Die Pace nach Kilometer 27
Nach diesem Anstieg wird die Strecke flacher. So
kann ich wieder Laufzeit gut machen. Ich fühle mich wunderbar. Daher
kann ich, für mich ungewohnt, auf diesen oft bei Marathons so schweren Kilometern
richtig Tempo machen. Plötzlich öffnet sich der Wald mal kurz und gibt
noch einmal einen herrlichen Ausblick auf das nun entfernt liegende
Kyffhäuser Denkmal frei. |
Das Kyffhäuser Denkmal schon wieder in der Ferne |
Vor einer scharfen Rechtskurve folgt eine weitere
Trinkstelle. Leider gibt es hier kein Wasser, sondern stattdessen so eine
Art süßen Tee. Bei Temperaturen knapp über Null Grad sicher das optimale
Getränk, aber leider nicht mehr bei gut 25 Grad im Schatten. Aber egal,
Hauptsache eine Flüssigkeit. So stürze ich schnell einen Becher herunter
und spüle es mit etwas Wasser aus meinen Fläschchen nach.
Auf den folgenden Kilometern geht es bis Kilometer 35 stets bergab. Hier
kann man für die schweren Dreißiger völlig ungewohnt wunderbar Tempo
machen. Kurz darauf verlassen wir den Wald und erreichen offene Wiesen
mit Kirschbäumen, die gerade kurz vor der Blüte stehen. Obwohl noch nicht voll
in Kirschblüte, ist der Anblick wunderbar.
Allerdings muss ich bei dieser Pace sehr auf den Weg achten, da sich
hier entlang der Fahrspuren von zurückliegenden Niederschlägen ausgetrocknete Wasserrinnen gebildet haben. Das sind ideale
Fallen, um sich einen Knöchel oder ähnliches zu verstauchen! |
Ab Kilometer 32 geht es bergab |
Bei Kilometer 35 hat die rasante Talfahrt ein abruptes
Ende. Zuerst dürfen wir uns an einem reichlich bestückten
Verpflegungspunkt stärken, bevor es steil zum für Kyffhäuser - Veteranen berüchtigten Flugplatz
hochgeht. Die Kilometer 35 - 39, die schon unter normalen Marathon -
Bedingungen sehr
hart sind, warten hier mit einer ewig langen Gerade und Anstiegen auf. Wenigstens haben wir heute den Wind im Rücken,
spüren aber dafür wir um so mehr die heute herunter prellende Sonne.
Um das Kraut fett zu machen. drängt sich noch ein Traktor vor mir,
dessen CO2 - Emission und Emission anderer giftiger Abgase, ich lieber
nicht wissen möchte. Da er aber nur 6 km/h fahren darf - es handelt sich
um ein altertümliches Modell - sage ich mir, den kannst Du doch
überholen!
So gesagt, so getan. Ich mobilisiere trotz des steilen Anstiegs meine
letzten Kräfte und ziehe an ihm vorbei. Danach lauf ich frech in der
Mitte des Wegs, um eine Gegenüberholmanöver zu verhindern. Diese
Vorsichtsmaßnahme ist aber umsonst, da er mit seinen schwächlichen Motor
ohnehin kaum vom Fleck kommt. |
Dieser Traktor sorgt für Abgase, die mir nicht zusagen |
Beginn des Anstieges hinter Kilometer 35 |
Es bleibt nicht lange so steil, sondern die Strecke
flacht nun am Flughafen ab. Aber wir laufen nun auf einer extrem langen
Gerade, was auf die Psyche drückt. Dazu grillt uns eine frühsommerliche
Aprilsonne. Da ich Hitze nicht sonderlich mag, gefällt mir
diese Situation gar nicht.
Bald bemerke ich, wie ich zuvor gut gemachte Zeit hier wieder verliere.
Werden die Zeitreserven noch für eine Zeit von 4:30 ausreichen? |
Nun geht es ewig am Flughafen (links) entlang |
Am Ende des Flugfeldes liegen noch 5 Kilometer vor uns |
Ein rotes Schild sagt "Noch 5 km" bevor wir endlich vom
Flughafen in den Wald abbiegen. Aber dieser lichte Wald kühlt kaum. Wie zum Hohn steigt die Strecke nun in Wellen immer weiter an.
Die
Aufwärtstendenz hat endlich hinter Kilometer 39 ein Ende, wo wir uns an
der letzten Tränke noch einmal für den Schlussspurt auf den letzten
Kilometern stärken können. |
Die letzte Tränke bei Kilometer 39 |
Kurz dahinter sehen wir das runde
Panoramamuseum mit dem monumentalen Panoramabild des Leipziger
Malers und Kunstprofessors
Werner Tübke.
Gleich dahinter öffnet sich ein schöner Ausblick auf Bad Frankenhausen. |
Im Hintergrund das
Panoramamuseum mit dem monumentalen Panoramabild des Leipziger
Malers und Kunstprofessors Werner Tübke |
Wir erreichen bei Kilometer 40 den Ortsrand von Bad Frankenhausen |
Nun liegen nur noch zwei Kilometer vor uns, die wie im
Flug verfliegen, da es nun meist bergab geht. |
Hinter den Bäumen versteckt der Hausmannsturm |
Vor uns die schiefe Oberkirche |
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