weiteren Streckenverlauf
auszufragen. Ich erfahre, dass die Strecke nicht besonders gefährlich
ist und man auch nicht schwindelfrei sein muss. Auf der anderen Seite
muss man, da wir auf 25 Kilometern Bergpfade und -steige rauf und runter
laufen, trittsicher sein und auf jeden Meter achten, da es sicher 10.000
Stolperfallen auf dieser Strecke gibt.
Daher musste man früher bei diesem Lauf als Zweierteam antreten, so dass
einer auf den anderen aufpassen konnte. |
Links Eberhard Ostertag, der auch vom Lauf berichten wird. Rechts
Gebirgsmarathon Routinier Rolf Schwarz, der heute das Feld als
Schlussläufer kontrolliert. |
Rolf und ich verlassen die Kühle des Bergwaldes und
treten unter strahlend blauen Himmel in eine offene Almlandschaft ein.
Das satte Grün der Wiesen zeugt von einem feuchten Sommer. Ein wahres
Allgäuer Almidyll an einem so wunderschönen, klaren Sommermorgen! Das
macht heute Spaß auf mehr! |
Vor uns die Mittelbergalpe nach etwa 6 Laufkilometern, wo wir gleich
unsere erste Verpflegung fassen können. |
Passend zur landschaftlichen Idylle sorgen drei junge
Schlachtenbummler mit Ihren Kuhglocken für einen sanften Hauch von
Jungfrau-Marathonstimmung. |
Kleine Schlachtenbummler am Streckenrand machen mit ihren Kuhglocken
Stimmung |
Wer bei einem Marathon große Anfeuerung durch
Zuschauermassen benötigt, ist hier sicher fehl am Platz. Aber später
werden uns auch zahlreiche entgegen kommenden Wanderer ihren Respekt
zollen, was uns alle sehr freut.
Nach dieser kleinen Immenstädter "Stimmungsmeile"
erreichen wir nach einer knappen Laufstunde die Mittelbergalpe, wo wir
aus dem Angebot von Wasser, Tee und Cola das passende Getränk wählen
können. Ich mixe mir aus Wasser und Cola den ultimativen "Gebirgsmarathon
- Cooldrink" zusammen und verlasse Rolf, der als Schlussläufer auf die
Nachzügler warten muss.
Ich will zwar gemütlich laufen, aber nicht schon wieder wie im Vorjahr
Vorletzter werden! Also geize ich doch etwas mit meiner Laufzeit! |
Rolf und ich lassen uns an der Mittelbergalpe fotografieren |
Ein gelbes Schild weist uns nach links vom Fahrweg weg.
Ab hier begebe ich mich auf Neuland. Letztes Jahr liefen wir ja die
Ausweichstrecke und die führte uns auf dem Fahrweg weiter ins
gegenüberliegende Tal bis zur Hochgrattalstation hinunter.
Heute laufen wir dagegen immer am Hochgebirgsgrat bis zur
Hochgratbergstation. Damals unten und heute oben. So eine Abwechslung
macht mir Spaß!
Der nun folgende Weg lässt uns erstmals spüren, was
noch alles auf uns wartet: Ein Crosslauf pur! Die üppigen Niederschläge
der letzten Wochen haben auf den Wegen tiefe Furchen gebildet. Das sind
die idealen Stolperfallen, um sich den Knöchel zu verstauchen oder gar
das Bein zu brechen.
Also Thomas, da musst Du aufpassen, willst Du nicht Deine Laufsaison
2007 vorzeitig beenden! |
Ab hier beginnt langsam der Ernst: Der erste Crossabschnitt der Strecke
nach etwa 7 Kilometern Laufstrecke |
Nach diesen Anstieg erreiche ich eine schöne Almwiese,
deren Kulisse mich an
Gebirgsbilder von
Caspar
David Friedrich erinnert. |
Im Hintergrund links die Nagelfluhkette, wo wir am Bergkamm entlanglaufen
werden |
Der kurze flache Abschnitt der Wiese endet erst einmal
auf einen Fahrweg, der sich nun weiter Richtung Stuiben hinauf schraubt.
Die Mitstreiter vor mir sind nur noch als kleine Punkte in der Ferne
erkennbar, während ich Bernd und Rolf schon weit hinter mir gelassen
habe. |
Aber bevor wir auf die Bergpfade abweichen, dürfen erst noch einmal auf
einem Fahrweg Höhe gewinnen |
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